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C h a p t e r ➳ 29
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Mein Blick lag lange auf dem brennenden Strand, wo das Flugzeug ordentlich abgestürzt hatte. Zwar war ich noch wütend auf Parker und auch auf Spiderman, aber jetzt wollte ich auch aus eigenem Interesse seine Identität heraus finden und ich war mir nicht mehr so sicher, ob ich sie dann veröffentlichen würde. Dieser selbsternannte Held war zwar ein Trottel und total unerfahren, aber er war auch bereit zu lernen, sich zu beweisen und allen zu zeigen, dass selbst ein Jugendlicher zu einem Held werden konnte. Er wollte seine Kräfte für das gute nutzen und sie nicht einfach nur verkommen lassen, dass fand ich gut an ihm. Viele richteten ja lieber mit ihren neuen Kräften Schaden an, als sie für die Bürger zu nutzen. Dadurch gab es auch viel mehr Bösewichte als Helden, denn jeder wusste, dass die Helden immer das schwerste Los davon trugen. Viele verloren alles was sie liebten und anderen wurde jegliche Hoffnung durch wahllose Tote oder andere Taten geraubt. Doch wer dann immer noch ein Held war, der bewies wahre Stärke und ich fand es schon irgendwie faszinierend. Langsam nahm ich meine Hand wieder von dem Glas und sah mir die restliche Umgebung von New York an. Das blau rote Licht strömte durch manche Straßen und sie waren auf dem Weg zum Strand. Morgen würde das sicherlich überall laufen und vielleicht wusste ich dann mehr über das was geschehen war.

„Du bist also wirklich hier“, sagte auf einmal eine männliche Stimme und ich drehte mich ruckartig um. Ich war äußerst überrascht als ich Parker im Türrahmen stehen sah. Er trug ein weißes Hemd und darüber einen Blazer mit einer dazu passenden schwarzen Hose. Er war sicherlich wegen dem Ball so heraus geputzt, aber seine Haare passten nicht dazu, denn sie lagen wild und verwuschelt auf seinem Kopf. Ich wunderte mich wirklich, warum er jetzt ausgerechnet hier war und nicht auf dem Ball.

„Parker der Ball ist in der Schule und nicht hier“, meinte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Jedoch bemerkte ich allein an der Haltung von Parker, dass er erstmal nicht mehr gehen wollte und nach meinem Worten trat er sogar vollständig in den Raum herein. Sein Blick glitt über meinen Körper und ich fühlte mich etwas unwohl, als sich auf mir eine Gänsehaut bildete.

„Der Ball war langweilig und hat nicht so eine tolle Aussicht wie hier, deshalb dachte ich mir, dass ich meine Zeit lieber hier verbringen wollte und es ist reiner Zufall, dass du auch hier bist.“

Misstrauisch kniff ich meine Augen zusammen, da ich genau merkte, dass es gelogen war. Außerdem passten diese Worte dann nicht mehr mit seinen Worten am Anfang zusammen. Er war ein wirklich schlechter Lügner, aber das sagte ich ihm lieber nicht, sondern seufzte nur. Er hatte zwar Liz sitzen lassen, aber dennoch fühlte ich mich unwohl in seiner Gegenwart. Parker holte auf einmal sein Handy heraus und tippte dort irgendwas herum, bis kurz darauf langsame Musik heraus ertönte. Er stellte sie lauter und legte sein Handy dann auf den Tisch.

„Darf ich um diesen Tanz bitten, Luana?“, fragte er und beugte sich sogar mit ausgestrecktem Arm nach vorne. Er war irgendwie süß und eigentlich wäre ich gerne gegangen, doch irgendwas in mir verhinderte dies und deshalb nahm ich seine Hand an. Kurz darauf hob sich sein Kopf und ein Lächeln umspielte seine Lippen.

Er trat auf mich zu und war am Ende dann ganz dicht vor mir, sodass ich sogar seinen Atem leicht spürte. Da ich ihn irgendwie nicht in die Augen sehen konnte, sah ich zur Seite. Parker legte schließlich einen Arm um meine Hüfte und ich spürte seine warme Hand in der Mitte meines Ruckens. Seine andere Hand legte sich in meine und er verschränkte sie miteinander. Langsam legte ich nun meine Hand auf seine Schulter und als wir uns langsam im Takt bewegten, ließ Parker seinen Kopf auf einmal auf meine Schulter fallen. Wir waren nicht gleich groß, doch ich war nur wenige Zentimeter kleiner als er, dennoch fragte ich mich was das sollte. Mein Körper versteifte sich daraufhin stark, da nun sein Atem meine nackte Haut an der Schulter streifte und mich insgesamt diese zusätzliche Nähe völlig auf dem Konzept brachte.

„Ich wollte mich schon lange bei dir entschuldigen wegen der Aktion in Washington. Du hattest mit deinen Worten recht und ich würde es sofort rückgängig machen, wenn ich es könnte. Doch das kann ich nicht und deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als mich bei dir zu entschuldigen. Luana bitte verzeih mir“, murmelte er auf einmal leise in mein Ohr. Ich schluckte etwas, als seine sanfte und leise Stimme so nah an meinem Ohr zu mir drang und sein Atem dann auch noch mein Gesicht streifte. Irgendwie merkte ich, dass ich auf einmal anfing schwach zu werden und dadurch meine Fassade anfing starke Risse zu bekommen.

„Ich habe es auch übertrieben, Peter. Es war nur das erste Mal, dass ich dem Tod so nah war und dann kamst du und hast gesagt, dass du daran Schuld warst. Doch auch dieser Spiderman hatte mich im Stich gelassen und in diesem Moment, als ich mich nur noch selbst retten konnte, habe ich für einen Bruchteil einer Sekunde darüber nach gedacht einfach nichts zu tun, da niemand um mich trauern wurde. Doch als ich an meine Mutter und sogar an meine schrägen Brüder denken musste, habe ich mich dazu entschieden mein Schicksal nicht von jemanden bestimmen zu lassen, der mich nicht gesehen hat und in Stramplern herum läuft, wenn ich es noch selbst entscheiden konnte.“

Ich hatte das Gefühl, dass ich noch nie so sehr über meine Gedanken geredet hatte. Am Ende meiner Worte fing Peter etwas an zu lachen und sein Lachen brachte meine Schulter zum vibrieren, was mich kurz nach Luft schnappen ließ. Ich hatte keine Ahnung, warum er jetzt bei diesen Worten lachte, aber ich genoss es dennoch irgendwie. Das einzige, dass ich nicht erwähnt hatte war, dass ich in diesem Moment nicht nur an meine Familie gedacht hatte, sondern auch an ihn. Jedoch war es mir ein Rätsel warum der Gedanke an ihn mir Kraft gegeben hatte, mich zu retten.

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🕸 Fragments of Heroes 🕸 P. ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt