Ich wusste nicht wie schnell ich fuhr. Doch so schnell, dass ich über rot ging. Ich überholte jegliche Autos, um beim Krankenhaus anzukommen.
Emirs Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Eylem hat einen Unfall überlebt. Ihr Auto hat einen Totalschaden.
Ging es ihr gut? Schlecht? Hatte sie starke Verletzungen? Wo ist der Unfall passiert? Wieso ist es passiert? Tausende Fragen plagten in meinem Kopf. Den Unfall bekam ich durch Emir mit! Woher weiß er das? Wieso muss es mir verdammt nochmal er sagen?Als ich endlich ankam, parkte ich schnell ein und raste ins Krankenhaus. Bei der Information fragte ich nach Eylems Zimmer nach. Sie war im dritten Stockwerk, in Zimmer Nummer 3.271.
Ich nahm die Treppen, um schneller anzukommen. Die Aufzüge waren besetzt. Außer Atem kam ich oben an. Meine Rippe tat höllisch weh! Kurz blieb ich stehen und atmete durch. Mir wurde es schwindelig durch den Schmerz. Doch trotzdem ging ich weiter.
„Okan?", hörte ich plötzlich hinter mir. Als ich mich umdrehte, erblickte ich Didem. Voller Verwirrung schaute sie mich an.
„Wo ist Eylem?", fragte ich gleich.
„Du fragst noch wo sie ist?", kam skeptisch von ihr.
„Ich muss mit ihr reden!"
„Gehe lieber weg, bevor meine Mutter dich sieht!", warnte sie mich und schaute sich um. Wusste Eylems Mutter von unserem Verhältnis? Anscheinend schon.
„Es ist wichtig!", sicherte ich.
„Weißt du, dass der Unfall wegen dir passiert ist? Meine Schwester war seit Tagen nicht bei sich, hat nur gelitten! Und jetzt ist sie dir plötzlich wichtig?", trat sie mir näher.
Schuldgefühle überkamen mich. Was hatte ich bloß getan? Meine Augen füllten sich.
Ich schaute mich weiterhin um. Hier irgendwo muss ihr Zimmer sein.
3.268, 3.269, 3.270 ... 3.271. Vor dem Zimmer bekam ich Eylems Mutter zu Gesicht, die gerade rauskam.Entgeistert schaute sie mich an.
Mit vorsichtigen Schritten näherte ich mich der Türe.
„Duyunca hemen geldim, lütfen müsaade edin Eylem'i görmeye. (Als ich es gehört habe, bin ich sofort gekommen, bitte erlaubt es mir Eylem zu sehen.)", bat ich.
„Artık lütfen Eylem'in hayatından çık! Sen yokken, gayet mutluydu ... Şimdi eski halinden eser yok. (Verlasse bitte Eylems Leben! Als du nicht da warst, ging es ihr ziemlich gut ... Jetzt erkenne ich sie nicht mehr.)", sagte sie. Ich hielt die Luft an. Nein. Nein! Ich muss mit ihr reden!
Ich konnte es ahnen, dass Eylems Mutter ihre Tochter vor einem Mörder schützen will.
„Eylem iyi mi? (Geht es Eylem gut?)", fragte ich.
„Kötü birşey yok Allah'a şükür. (Es gibt nichts Schlimmes Gott sei Dank.)"
Diese Antwort beruhigte mich.
„Eylem dinlenmesi lazım. Git lütfen! (Eylem muss sich ausruhen. Geh bitte!)", forderte sie.Langsam drehte ich mich um.
Ich musste sie sehen! Sie hat einen Unfall gemacht! Doch ich kann nicht einfach reinplatzen! Ich will jetzt nicht für Unruhe sorgen.
Langsam machte mich wieder fort.
Der Schmerz in meinem Körper machte sich jetzt spürbar. Doch ich ignorierte es. Beim Vorbeigehen blickte ich noch kurz Didem an. Verzweifelt schaute sie mir hinterher.
Das bin ich. Immer zu spät. Verzeih mir Eylem ...Die Uhr zeigte 23:07 an, als ich zu Hause ankam. Ich stieg aus meinem Auto aus und lief auf die Haustüre zu. Ich schloss die Türe auf und betrat den Flur. Sofort kam mir die Wärme entgegen. Es war in letzter Zeit deutlich kälter geworden. Der Herbst näherte sich Richtung Ende.
In der Wohnung war es still. Ich ging in mein Zimmer und zog meine Jacke aus. Langsam ließ ich mich auf meinem Bett nieder. Überall tat es mir weh.
In meinem Herz schon seit Jahren.
Ich war an den Schmerz gewöhnt.Langsam zog ich mein Pullover aus. Ein Schmerz ging von meiner Schulter aus. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und suchte mir ein
T-Shirt aus. Weil ich so gut wie nie raus einkaufen gehe, bringt mir Özge immer etwas mit. Die Kleine weiß gut, wie ich mich anziehe. Es war kalt in meinem Zimmer. Ich machte den Kamin an und streifte mir dann das T-Shirt über. Nachdem ich mich bequem angezogen hatte, setzte ich mich vor dem Kamin hin. Dabei betrachtete ich die Flammen. Könnte man einfach Erinnerungen ins Feuer schmeißen ...
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unvergesslich - unutulmaz
Akcja„Stell dir ein Meer vor. Es ist so tief und dunkel wie ich. Du, eine Welle, prallst gegen meine spitzen Felsen und wirst danach von der Dunkelheit verschluckt ... Aber du kommst immer wieder zurück und gibst nicht auf. Jedes mal kehrst du etwas stär...