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C h a p t e r ➳ 05
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Ich faltete langsam den Zettel zusammen und steckte ihn in meine Hosentasche. Es war besser, wenn meine Familie nicht erfuhr, dass ich im Zehnkampfteam angenommen wurde und bald auf den nationalen Wettkampf mit fuhr. Wenn sie es wüssten, dann würden sie es mir verbieten und das wollte ich einfach nicht. Diesmal wollte ich etwas für mich haben und nicht hier bleiben, nur wegen den Kriminellen Geschäften meiner Familie.



Ich wollte gerade die Tür öffnen, da wurde sie von meinem Vater aufgerissen und sein wütendes Gesicht kam zum Vorschein. Er packte mich grob und wirklich fest am Arm und zog mich in das Haus. Als ich im Haus war, ließ er mich so los, dass ich nach hinten stolperte und auf den Boden fiel. Mein Vater war kräftig und hatte ordentlich Kraft, deshalb wusste ich, dass auf jeden Fall ein blauer Fleck von seiner Berührung zurück bleiben würde.



„Wo zur Hölle warst du?! Du weißt doch, dass du sofort nach der Schule zurück kommen sollst! Du verstehst wirklich nichts, du elendes Gör!"



Seine wütende Stimme ließ mich zusammen zucken. Ich wusste, dass es darauf hinauslaufen würde. Er würde mich mal wieder anschreien und mich zurecht weisen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich so etwas wie ein eigenes Leben gar nicht hatte. Eigentlich wollte ich etwas sagen, doch ich stockte, als ich sah, wie mein Vater wütend auf mich zu kam und seine Hand hob. Er hatte mich zwar immer angeschrien, doch nie wollte er mich schlagen. Wie gelähmt stand ich auf einem Fleck und beobachtete die Hand, die sich immer mehr bereit dazu machte mich zu schlagen.



„Dad lass sie als Strafe einfach heute in den Supermarkt gehen. Dort kann sie auch ihre Fähigkeiten üben, denn sie kann schließlich nicht immer unsere Aufpasserin sein."



Die Stimme von Cole brachte meinen Vater wieder zur Besinnung und mich holte sie aus dieser Starre heraus. Mein Bruder war zwar grummelig und vielleicht nicht gut auf bestimmte Dinge zu sprechen, doch ich merkte deutlich, dass er mich beschützte. Ich war seine kleine Schwester und das ging bei ihm über alles. Familie war ihm heilig und er würde mich selbst vor unserem Vater beschützen, selbst wenn er dabei auch seine Hand gegen ihn erheben musste. Jetzt hatte er mich wieder beschützt und ich war ihm so dankbar dafür.



Jedoch wusste ich, dass seine Idee mit dem Supermarkt nicht gerade gut für mich war. Um ehrlich zu sein, war ich die einzige aus unserer Familie, die sich immer aus der Supermarkt Sache heraus reden konnte. Ich war noch nie kriminell aufgefallen, sogar meine kleineren Brüder hatten schon geklaut. Sozusagen war ich in einer kriminellen Familie aufgewachsen, hatte mich aber immer vor kriminellen Sachen gedrückt. Zwar stand ich auf einem Haus und passte auf, dass niemand kam, aber mehr auch nicht. Dennoch blieb mir keine andere Wahl, als jetzt zu nicken und zu gehen.



Langsam schnappte ich den mit Papier gefüllten Rucksack und verließ das Haus. Dieser Rucksack stand immer für die Supermarkt Sache bereit und eine Einkaufsliste lag immer oben drauf. Ich nahm sie nun heraus und war erleichtert, als es nur eine Flasche Milch war, die wir brauchten. Fest umfasste ich nun die Träger des Rucksacks und ich starrte auf die Straße. Ich wollte das hier nicht tun, aber ich wollte auch nicht wieder zurück nach Hause. Am liebsten würde ich nicht mehr in dieses Haus zurück kehren. Es lief alles perfekt und ich konnte mich immer drücken etwas kriminelles zu tun, aber jetzt gab es keinen Ausweg mehr. Geld hatte ich auch nicht dabei und sicherlich war auch keins im Rucksack.



Ein Seufzen entfuhr meinen Lippen. Ich hatte keine Ahnung, wie die ganze Sache ausgegangen wäre, wenn mein Vater auch noch erfahren hätte, dass ich bald auf einen nationalen Wettkampf fahren würde und das in Washington DC. Es war zwar nur ein Wettkampf, aber in dieser Zeit konnten sie nicht ihre Dinger anziehen, denn schließlich war ich die Aufpasserin. Außerdem war es besser, wenn sie in dieser Zeit nichts taten, denn ich wollte nicht, dass Menschen starben.



Als ich meinen Blick hob, merkte ich, dass ich etwas zu weit in Queens rein gelaufen war. Ich war in einer Straße gelandet, die etwas weit weg von zuhause war. Doch es interessierte mich nicht, denn dann konnte ich mir Zeit lassen und alles entspannt angehen, schließlich war es das erste Mal, dass ich so etwas hat. Mein Blick glitt nun umher und ich fand ein bisschen weiter weg einen Supermarkt.



Langsam setzte ich nun einen Fuß vor den anderen und schluckte etwas, als ich darauf zu ging. Meine Kriminelle Ader freute sich schon darauf diese Flasche Milch zu schnappen und sie nicht zu bezahlen, doch mein Herz und mein Kopf sträubte sich dagegen. In diesem Moment merkte ich wieder, dass ich anders war, als der Rest meiner Familie. Ich war nicht gerne eine Kriminelle und ich wollte es auch nicht werden. Dieser krasse Punkt unterschied mich komplett von dem Rest meiner Familie, deshalb war ich auch das schwarze Schaf. Die letzten Jahre war es ja noch okay gewesen, dass ich mich gedrückt hatte, doch jetzt war ich fast 16 und da musste ich mindestens eine Sache tun, damit ich nicht total von meiner Familie abgeschnitten wurde.



Zwar passte ich auf, aber auch nur, damit dann niemand verletzt wurde. Ich schoss mit meinem Bogen um die Menschen und meine Familie zu schützen und niemand starb oder verletzt wurde. Eigentlich beschützte ich alles und wollte nicht, dass irgendwas schief lief. Anscheinend war ich die einzige aus meiner Familie, die ein klein wenig nach Gerechtigkeit strebte und das obwohl so etwas wie Gerechtigkeit in so einer Welt fast unmöglich war.



Kurz blieb ich vor der Tür zum Supermarkt stehen und atmete noch einmal tief durch, ehe ich durch die Tür trat und verkrampft meine erste kriminelle Tat stattfinden sollte. Anscheinend war es doch so weit gekommen, dass ich in die Fußstapfen von meiner Familie treten musste, dabei hatte ich mich immer dagegen gewehrt. Selbst in meiner eigenen Familie fühlte ich mich fehl am Platz, doch das sollte sich ja heute ändern.


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🕸 Fragments of Heroes 🕸 P. ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt