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C h a p t e r ➳ 07
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Meine Hand umfasste das kühle Metall des Türgriffes und ich drückte die Tür des riesigen Gebäudes auf. Zwar mussten Parker und ich ein Stück hierher laufen, doch es würde sich lohnen. Wir betraten nun mit Leichtigkeit ein Gebäude, in dem hauptsächlich die großen Firmen von New York saßen. Da es in Queens günstig war, waren viele hierher gekommen, nach dem der Preis in Manhattan drastisch gestiegen war. Langsam kam nun das Empfangspult zum Vorschein, hinter dem die Kameras waren und auch ein Sicherheitsmann saß, der nun hoch blickte, als er mich kommen sah.

„Hallo Jeffrey. Wie jeden Abend nur diesmal etwas später. Ich hoffe es ist okay, dass ich diesmal jemanden mitgebracht habe“, sagte ich und holte etwas aus meiner Hosentasche. Es war eine kleine Münze, die ich meinen Vater immer klaute. Diese legte ich nun zwischen meine Finger und schnipste sie dann Jeffrey rüber. Er fing sie geschickt an und nickte nur.

„Du hast einen Deal mit einem Wachmann?! Du weißt aber schon, dass wir gerade Einbruch begehen, weil wir hier nicht sein sollten. Und außerdem warum bringst du mich nicht zu dir nach Hause, wenn du mich schon verarzten willst?“

Leicht verdrehte ich die Augen, als ich Parker diese Fragen stellen hörte. Dieser Junge war einfach viel zu sehr mit Gerechtigkeit und guter Ader vollgepumpt, dass er alles richtig machen musste. Der hatte sicherlich noch nicht einmal etwas schlimmes getan. Ich klaute nur unter der Familie, wie es bei uns üblich war, aber mehr tat ich nicht, wenn man davon absah, dass ich bei Verbrechen schmiere stand. Parker und ich betraten nun den Fahrstuhl und ich drückte einen Knopf. Obwohl es hier eigentlich einem Verbrechen glich, kam er dennoch immer noch mit mir, was mich etwas wunderte. Während ich mich an die Wand des Fahrstuhls lehnte, ertappte ich ihn dabei, wie er mit seinen braunen Augen in meine Richtung sah, als ich auch zu ihm sah.

„Glaub mir alles ist besser, als bei mir zuhause zu sein und wenn du erstmal siehst, was ich dir zeigen will, dann wirst du es nicht bereuen mit mir gekommen zu sein. Zwar will ich vielleicht nicht klauen, aber ich habe dennoch einen schlechten Einfluss auf Menschen. Du solltest deshalb vielleicht etwas aufpassen, wenn du versuchst Kontakt aufzubauen, denn meine Art färbt schnell auf andere ab.“

Ein kleines Grinsen umspielte meine Lippen, als ich das sagte. Vielleicht konnte ich nicht ändern wer ich war, aber wenigstens das Beste daraus machen. Ich wusste, dass es sich bald schon nicht mehr verhindern lassen würde, dass ich so blieb, wie ich gerade war. Meine Familie würde bald schon gewaltig auf mich abfärben und da war es dann vielleicht nicht so schlecht jemanden zu kennen, der das pure Gute ausstrahlte. Der Fahrstuhl hielt schließlich und bevor Parker etwas sagen konnte, verließ ich den Fahrstuhl lieber.

Mit großen Schritten ging ich an den ganzen Büros vorbei und durch den brennenden Blick, der sich in meinen Rücken bohrte, wusste ich, dass Parker mir immer noch folgte. Während alle Zimmer mit Glas ausgestattet waren, sodass man immer rein sehen konnte, war die Tür am Ende, so wie die Wand mit Holz verkleidet. Wir waren in einer Kanzlei und dieses Zimmer war anscheinend für sehr private und wichtige Gespräche. Ich öffnete die Tür und trat in den Raum rein.

Zwar war dieser Raum vielleicht anders, als die anderen, doch das war im positiven Sinne gemeint. Denn dieser Raum hatte eine riesige Fensterwand, mit einem perfekten Ausblick auf Queens. Die Lichter der Stadt erhellten den Raum und es war trotz, dass man den Sternenhimmel durch die Lichter nicht sehen konnte, einfach fantastisch. Diesen Ausblick genoss ich immer, wenn ich mal wieder klare Gedanken brauchte oder um einfach allein zu sein. Langsam sah ich nun zu Parker, der sich neben mich gestellt hatte und als ich seine funkelnden Augen sah, wusste ich, dass er niemanden etwas davon erzählen würde.

„Diese kleine Aussicht bleibt unser Geheimnis in Ordnung? Ich will, dass niemand erfährt, wo ich hingehe, wenn ich allein sein will oder um einfach nachzudenken. Du bist der erste, dem ich diesen Ort zeige“, sagte ich und hatte mich etwas zu ihm gebeugt, sodass ich etwas leiser sprechen konnte, damit er es verstand.

Nach meinen Worten sah er zu mir und unsere Blicke begegneten sich. Es stimmte, dass er der erste war, dem ich diese Aussicht gezeigt hatte. Zwar hatte ich selbst keine Ahnung, warum ich ausgerechnet ihn ausgewählt habe, aber vielleicht würde ich das irgendwann herausfinden. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und das erste Mal sah ich bei einer Person, dass das Lächeln auch in den Augen widergespiegelt wurde. Es war ein ehrliches und aufrichtiges Lächeln von ihm, während meine Mundwinkel nur etwas zuckten.

Langsam reichte ich ihm nun meinen kleinen Finger und kurz sah er ihn an, ehe er auch seinen reichte. Erst berührten sie sich ganz leicht, ehe sie sich ineinander verhakten und er mir damit versprach das Geheimnis für dich zu behalten. Für diesen Moment merkte ich, dass sein Finger so viel größer und knochiger, als meiner war. Als es mir jedoch auf einmal zu lange dauerte, dass wir sozusagen Finger hielten, nahm ich meine Hand schnell wieder weg und trat dann auf das Fenster zu. Für einen Moment sah ich nur in die Stadt hinaus und verlor mich schon fast wieder darin. Es beruhigte mich auf so eine Stadt zu sehen, denn dann wusste ich, dass ich mit meinen ganzen Problemen nicht allein war. Niemand hatte genau die gleichen Probleme, wie ich, doch ähnliche und das half mir etwas. Außerdem konnte ich bei diesem Ausblick nach dieser Feststellung erstmal meine Probleme vergessen. Dieser Ort war  besonders für mich und ich hoffte wirklich, dass Peter ihn für sich behielt.

Nach einem langen Blick drehte ich mich nun zu ihm um und erwischte ihn wieder dabei, wie er mich anstarrte. Ich hatte keine Ahnung, was er anscheinend so interessant an mir fand. Ich deutete mit einem Nicken nun auf einen Stuhl und das er sich setzten sollte, schließlich waren wir auch wegen einem Grund hier.

„Lass mich dich endlich verarzten.“

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🕸 Fragments of Heroes 🕸 P. ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt