🕸 Fragments of Heroes 🕸 P. Parker

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C h a p t e r ➳ 09
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Erschrocken wachte ich auf, als ich unsanft aus meinem Bett geschubst wurde. Mein Körper schlug hart auf dem aus Holz bestehenden Boden auf. Ein Stöhnen entfuhr meinen Lippen, als ich mir meinen Kopf zusätzlich an meinem Nachtschrank anschlug. Einer meiner Brüder hatte mich mal wieder geweckt und die waren leider nicht für ihre sanfte Art bekannt. Sie gingen ruppig und ohne Gedanken an die Folgen vor sich.

„Bist du endlich wach, Luana?! Wird langsam Zeit, denn wir haben ein Problem! Ein Problem, bei dem uns am besten deine Intelligenz und dein geschultes Auge hilft“, sagte mein Bruder. Es war Jasper und er war ein klein wenig jünger als Cole. Leider konnte ich diesen Bengel noch weniger leiden, als Cole.

Cole war wenigstens etwas harmloser, weil er eine Freundin hatte, die ihn im Zaum hielt. Jasper hingegen hatte so jemanden nicht und deshalb lebte er seine arrogante und selbstsüchtige Art, wie er wollte. So etwas wie Liebe würde er sicherlich nie begreifen, doch auch mir gönnte man diese Gefühle sicherlich nicht. Ich würde wahrscheinlich nie verstehen, was es heißt geliebt zu werden und verliebt zu sein. Doch irgendwie war es mir egal. Meine Familie war schwierig, kompliziert, kriminell und ich wollte nie so werden wie sie, doch sie waren immer noch meine Familie. Zwar mochte mich mein Vater nicht, weil ich nicht so war, wie er sich mir vorgestellt hatte und ich außerdem kein Junge war, aber meine Mutter schätzte mich und nahm mich immer in Schutz. Mein kleiner Bruder war voll in Ordnung nur leider nahm er sich Jasper als Vorbild. Solange Cole Viktoria hatte, war auch er in Ordnung und ich wusste, dass er mich lieb hatte. Jasper war zwar ein Idiot, aber man konnte sehr gut mit ihm seine Kampftechnik üben, so wie auch jetzt.

Während diese ganzen Gedanken durch meinen Kopf rasten, stellte ich mich trotz der Worte von Jasper schlafend und wollte, dass er näher kam. Die Dielen knarzten etwas unter seinem Gewicht, als er mir wirklich näher kam. Als er in meiner Reichweite war, holte ich mit meinem Bein aus und rammte es ihm so an die Fersen, dass er den Boden unter den Füßen verlor und auf den Boden fiel. Ein Stöhnen zeigte mir, dass er sich an meinem Schreibtisch den Kopf angestoßen hatte. Danach kam das laute Rumpeln, als er komplett auf dem Boden angelangt war und ich rappelte mich auf. Wütend stellte ich mich über ihn und funkelte ihn an. Er hatte nie begriffen, dass er sich mit der falschen anlegte.

„Zwar bin ich deine einzige Schwester, doch du solltest gewaltig aufpassen, was du tust und sagst, denn schließlich bin ich diejenige, die die Pläne entwirft mit Mom. Da du mich jetzt schon wach gemacht hast, kannst du mir auch sagen, was es für ein Problem gibt, denn ich muss schließlich zur Schule“, meinte ich und nahm mir einen Stuhl.

Ich stellte den Stuhl so, dass die Beine an seinen Seiten waren. Anschließend setzte ich mich drauf und drückte seine Arme mit meinen Füßen auf den Boden. Abwartend sah ich ihn an und an seinem Gesichtsausdruck merkte ich, dass er realisiert hatte, was für ein großer Fehler es war, mich aus meinem Schlaf zu reißen. Zwar war ich auch irgendwie ganz froh drüber, da mir der Traum, den ich hatte nicht gefallen hatte, aber dennoch brauchte ich diesen Schlaf. Durch die Aktion mit Parker war ich erst spät nach Hause gekommen und zu meinem großen Übel hatte ich dann tatsächlich auch noch von ihm geträumt. Es war nichts wildes, doch das er allein schon aufgetaucht ist, hat mich einfach auf die Palme gebracht und deshalb bin ich nun noch gereizter, als ich es schon von Jaspers Aktion war. Als Jasper seufzte und somit seine Kapitulation zeigte, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.

„Gestern Nacht haben Männer versucht eine Bank auszurauben. Sie hatten neumoderne Waffen und eigentlich wäre alles ziemlich schnell und ohne Hindernisse abgelaufen, doch dann tauchte auf einmal ein Typ in einem Strampler auf und war wie eine Spinne. Er hat es verhindert, aber dabei einen Kiosk in die Luft gejagt. Nach dem Vorfall haben wir mal nachgesehen und es stellt sich heraus, dass dieser Typ die Nachbarschaft überwacht und er sich Spiderman nennt. Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft. Das ist das Problem und wir wollen ja bald das große Ding drehen, deshalb sollst du jetzt so viele Informationen und Schwächen von dieser Spinne in Erfahrung bringen, sodass wir sie schnell besiegen können, falls sie uns in die Quere kommt.“

Irgendwie musste ich schmunzeln, als mein Bruder einen Mann in Strampler erwähnte. Vor so einem Typen hatte mein Vater also Angst. Jedoch würde mich dieser selbsternannte Held auch mal interessieren. Sicherlich hatte er so einige Schwächen. Ich würde schon so viel es ging über ihn herausfinden, damit bei unserem Plan auch ja nichts schief ging. Zwar wollte ich nicht kriminell sein, doch ich wollte meine Familie davor beschützen ins Gefängnis zu kommen. Seine Familie konnte man sich nicht aussuchen und man musste sie so gut es ging beschützen. Außerdem wollte ich meine Familie nicht verlieren, egal wie schlimm es auch war.

„Gut ich werde das erledigen. Bis heute Mittag werde ich alle Informationen zusammen haben. Aber wenn dieser Strampler Typ auftaucht bei unserem Plan überlässt ihn mir. Wahrscheinlich ist es nur ein selbsternannter Held, der sich langweilt und irgendwas spannendes machen will. Es soll keine Toten geben“, sagte ich und stand schließlich auf, nach dem ich meine Füße von seinen Armen genommen hatte.

„Ich werde es Vater ausrichten. Aber eine Frage habe ich an dich Luana. Wo warst du gestern Nacht so lange gewesen?“

Diese Frage stellte Jasper mir, während er raus ging und ich zuckte etwas zusammen. Er hatte es also bemerkt und dabei war ich so leise es ging gewesen, als ich nach Hause gekommen war. Mein Blick richtete sich auf ihn und ich sah, wie sich ein amüsiertes Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete. Sein besonderes Talent war es fast immer die ungünstigsten Fragen zum ungünstigsten Zeitpunkt zu stellen. Jedoch schaffte so etwas jeder in meiner Familie, doch nur Jasper freute sich über die Reaktionen. Er durfte nicht erfahren, was gestern war.