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C h a p t e r ➳ 20
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Während der Fahrt legten wir eine Pause ein und da ich schon ziemlich lange gesessen hatte, verließ ich in dieser Pause den Bus und vertrat mir etwas die Beine. Die Raststätte war klein, aber lag am Wald. Langsam lief ich am Rand des Waldes entlang und blickte auf meine Füße. Irgendwie änderte sich etwas in mir, etwas, dass ich nicht verstand und dass mir Angst machte. Zwar hatte ich mich schon daran gewöhnt, dass ich anders wie der Rest meiner Familie war. Ich befand mich in einer grauen Zone und half zwar meiner Familie bei ihren Aktionen, aber begann selbst nicht direkt kriminelle Aktionen. Mir war bewusst, dass das Helfen bei diesen Aktionen auch eine Straftat war, aber ich war nicht der Täter, sondern der Helfer. Vielleicht war mir nur nicht bewusst, dass ich mich eigentlich schon längst in der schwarzen Zone befand und ich mir deshalb einredete, dass ich noch etwas human war.

Seufzend ließ ich mich auf die Bank fallen und atmete die frische Luft ein, die von dem Wald ausging. Meine Händen bewiesen doch, dass ich Aggressionen in mir hatte, die raus gelassen werden wollten, doch ich sie anders raus ließ, als meine Familie. Was wenn das Kickboxen irgendwann nicht mehr reichte und ich dann wie meine Familie wurde. In meinen Adern war das Blut von Kriminellen und es dauerte bei mir wahrscheinlich nur etwas länger, bis es sich aktivierte. Ich glaubte, dass das einfach mein Schicksal und dieses auch nicht mehr zu ändern war.

Plötzlich setzte sich jemand neben mich auf die Bank und mein Blick glitt sofort zu dieser Person. Ich erkannte Liz an ihrem schmalen, braun gebrannten Gesicht, dem leichten Lächeln, dass etwas aufgesetzt war, diese Augen, die in einem angenehmen braun glänzten und ihr braunes langes Haar. All dies kennzeichnet sie aus und man wusste sofort, dass sie ein guter Mensch war. Meine Ausstattung schrie sicherlich nach schwerer Jugendlichen, die schon öfters mal kriminell geworden war. Dabei hatte jeder von uns Menschen eine dunkle Seite, doch bei manchen war sie weniger ausgeprägt wie bei anderen. Jedoch interessierte mich mehr, was sie von mir wollte, da wir noch nicht wirklich viel Kontakt gehabt hatten, seit ich auf die Schule gekommen war.

„Du und Peter scheint euch ja sehr gut zu verstehen, dabei schien es am Anfang so, als würde das mehr auf Hass als auf Freundschaft  zugehen. Oder ist dort schon mehr als Freundschaft entstanden?“, fragte sie und ich musste schwer ein Grinsen unterdrücken. Mein Plan schien wirklich zu funktionieren und das erstaunte mich wirklich. Ich dachte, dass er nach hinten losgehen würde und hatte natürlich gehofft, dass es sich um das Gegenteil handelte.

„Weißt du es herrscht ein schmaler Grad zwischen Liebe und Hass, Liz. Man kann sich schnell in dem einen irren, denn Gefühle sind ja nie eindeutig. Ich möchte herausfinden, was dort bei Peter ist“, meinte ich und warf ihr ein kleines Lächeln zu innerlich grinste ich fies, da ich mit meinen Worten einen wunden Nerv von ihr getroffen hatte. Ihr vorheriges Lächeln verschwand nämlich und ich sah etwas von Eifersucht in ihren Augen aufblitzen. Dieses Mädchen wollte also wirklich etwas von Parker und so langsam konnte ich es ein wirklich winziges Stück verstehen.

Kurz darauf legte sich ihr Blick auf etwas anderes, als auf mein Gesicht und ich folgte ihrem Blick. Dort kam gerade Parker mit zwei Flaschen Cola an und steuerte genau auf uns zu. Am Anfang sah er Liz gar nicht, doch als er immer näher kam, entdeckte er sie schließlich. Sie saß etwas verdeckt hinter mir und deshalb nahm ich es ihm nicht übel. Doch als er sie sah, sah er auf seine Flaschen und wurde sich auf einmal unsicher. Er hatte nur zwei gekauft und eine davon war für ihn. Die andere wäre sicherlich für mich gewesen, doch nach dem er Liz gesehen hatte, war er sich nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war. Kurz zog ein Stich durch meine Brust, bevor ich eine Entscheidung traf.

Als Parker bei uns ankam, deutete ich mit einem neigen meines Kopfes zu Liz, dass er ihr die Flasche geben sollte. Er zögerte kurz, bevor er sie Liz reichte und sich bei den beiden kurz darauf ein Gespräch entstand. Die beiden passten schließlich viel besser zusammen, außerdem war es ja mein Ziel, dass die beiden zueinander fanden, sodass ich Parker los war. Als die beiden sich immer in ihr Gespräch vertieften, stand ich schließlich auf und ging weg. Ich wollte die beiden lieber alleine lassen. Sie hatten schließlich viele Gemeinsamkeiten, während Parker und ich eher viele Unterschiede hatten. Als ich so darüber nach dachte, bemerkte ich, dass ich seinen Charakter etwas kannte, aber ihn allgemein nicht. Ich wusste gar nichts über Parker und ich hatte bis jetzt auch nicht versucht etwas über ihn heraus zu finden.

Diese Gedanken verfolgten mich den ganzen Weg zum Bus, in den ich einstieg und mich dann in die letzte Reihe fallen ließ. Dort setzte ich mich ans Fenster und lehnte mich an dieses. Meine Beine legte ich auf die beiden Sitze und dann nahm ich mir noch den Blazer von Parker, der einfach über den Sitz davor hing. Diesen Blazer breitete ich über meinen Körper aus und schloss dann meine Augen. Meine Anwesenheit war sowieso nicht nötig, da es ja auch noch Flash gab, der für mich einspringen konnte. Deshalb fragte ich mich wirklich, warum ich hier mitgefahren war. Eigentlich war ich auch nicht sonderlich müde, doch mir fiel nicht ein, was ich sonst tun sollte. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich auf der Fahrt bis jetzt Parker nur auf die Nerven gegangen war.

Plötzlich fiel etwas schweres auf meinen Bauch und ich öffnete meine Augen, die ich eben erst zugemacht hatte. Ein Mäppchen sowie ein Buch waren auf meinem Bauch und Michelle stand im Gang und sah mich direkt an.

„Zeichne was. Wir werden jetzt die Fragen für den Wettkampf durchgehen und ich will das das Buch mindestens zwei mehr volle Seiten hat, bis wir fertig sind“, sagte sie und ging dann wieder nach vorne. Sie hatte sicherlich einen Grund dafür gehabt mir das zu geben, aber ich kam nicht dazu sie zu fragen.

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🕸 Fragments of Heroes 🕸 P. ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt