|| 16 ||

2.1K 84 11
                                    

╔═════════╗
C h a p t e r ➳ 16
╚═════════╝

Geschwind lief ich die Treppen zur U-Bahn herunter. Sie würde mich in die Nähe der Schule bringen und da musste ich jetzt hin. Gestern hatte ich Parker nicht mehr gesehen, seit er einfach spurlos verschwunden war. Zum Glück hatte ich ihm meinen Vorschlag noch machen können und er hatte tatsächlich zugestimmt. Damit hatte ich doch mal bewiesen, dass ich auch freundlich und hilfsbereit sein konnte. Auch wenn ich diesen Plan auch aus Eigennutz getan hatte. An diesem Abend war aber noch etwas passiert. Ich war ziemlich wütend auf Flash gewesen, als er ständig „Penis Parker“ ins Mikro geschrien hatte und die anderen nach machen sollte. Mit harten Worten hatte ich die Leute dann dazu gebracht diesen dämlichen Spitznamen nicht mehr zu verwenden und Flash hatte ich mit einer Verschönerung seines Gesichts gedroht und das mit Schlägen. Ich hoffte, dass die Leute dadurch endlich verstanden, dass solche Spitznamen echt nicht in Ordnung waren, aber ich würde es ja dann sehen.

Außerdem trug ich jetzt endlich wieder meine geliebten Hosen. Ich war so froh, als ich gestern endlich aus diesem Kleid gekommen war und schlafen konnte. Meine Familie jedoch hatte leider nicht zugelassen, dass ich schlief, da sie unbedingt wissen wollten, was mit Spiderman nun war. Ich hatte ihn gestern tatsächlich gesehen und konnte mir noch mal eine bessere Meinung von ihm bilden, die sich jedoch kaum von meiner anfänglichen Meinung unterschied. Ich fand immer noch, dass er ein selbsternannter Held war, der seinem langweiligen Leben versuchte etwas Action verleihen und zusätzlich noch ein paar Extras durch irgendwas bekommen hatte. Dass meine Familie aber schon gestern wissen wollte, was nun mit ihm war, konnte ich verstehen, da heute Abend unsere erste kriminelle Aktion hier in Queens starten sollte. Ich war zwar nicht hochmotiviert, aber ich würde wie jedes Mal einfach mitmachen. Doch ich durfte mir nichts von dem heute Abend anmerken lassen, sondern musste ganz normal sein.

Deshalb verließ ich nun die U-Bahn an der Station, wo die Schule war und ging wie jeder andere normale Schüler zur Schule. Wir hatten schon alles durchgeplant und selbst mit Spiderman sollte alles glatt verlaufen. Jedenfalls, wenn sich diesmal auch jeder an den Plan hielt und es keine Abweichungen gab. Doch selbst wenn hatte ich immer einen Plan B und das war auch meistens gut so gewesen. Entspannt stieg ich die Treppen raus aus der U-Bahn Station hoch und war eigentlich nicht mal annähernd angespannt wegen heute Abend. Ich würde meine Familie beschützen und vor dem Gefängnis bewahren so wie jedes Mal und sie würden das Ding durchziehen und waren am Ende zufrieden. So ein Jugendlicher, der in Stramplern durch Queens schwingt, sich wie eine Spinne verhielt und Ausschau nach bösen Menschen hielt und dabei auch noch sehr ungeschickt war, konnte mich nicht aus meiner Ruhe bringen.

Jedoch brachte mich etwas anderes ein klein wenig ins schwanken, was meine Ruhe anging. Als ich am Ende der Treppe Parker sah, der an der Wand lehnte, wollte ich am liebsten wieder umdrehen. Ich hatte zwar die Idee gehabt, dass ich so tat, als würde ich auf ihn stehen, damit er Liz bekam, doch das bedeutete auch mehr Zeit mit ihm zu verbringen und besonders heute hatte ich keine Nerv dazu. Deshalb wollte ich unauffällig an dem Jungen, mit den hellen braunen Haaren vorbei und betete darum, dass er mich nicht entdeckte. Mit schnellen Schritten und gesenktem Kopf ging ich nun die letzten Stufen hoch und an ihm vorbei. Für einen Moment war ich erleichtert, da ich glaubte, dass er mich nicht gesehen hatte, doch als eine Hand meinen Arm umfasste und mich somit zum stehen brachte, war meine ganze Hoffnung wieder dahin.

Ich wandte meinen Kopf nun der Person zu, die mich festhielt und entdeckte leider tatsächlich Parker. Er sah mich mit seinem neutralen und was auch gleichzeitig, wie das Gesicht von einem süßen Welpen aussah, an. Als die Leute anfingen schon zu gucken, weil er meinen Arm regelrecht mit seiner Hand umklammerte, nahm ich meinen Arm schnell weg und verschränkte meine Arme schützend vor meiner Brust.

„Hast du mich eben nicht gesehen? Ich habe auf dich gewartet, da ich mir dir etwas besprechen wollte“, sagte er und ich war erleichtert, da er anscheinend nicht gemerkt hatte, dass ich ihn gesehen  hatte. Jedoch wunderte es mich, dass er bemerkt hatte, dass ich überhaupt an ihn vorbeigegangen war. Kurz seufzte ich ehe ich mich in wieder in Bewegung setzte und die letzten Meter zur Schule laufen wollte. Parker lief neben mir und es dauerte eine Weile, bis er dann endlich ausspuckte, was er mir so dringend sagen wollte.

„Ned hat mich gestern noch angerufen, als er auf der Party war und hat mir das Gespräch hingehalten, wo du Flash und den anderen sagst, dass sie aufhören sollen mich bei diesem Spitznamen  zu nennen. Dafür wollte ich mich bei dir bedanken. Es bedeutet mir viel, dass jemand sich für mich eingesetzt hat.“

Er hatte also mitgekriegt, wie ich das geregelt hatte. Zwar über ein Telefonat, aber dennoch hatte er es mitgekriegt, dabei hatte ich es nur gemacht, weil ich mir sicher war, dass er es nicht mitkriegen würde und weil ich wütend war. Gerade bereute ich, dass ich es getan hatte, doch als er sich so bei mir deswegen bedankte, konnte ich erst recht ihm nicht böse deswegen sein.

„Du hättest das Thema nie angesprochen. Peter du bist ein Feigling, was das angeht. Lässt alles über dich ergehen und schlägst nie mal zurück. Deine gute Seite in allen Ehren, aber selbst die guten können sich mal wehren. Ich habe das Gefühl, dass die Guten immer einstecken müssen, Schmerzen erleiden und nie etwas davon zurück bekommen, während die Bösen immer alles machen können was sie wollen und nie etwas verlieren. Du solltest mal weder weiß noch schwarz sein, sondern in die Grauzone wechseln und dich auch mal wehren.“

Es war meine ehrliche Meinung. In allen Filmen und Serien, wo das Helden gab, war es gleich  die Helden kriegten immer voll auf die Fresse bis sie dann Ende der Staffel oder des Films den bösen besiegen. Davor verlieren sie aber noch eine Menge und haben dann noch so einen hohen Gerechtigkeitssinn. Es waren immer die guten, die alles einstecken mussten, während die Bösen immer das taten, was sie wollten und nie Rücksicht nahmen. Ich war weder gut noch böse, sondern befand mich lieber in der Grauzone wo ich weder das eine noch das andere komplett werden musste. Aber ich glaubte, dass Peter es nie verstehen würde. Ich hatte das Gefühl, dass durch meinen Plan noch einiges auf mich zu kam.

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
🕸 Fragments of Heroes 🕸 P. ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt