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C h a p t e r ➳ 08
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Peter merkte schon, dass ich darauf wartete, dass er mir seine Wunde zeigte und sich endlich auf diesen Stuhl setzte. Ich lehnte abwartend an einem der Fenster und sah ihn an. Er fühlte sich sichtlich unwohl in dieser Situation, da er genau wusste, dass er sein Shirt ausziehen musste, damit ich an seine Wunde gut ran kam. Seine Wunde war schließlich an seiner Schulter und da kam ich eben am besten ran, wenn er sein Shirt auszog. Nach dem er mich eine Weile angestarrt hatte, packte er den Saum seines Shirts und streifte es sich über den Kopf. Jeder, der das hier sehen würde, würde sicherlich irgendwas anderes von uns denken. Doch wir beide hegten keine Hintergedanken bei dem was wir taten. Ich wollte ihn lediglich verarzten und er würde es zulassen.

Meine rechte Augenbraue wanderte überrascht in die Höhe, als ich das sah, was sich unter seinem Shirt verbarg. Er hatte ein Sixpack, zwar nur ein leichtes, dennoch konnte man deutlich seine Muskeln erkennen. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass dieser Junge, der total tollpatschig und ein Nerd war, so einen Körper hatte. Mein Blick blieb tatsächlich einen langen Moment an diesem Oberkörper hängen. Zwar hatte ich schon einige solcher Oberkörper durch meine Brüder gesehen, doch irgendwie war es bei ihm anders. Es fühlte sich so an, als würde ich das erste Mal so ein Sixpack sehen.

„Ich hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht das du ein Sixpack hast, Parker“, kam es leise über meine Lippen und zwang schließlich meine Augen wieder dazu in sein Gesicht zu sehen. Erst jetzt ohne Shirt fiel mir auf, dass er breite Schultern besaß und diese auch muskulös gebaut waren. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieses Aussehen nicht sein einziges Geheimnis war.

Parker sah für einen Moment zu mir, ehe er an sich herunter blickte. Auf meine Worte hin sagte er gar nichts, da er meine Überraschung anscheinend verstehen konnte. Niemand erwartete hinter so einem Nerd so einen Körper. Er setzte sich nun auf den Stuhl, hinter ihm und stellte dann den Beutel auf den Tisch, wo die Flasche Milch sowie der restliche Einkauf drin war. Ich nahm das als Zeichen, dass er nun bereit war und ging auf ihn zu. Jedoch ging ich um ihn herum, sodass seine Schulter zum Vorschein kam, die schon blau war. Er hatte sie sich anscheinend ordentlich angeschlagen. Ich nahm nun die Salbe aus dem Beutel und öffnete sie. Dann fing ich an diese auf seine Schulter zu schmieren und am Anfang zuckte er leicht, da diese Salbe dafür sorgte, dass es erstmal zog.

„Flash hat mir heute gesagt, dass du eigentlich Penis Parker heißt. Ich gebe zwar nichts auf solche Namen, besonders weil dieser ziemlich mies ist, aber es würde mich interessieren, wie du diesen Namen bekommen hast. Außerdem solltest du nicht zulassen, dass dich so jemand so nennt und niedergemacht. Ich hätte ihm schon längst eine reingehauen.“

Irgendwie suchte ich das Gespräch zu ihm und das war das einzige, was mir auf Anhieb eingefallen war. Dieser Junge war trotz seiner Eigenschaften, die ich bis jetzt kennen lernen durfte, ziemlich interessant. Irgendwie strahlte er etwas aus, dass mich neugierig machte. Es kam mir so vor, als wäre er eines der größten Rätsel, auch wenn es von außen so aussah, als wäre er einfach gestrickt und ich liebte es einfach Rätsel zu lösen. Ich behandelte seine Schulter weiter und bevor er antwortete, war ich fertig und gab ihm sein Shirt. Während er sich wieder anzog, ging ich wieder auf das Fenster zu und lehnte mich an es. Für einen Moment dachte ich wirklich, dass er mir keine Antwort gab, doch ich sollte mich irren.

„Flash konnte mich noch nie leiden. Ich war immer besser, als er und dabei habe ich es nie so gewollt. In der Schule bekomme ich die besseren Noten, auch wenn ich mal nicht aufpasse und ich habe auch den Platz im Zehnkampfteam bekommen, den er eigentlich so sehr haben wollte. Er wird dir sicherlich auch bald einen Spitznamen geben, da du der Ersatz von mir geworden bist“, sagte Peter und brachte mich durch seine Worte dazu meinen Blick von der Aussicht abzuwenden und zu ihm zu sehen.

Mein Rücken berührte das massive Glas des Fensters und ich sah ihn an. Parker kam nun ein paar Schritte auf mich zu und ich sah das Unheil schon kommen. Tollpatschig war stolperte er über eines der Beine am Stuhl und stolperte dann den Rest zu mir. Er stützte sich rechtzeitig mit seinen beiden Händen am Glas ab, sodass er nicht genau an mich prallte sondern nur kurz davor war. Mein Herz machte einen kleinen Satz, als mir bewusst wurde, wie nah er mir war. Sein Atem streifte mein Gesicht und seine Finger berührten etwas mein dunkles braunes und schulterlanges Haar.

„Du bist anders als ich. Ich würde niemanden schlagen nur weil mir jemand so einen Spitznamen gibt. Ich nehme es einfach hin und tue so, als wäre es mir egal. Man könnte dich ein wenig aggressiv beschreiben und eigentlich weiß ich selbst, dass man sich von jemanden wie dir lieber fernhält, aber warum bist du dann so verdammt interessant?“

Seine Worte waren nur ein leises Murmeln, doch es genügte, damit ich sie auf diese Distanz verstand. Sie entlockten mir ein kleines Grinsen. Zusätzlich passierte aber noch etwas seltsames mit mir. Mein Herz schlug in meiner Brust auf einmal schneller als gewöhnlich und das lag nicht nur daran, dass ein Junge mir ziemlich nah war und es sich um keinen meiner Brüder handelte. Generell verstand ich mein Verhalten ihm gegenüber einfach nicht. Es war, als würde meine Fassade der Kriminellen und bösen langsam anfangen zu bröckeln. Ich hatte ihm diesen Ort gezeigt. Einen Ort, den nie zuvor jemanden zu Gesicht bekommen hatte. Jedoch musste ich mich zusammenreißen und verhindern, dass ich bald meine ganze Fassade verlor. Dabei war ich noch nicht einmal lange in diesem Bezirk.

„Vielleicht liegt es daran, dass ich in dieser Geschichte die Böse bin und du der Gute. Schatten und Licht fühlt sich immer zueinander hingezogen und interessiert sich füreinander. Doch die Schatten können schnell das Licht verderben, deshalb solltest du mir wirklich nicht zu nah kommen und mir besonders nicht in die Quere kommen, Parker.“

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🕸 Fragments of Heroes 🕸 P. ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt