„Eylem Gürsoy ...", hörte ich im nächsten Moment plötzlich. Als ich mich umdrehte, erstarrte ich.
Sah ich richtig? Was suchte er hier? Lächelnd schaute er mich an. Doch das war ein kaltes Lächeln.
„Emir Sönmez.", erwähnte ich sein Name.
„Lang nicht mehr gesehen. Ich habe dich schon vermisst.", meinte und trat ein Schritt näher.
„Bestimmt. Und ich dachte mir schon wo du bist.", sagte ich und kreuzte die Arme aufeinander.
„Wusste gar nicht, dass du dich für Fußball interessierst.", wunderte er sich. Was ging ihn das an?
„Ich bin für mein Cousin gekommen. Was machst du hier?"
„Interessant. Ich bin für Nummer 18 gekommen ... Ilaydas Bruder.", sagte er auf einmal. Was? Spielt Ilaydas Bruder auch in Güneys Team?
Moment ... Die Nummer 18 ist Mert! Güneys Freund ist Ilaydas Bruder?
„Was ist?", fiel ihm meine entgeisterte Miene auf.
„Ilaydas Bruder ... und mein Cousin sind gute Freunde."
„Tesadüfe bak. Onlar dost, biz düşmanken. (Was für ein Zufall. Sie sind Freunde, während wir Feinde sind.)", überraschte er sich.
„Bu düşmanlığı sen başlattın. (Du hast mit der Feinschaft angefangen.)", erinnerte ich ihn. Daraufhin fing er an zu lachen. Was ist denn daran lustig?
„Du hast das Privileg mein Gegner zu sein.", meinte er.
„Was für eine Besonderheit!", wurde ich wütender.
„Und wie geht es dir so?", fragte er, als ob wir Freunde seien.
„Hervorragend! Ich bin wütend auf dich Emir! Aber das juckt dich sicherlich nicht!"
„Willst du nicht fragen, wie es mir geht?", meinte er dann.
„Sehe ich so aus?", fragte ich genervt.
„Danke der Nachfrage. Mir geht es scheiße. Und weißt du wieso?"
„Was willst du von mir Emir?", versuchte ich auf den Punkt zu kommen.
Tief atmete er ein, bevor er anfing zu sprechen. Dann näherte er sich.
„Du ... hast mir das schönste aus meinem Leben genommen. Ilayda ... Und das wegen dir. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Wegen dir sind wir so geworden! Sag mir jetzt Psychologin, was soll ich tun? Dich köpfen, oder erschießen?"
Was?! War er noch ganz dicht! Was soll ich tun, wenn er Streit mit seiner Freundin hat? Ich könnte alles von Emir erwarten! Er könnte mich wie gesagt erschießen.
„Du gehörst in die Anstalt, wirklich! Hättest du nicht Scheiße gebaut, wäre ich nicht in deine Wohnung eingedrungen. Du bist an allem Schuld Emir Sönmez. Und mit deiner Wut kommst du nicht weit. Sie wird dich zwar stark machen, doch unglücklich.", sagte ich zuletzt und drehte mich um.
Mit schnellen Schritten machte ich mich fort.Wieso? Wieso musste mir Emir begegnen? Wieso musste ich ihm begegnen? Ich hasse ihn! Er wird mich irgendwann noch umbringen!
Zügig näherte ich mich meinem Auto.
„Hey! Wohin?", hörte ich hinter mir. Schnelle Schritte kamen auf mich zu. Das müsste Güney sein. Wieso hat er das Spiel verlassen?
„Wer war das? Was ist los?", fragte er und hielt mich auf. Verwirrt und aufgebracht schaute er mich an.
„Wieso bist du gegangen?", fragte ich mit zittrigem Unterton.
„Wer war das?! Was hat er gesagt?", fragte Güney und ließ mein Arm los.
„Das ist niemand Wichtiges!", gab ich gereizt von mir. Meine Augen füllten sich.
„Deswegen hat er dir die Laune verdorben? Wäre es jemand unwichtiges-"
„Güney! Halte dich da bitte raus!", bat ich. Er schluckte und schaute mich mit zusammengezogenen Brauen an.
„Bitte! Geh jetzt zurück ... Ich bin müde geworden. Es wäre besser, wenn ich gehe.", verabschiedete ich mich und drehte mich wieder um.
Ich musste weg hier! So schnell es ging. Was wird als nächstes passieren? Ich halte das langsam nicht mehr aus ...Alle waren schon eingeschlafen, als ich zu Hause ankam. Leise zog ich meine Jacke aus und schlich mich in mein Zimmer. Ich machte das Licht an und die Jalousien runter. Danach holte ich mir saubere Kleidung und ging ins Badezimmer.
Ich ließ kaltes Wasser laufen. Mein Kopf war so voll! Ich musste mein Kopf befreien. Ich wusste nicht mehr was ich machen soll. Wie in einem Labyrinth irrte ich rum. Es gab keinen Ausweg! Bevor ich mehr daran zerbreche, muss das ein Ende finden. Bevor ich in diesem Labyrinth für immer gefangen bleibe ...Mein Kopf war so voll, dass ich in der Nacht nicht schlafen konnte. In meinem Kopf schwirrten immer noch Okans Worte, die mich wie Kugel in der Seele getroffen hatten. Was ist bloß mit ihm los? Wieso kann ich ihn nicht loslassen?
Was ist mit mir los? Wieso konnte ich nicht jemanden loslassen, der mich immer wieder verwundete? War das Liebe? Bedeutet Liebe leiden? Oder verstand ich es falsch? Wird diese Liebe irgendwann nachgeben? Werde ich Okan je los? Werde ich diesen Fluch je los ...Ich hatte heute das Haus früh verlassen und war draußen Luft schnappen gegangen. Die frische Brise tat mir gut. Am Morgengrauen wirkte es hier düster, durch den Nebel, doch friedlich. Es war so ruhig am See am Morgen. Der Gesang der Vögel war das einzige, was ich hörte. Ich schloss die Augen und hörte den sanften Wellen zu. Leichte Sonnenstrahlen erwärmten mein Gesicht. Ein Windzug ging neben mir vorbei. Ich weitete die Arme aus und zog tief die Luft ein. Sobald ich meine Augen schloss, kam er mir in den Sinn. Wie er mich anschaute, mich umarmte, dann mich anschrie. Seine Enttäuschung, Verwirrung, sein Schmerz ...
Sofort öffnete ich wieder die Augen. Die Sonne war hinter den Wolken verschwunden. Die Kälte ließ sich wieder fühlen. Meine offene Jacke wehte in die Richtung des Windes. Ich fror, doch das machte mir nichts aus. Mein Körper war taub durch meine Gedanken geworden.In der Ferne entdeckte ich plötzlich zwischen dem Nebel eine Gestalt. Sie wirkte dunkel und düster. Wer war das? Wer kam, außer ich, um dieser Uhrzeit hier her? Es müsste ein Mann sein. Und er blickte in meine Richtung. Verwirrt drehte ich mich um und spürte mein Herz schneller klopfen. Als ich mich umdrehte, war die Gestalt wieder verschwunden. Stand sie wirklich dort? Wieso hatte ich plötzlich Angst bekommen? Vielleicht, weil ich dachte, dass ich alleine bin? Es wäre besser, wenn ich gehe. Ich betrat wieder den Gehweg und machte mich fort. Würde ich hier schreien, könnte mich keiner hören. Wieso mache ich mir jetzt paranoide Gedanken? Klar, diese Gestalt ist eigentlich ein Monster und frisst mich gleich auf.
Ich stieg wieder in mein Auto ein und fuhr Richtung Stadt. Meine Augen fühlten sich müde an, doch mir war nicht nach schlafen. Die Fahrt kam mir so anstrengend vor. Ich verlor langsam die Konzentration. Meine Augen wollten sich schließen. Ich darf nicht einschlafen! Wach auf! Bevor etwas passiert ...
Das Klingeln meines Handys riss mich von meinen Gedanken weg. Auf dem Bildschirm erschien Onurs Name. Was? Onur? Ohne länger zu zögern, nahm ich ab.
„Hallo?"
„Ehm, guten Morgen Eylem ...", hörte ich am Hörer.
„Guten Morgen Onur.", sagte ich. Meine Stimme klang so kraftlos.
„Ist etwas passiert?", fragte er verwirrt.
„Nichts Wichtiges.", sagte ich nur. Meine Augenlieder fühlten sich wie Blei an. Ich strengte mich an sie offen zu lassen.
„Du klingst nicht gut! Ich wollte eigentlich fragen, ob du schon auf dem Weg bist. Wo bist du?"
Reiss dich zusammen Eylem!
„Wo sollte ich hin? Was meinst du?"
„Hat dir deine Mutter gesagt, dass du den Laden heute aufmachen sollst? Es sollte Ware kommen und wir sollten noch andere Dinge abholen gehen.", sagte er plötzlich.
Oh nein! Ich habe es vergessen! Sie hatte es mir letztens gesagt.
„Du hast es vergessen, nehme ich an."
„Tut mir leid! Ich habe es so vergessen!", entschuldigte ich mich. Der Arme hat hoffentlich nicht so lange auf mich gewartet!
„Ich bin noch in der Nähe vom See, in einer Viertel Stunde bin ich erst da."Im nächsten Moment kam mir plötzlich ein grelles Licht entgegen. Ich kniff ich die Augen zu. Woher kam das Licht? Als ich sie wieder öffnete, sah ich plötzlich ein Auto auf mich zukommen. Oh Gott! Was machte er? War der Fahrer auf der falschen Spur?! Er näherte sich immer mehr!
Moment - ich war auf der falschen Spur! Wenige Meter trennten uns!
„Oh Nein! Scheiße!", fluchte ich erschrocken. Mein Herz blieb fast stehen!
In letzter Sekunde wendete ich zur rechten Spur.
Doch ich verlor die Kontrollre über den rutschigen Weg. Plötzlich hörte ich einen Knall. Scherben flogen in der Luft und alles drehte sich um mich.
„Eylem!", hörte ich zuletzt, bevor alles um mich verdunkelte ...1374 Wörter
Fortsetzung folgt
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unvergesslich - unutulmaz
Action„Stell dir ein Meer vor. Es ist so tief und dunkel wie ich. Du, eine Welle, prallst gegen meine spitzen Felsen und wirst danach von der Dunkelheit verschluckt ... Aber du kommst immer wieder zurück und gibst nicht auf. Jedes mal kehrst du etwas stär...