K A P I T E L 8 - Erschüttert

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Falls mein altes Cover erscheint, lasst euch nicht irritieren 😬😅. Ich weiß auch nicht wieso es immer wieder erscheint, obwohl ich es gelöscht hatte ... Ich versuche es zu entfernen.

Ich konnte es immer noch nicht glauben, was ich gerade gehört hatte! Okan hatte ein Schicksalsschlag erlebt, soviel ich verstanden hatte ...
Was wohl geschehen ist?
Ich musste das herausfinden!

Schnell ging ich in die Küche und holte ein paar Becher aus dem Schrank.
Danach eilte ich mich in den Garten. Ich stellte die Becher ab und schenkte mir Wasser ein.
Ungeduldig hielt ich Ausschau nach Ayla. Ich musste es ihr fragen! Sie weiß bestimmt, was Okan passiert ist! Ich entdeckte sie neben Elif und Güney. Sie redeten miteinander. Sollte ich warten, bis sie aufstand und wir alleine reden konnten? Ja, ich unterbreche sie jetzt lieber nicht ...

Schon seit zehn Minuten wartete ich, dass ihr Gespräch endlich zu Ende ging, doch sie redeten und redeten! Ich hatte mir schon mögliche Szenarien im Kopf zusammengestellt, was dem armen Okan passiert sein könnte ...
Vielleicht hatte er ein Autounfall erlebt! Aber wieso soll er sich dann nicht in der Menge zeigen? Es muss etwas Anderes sein!

Nach etwa fünf Minuten stand sie endlich auf und machte sich Richtung Wohnzimmer. Schnell folgte ihr ins Haus. Sie ging die Treppen zu ihrem Zimmer hoch.
"Ayla! Ayla.", rief ich ihr hinterher. Sie drehte sich abrupt um und schaute mich verwirrt an.
"Ja, Eylem?"
"Können wir kurz unter vier Augen reden? Ich muss dir etwas sagen ..."
"Okay? Das wäre?", fragte sie und öffnete ihre Zimmertüre.
Zusammen betraten wir ihr Zimmer. Ich schaute mich um und ging sicher, dass niemand außer uns hier war ...
"Also, Ayla ...", fing ich an und machte die Türe zu. Sie setzte sich auf ihr Bett während sie aufmerksam auf meine Frage wartete.
"Ayla, ich habe in der Küche durch Zufall mitbekommen wie Bahar und Meltem redeten ... ", fing ich an zu erzählen.
"Über was?", fragte sie und war immer noch verwirrt.
"Über Okan ..."
Ayla erstarrte kurz.
"Und was willst du jetzt von mir wissen?", fragte sie und warf eine Braue in die Höhe.
"Sie redeten über etwas, dass Okan früher passiert ist. Ich denke einem Schicksalsschlag. Sie fanden es gut, dass er auf der Hochzeit auftrat. Und sie meinten auch, dass es schwierig sei sich in der Öffentlichkeit zu zeigen ... Was war damals passiert?", fragte ich.
"Wieso ist das dir jetzt so wichtig?", fragte sie mürrisch.
"Würdest du dir keine Gedanken machen, wenn du so etwas hören würdest?", stellte ich eine Gegenfrage.
"Du machst dir umsonst Gedanken. Es war nichts Wichtiges!", meinte sie.
"Ach ja? Und deswegen hat er sich nicht in die Menge getraut?", fragte ich ironisch. Kurz hielt sie inne und dachte nach.
"A-also, Eylem ... Ich, ich will eigentlich nicht, dass du davon weißt ...", sagte sie auf einmal.
"Wovon? Ich bitte dich, sag es mir!"
"Eylem, es wäre besser ein paar Dinge nicht zu wissen ...", meinte sie und atmete tief aus.
"Bitte! Ich bin für alles bereit!", sicherte ich und wartete gespannt.
"Es ist ... eine lange Geschichte ... A-als Okan noch 20 war, vor zwei Jahren, geschah es ...", fing sie an. Ich hörte aufmerksam zu.
"Okan ... leidet unter Wutausbrüchen und er hatte ein Wutausbruch in der Schule ...", sagte sie plötzlich.
Er hatte was?!
"Was?", fragte ich schockiert.
"Deswegen traut er sich nicht in die Öffentlichkeit zu gehen ..."
Meine Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Nichts kam mehr raus.
"Häftig, was?", fragte Ayla. Ich nickte.
"Und jetzt musst du mir etwas sagen, Eylem!", forderte sie und stand auf.
"Stehst du auf Okan?", fragte sie und suchte mein Blick.
Wie konnte ich ihr das sagen?
"Nein! Aber als du auf der Hochzeit gesagt hattest, dass ich von ihm Abstand halten soll, wollte ich den Grund wissen!"
"Bist du zu Frieden jetzt Eylem? Du bist ganz erschüttert ... Ich habe dir gesagt, es wäre besser ein Paar Dinge nicht zu wissen!"
"Danke Ayla", sagte ich nickend und ging aus ihr Zimmer raus.

Tief atmete ich ein und schloss meine Augen zu.
Okan hat Wutausbrüche?!! Er? Okan der makellose Typ?
Mein Herz brach in tausend Stücke. Ich kann das nicht verkraften! Eine Träne kullerte mir runter, die ich schnell wegwischte. Ich muss ihn vergessen! Und zwar sofort!
Schnell ging ins Bad und setzte mich auf die Kante der Badewanne. Schwer versuchte meine Tränen zu verdrücken. Wie konnte so jemandem so etwas passieren? Ich bereute es ihn gesehen zu haben!
Tief atmete ich ein und aus und versuchte mich zu beruhigen. Zum Glück hatte ich wasserfeste Mascara, die nicht leicht abging. Ich wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser, damit die Rötungen in meinem Gesicht verschwanden. Nachdem ich mir sicher war, dass man meine roten Augen nicht mehr sah, ging ich raus.

Im Garten angekommen, setzte ich mich wieder auf mein Platz. Kaan und Giray erzählten eine lustige Geschichte, die sie im Urlaub letztes Jahr erlebt hatten. Alle lachten, sogar Okan ...
Vergiss ihn! erinnerte ich mich innerlich.
Ich schloss meine Augen und prägte sein Lachen in meinem Kopf ein. Ich musste weg von hier, und zwar sofort!
Also stand ich auf und ging in die Küche. Es sah hier unordentlich aus. Ich fing an das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen.

"Was machst du hier? Wieso bist du nicht drinnen?", hörte ich plötzlich hinter mir. Als ich mich umdrehte sah ich Aylin. "Ich räume auf, es sieht hier unordentlich aus."
"Das kannst du auch später machen. Kaan abi erzählt wieder seine wirren Geschichten, die darfst du nicht verpassen!", meinte sie und lächelte.
"Ich habe etwas Kopfschmerzen. Die Ruhe wird mir gut tun.", lehnte ich ab.
"Oh, braucht du eine Tablette?"
"Danke, ich habe gerade eine genommen.", log ich.
"Gut, soll ich dir helfen? Brauchst du Hilfe?", fragte sie dann.
"Wäre nett.", sagte ich und lächelte. Ich wollte nicht so sehr mit meinem
Moralschaden auffallen.
In Kürze entstand eine Stille zwischen uns.

"Trifft ihr euch oft?", fragte ich und brach die Stille. "Wir bemühen uns alle zwei Monate zu treffen. Das letzte mal hatten wir uns vor den Sommerferien getroffen. Es ist schön sich immer zu treffen.", erzählte sie beim Einräumen.
"Ihr habt eine gute Bindung zueinander, verliert diese schöne Gemeinschaft nicht.", sagte ich und lächelte sie an.
"Genau, aber weil viele mittlerweile studieren, oder arbeiten, fällt unser Treff manchmal aus.", meinte sie.

Während wir aufräumten, kam Elif und half uns auch. Irgendwann waren wir dann zu fünft in der Küche und die Ruhe war auch weg. Didem löste mich ab und ich verließ die Küche.
Ayla bedankte sich für das Aufräumen und brachte die restlichen Teller mit.

Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es acht Uhr war. Müde ließ ich mich auf der Couch nieder und schaltete den Fernseher an.
Es lief nichts Gutes im Fernseher, weswegen ich Elif die Fernbedienung überließ und mich in den Garten machte. Die Kälte war schon eingetroffen und die Sonne war am Untergehen.
Die Jungs räumten den Grill weg und das Restliche auf den Tischen.
Ich brachte noch die leeren Schüssel in die Küche.
Mir fiel auf, dass sich Okan schon seit Längerem nicht blicken ließ. War er wieder verschwunden?

Als die ganze Arbeit erledigt war, trafen wir uns im Wohnzimmer und machten uns gemütlich. Ayla und die Mädels platzierten Popcorn, Salzstangen und andere Snacks auf den Tisch.
Danach hatte sie die grandiose Idee Monopoly zu spielen. Ich hatte auf nichts Lust und wollte nur Nachhause ...
In zweier Teams bildeten wir Gruppen. Der Jüngste durfte anfangen und somit startete Güney das Spiel. Ich war mit Didem in einer Gruppe, Ayla und Meltem waren zu zweit, Aylin und Elif bildeten eine Gruppe, Kaan und Bahar vereinten sich und Güney und Giray waren das letzte Team.
Özge und Okan blieben nicht mehr lange verabschiedeten sich. Okan sah man schon an, dass er gezwungen hier her kam. Wahrscheinlich war er froh zu gehen ...

"Es war so toll zusammen, lasst uns das wieder machen!", sagte Ayla und umarmte uns zur Verabschiedung.
"Ja, auf jeden Fall!", stimmte ihr Bahar zu.
"Danke für alles, Ayla! Bis zum nächsten mal!", verabschiedete ich mich von ihr und umarmte sie.
Nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten, gingen wir endlich. Es war mittlerweile 22 Uhr.

Zuhause angekommen ging ich gleich auf mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Leise fing ich an in mein Kissen zu weinen. Wieso muss Okan unter Aggressionen leiden? Wieso kann nicht alles einfacher werden?
Ich brauchte jemand zum Reden und rief schnell Esra an.

"Hallo?", fragte sie müde.
"Esra! I-ich brauche dich jetzt!", schluchzte ich.
"Was ist passiert?", fragte sie besorgt.
"Ich habe die Wahrheit über Okan herausgefunden und sie ist so bitter!"
"Was? Ist sie so schlimm?", fragte sie.
Ich erzählte ihr vom Gespräch mit Ayla und sie war genauso erschüttert wie ich.

"Ich weiß nicht was ich sagen soll, Eylem. Schicksal eben ...", meinte sie.
"Ich verkrafte das nicht!"
"Das hätte ich auch nicht erwartet.", sagte sie.
Müde schloss ich die Augen und atmete tief ein.
"Es ist schon spät geworden, ich lege lieber auf.", sagte ich.
"Geht's dir wirklich gut?", fragte sie.
"Ja, mir geht es besser jetzt ... Gute Nacht."
"Dir auch. Üzülme canım. (Sei nicht traurig meine Liebe).", sagte Esra und legte auf.

Okan seni nasıl unutayım? (Okan, wie soll ich dich vergessen?)

1502 Wörter

Fortsetzung folgt

unvergesslich - unutulmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt