Ich musste weg hier! Und zwar so schnell wie möglich! Mit zügigen Schritten ging ich auf die Treppe zu und verließ Emirs Zimmer. Tränen drangen zu kommen, die ich schwer zurückhielt. Als ich an der Haushelferin vorbeilief, schaute sie mich komisch an.
Draußen angekommen atmete ich tief die frische Luft ein. Dicht hinter mir hörte ich Schritte.
"Eylem, warte! Wohin!", rief Okan und hielt mich auf.
"Lass mich! Ich will alleine Nachhause gehen!", sagte ich und versuchte mein Arm aus seinem Griff zu lösen.
"Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!", forderte er wütend und drehte mein Gesicht zu ihm.
"Was ist passiert? Wieso bist plötzlich du so aufgebracht?", fragte er und ließ mein Arm los. Was passiert ist? Du liebst jemand anderes Okan!
"Ich will einfach nur gehen! Dieser Typ kränkt mich!", sagte ich und hoffte, dass das eine gute Ausrede war.
"Ich habe auch vor zu gehen!", sagte er wütend und entriegelte sein Wagen.
"Und du kommst mit!", sicherte er und öffnete die Beifahrertüre.
Ich wollte nicht in seiner Nähe sein! Er machte mich einfach fertig. Wenn er jemand anderes liebt, kann ich ihn nicht lieben!
Zögernd lief ich auf sein Auto zu und stieg ein.Ich musste sagen, dass Okan wirklich schnell fuhr! Andauernd hielt ich mich am Gurt fest, als ob es mich retten könnte.
"Kannst du nicht langsamer fahren?", fragte ich ängstlich. Doch Okan fuhr ohne ein Auge zu drücken weiter und ignorierte mich. Er fuhr mit zusammengezogenen Brauen und sah konzentriert aus. Oder auch wütend.
Allahım, sağ sağlim eve varayım! (Oh Gott, lass mich heil zu Hause ankommen!)
Sein Profil sah so gut aus! Andauernd blickte ich unauffällig zu ihm rüber. Sein strenger Blick, die blau-grünen Augen, seine weiche Lippen - alles passte miteinander zusammen.
Wie Puzzleteile, die nicht besser passen könnten ...In zehn Minuten kamen wir endlich an. Der Weg, der normalerweise zwanzig Minuten oder mehr dauerte, dauerte dieses mal nur zehn Minuten. Dank Okan, der wie in Fast & Furious fuhr!
Ich löste mein Gurt und warf Okan letzte Blicke zu. Er schaute immer noch starr raus.
"Freu dich, du wirst mich Verrückter nicht mehr so oft sehen. Vielleicht auch nie.", sagte er plötzlich, als ich ausstieg. Ich erstarrte und schluckte. Die Worte blieben beinahe in meiner Kehle stecken. Wieso sollte ich mich freuen, wenn ich dich jeden Tag mehr liebe?Ich holte mein Schlüssel raus und näherte mich der Haustüre. Prüfend schaute ich mich um. Niemand war in Sicht. Leise schloss ich die Haustüre auf und betrat die Wohnung. Meine Schuhe legte ich zu Seite und meine Jacke hing ich auf. Ich war knapp eine Stunde lang weg. Sofort ging ich in mein Zimmer und schloss die Türe zu.
Meine Sicht wurde immer verschwommener, bis ununterbrochen Tränen kamen. Ich unterdrückte die Schluchzer nicht mehr. Verzweifelt ließ ich mich auf meinem Bett nieder. Ich weinte mir die Seele aus. Meine Seele tat so weh! Okan wird mich nie lieben! Er wird mich immer hassen! Worauf habe ich mich eingelassen? Wieso ist er mir bloß begegnet?!Okan
Lange schaute ich die Wohnung vor mir an. Der Ort, an dem ich Wuchs, der Ort an dem so viele Erinnerungen waren. Träge Schritte führten mich zur Haustüre. Seit dem Vorfall an der Balkontüre, war ich nicht mehr gekommen.
Als er ich Wohnung betrat, atmete ich tief durch und überlegte mir, ob ich doch zurückkehren sollte. Doch ich entschied mich zu bleiben."Abi (großer Bruder)? Bist du gekommen?", hörte ich plötzlich hinter mich und erstarrte. Langsam drehte ich sich um und wurde im nächsten Moment in eine feste Umarmung gezogen. Ich zögerte zuerst, doch erwiderte sie dann. Tief zog ich ihr Duft ein, doch machte dies nicht bemerkbar. Ich wollte meine Sehnsucht nicht so offensichtlich zeigen.
"Bist du wieder zurückgekommen?", fragte sie hoffnungsvoll.
"Wo warst du so lange?"
"Sind unsere Eltern da?", stellte ich eine Gegenfrage, worauf sie den Kopf schüttelte.
"Lass mich in mein Zimmer gehen.", sagte ich lächelnd und löste mich von Özge.
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unvergesslich - unutulmaz
Action„Stell dir ein Meer vor. Es ist so tief und dunkel wie ich. Du, eine Welle, prallst gegen meine spitzen Felsen und wirst danach von der Dunkelheit verschluckt ... Aber du kommst immer wieder zurück und gibst nicht auf. Jedes mal kehrst du etwas stär...