K A P I T E L 87 - Von Kopf bis Fuß

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Die Sonne war schon am Untergehen, als ich zuhause ankam. Onur war so nett und hatte mich nachhause gefahren.
Ich zog mich um und bereitete mich für den Abend vor. Ich würde mich mit meinen Freunden treffen. Esra und Demet hatten die Einladung angenommen. Zum Abendessen wollten wir uns in einem Café treffen. In einer halben Stunde würde mich Esra abholen kommen.
Ich suchte mir schnell etwas zum Anziehen raus und machte mir noch die Haare.

Während ich mich fertig machte, fing mein Handy an zu klingeln. War es etwa Esra? War sie schon da? Verwirrt suchte ich mein Handy, das irgendwo auf meinem Bett sein müsste. Pünktlichkeit und Esra passten eigentlich nicht so gut miteinander. Ich denke nicht, dass es sie war.
In meiner Tasche fand ich mein Handy. Wie vermutet war es nicht meine Freundin.
„Ja Okan?", nahm ich ab.
„Hey Eylem. Wolltest du mich nicht anrufen, wenn du zuhause ankommen solltest?", erinnerte er mich. Seine Stimme klang schon viel besser. Der Schlaf hatte ihm gut getan.
„Ich habe es total vergessen. Tut mir leid. Ich bin aber heil zuhause angekommen. Danach bin ich mit meiner Mutter zu ihrem Laden gefahren. Ich war bisschen bei ihr und bin vor kurzem wieder gekommen.", teilte ich mit.
„Ach so. Ich bin sowieso gleich eingeschlafen nachdem du gegangen bist. Den Anruf hätte ich bestimmt nicht gehört."
„Du hörst dich gut an. Geht es dir schon besser?", fragte ich.
„Ja, mir geht es besser... Mir würde es aber besser gehen, wenn du bei mir wärst.", meinte er. Unmittelbar fing ich an zu lächeln.
„Wir haben uns erst vor ein paar Stunden gesehen.", erinnerte ich.
„Ich weiß. Wollen wir jetzt zusammen irgendwo essen gehen?", fragte Okan.
„Tut mir leid. Ich habe schon etwas vor.", lehnte ich es ab.
„Was hast du vor?", fragte er enttäuscht.
„Ich gehe mit den Mädels raus.", erklärte ich.
„Schade. Naja, dann morgen.", vereinbarte er.
„Findest du nicht, dass wir langsam für die Prüfungen lernten sollten? Morgen muss ich zur Bibliothek.", sagte ich.
„Keine Lust darauf. Aber du hast auch Recht... Dann werden wir morgen zusammen lernen und danach kurz was essen gehen. Okay?", versuchte er seine 2. Chance.
„Okay. Dieses mal bezahle ich aber."
„Nein, wieso denn?", widersprach er mir.
„Warum nicht? Du zahlst immer. Einmal darf ich wohl auch zahlen. Außerdem holst du mich immer ab. Du verarmst noch wegen mir.", argumentierte ich.
„Na gut Eylem, dann zahle dieses mal du. Bevor du noch mehr Fakten raushaust.", stimmte er mir letztendlich zu.
„Gut, dann treffen wir uns morgen um 16 Uhr vor der Bibliothek.", machte ich das Treffen aus.
„Okay. Ich halte dich dann nicht länger auf. Pass dich auf und habe einen schönen Abend.", verabschiedete er sich. Nachdem ich mich auch verabschiedet hatte, legte ich auf.

Nach zehn Minuten kam Esra auch schon.
Ich zog meine Jacke und Schuhe an und verließ die Wohnung.
Vor der Haustüre wartete meine Freundin auf mich. Nachdem ich eingestiegen war, wurde ich in eine herzliche Umarmung gezogen.
„Mann, Eylem! Dich zu treffen ist auch zu einem Wunder geworden!", meinte sie und fuhr los.
„Tut mir leid Esra. Du weißt, dass es zurzeit bei mir schwierig ist.", machte ich klar.
„Ich weiß. Als du mir geschrieben hast, dass du wegen Okans Festnahme nicht zur Uni kommen wirst, war ich in Schock! Ich dachte mir schon, welcher Film geht da ab?"
„Ich wünschte, das wäre ein Film gewesen. Alles war aber echt. Noch nie hatte ich so sehr Angst im Leben...", versuchte ich zu erklären.
„Gut, dass sich jetzt alles wieder geregelt hat. Kommst du morgen wieder? Wenn du noch länger wegbleibst, kannst du den ganzen Stoff nicht mehr nachholen Eylem."
„Ja, ich werde kommen. Die nächste Prüfung will ich nicht versauen.", sagte ich.

Beim Café angekommen trafen wir uns mit Demet. Sie war früher angekommen und hatte schon Platz genommen.
Wir gaben die Bestellungen und begannen über alle mögliche Themen zu sprechen.
Ich hatte es vermisst Zeit mit meinen Freundinnen zu verbringen. Mein Leben ging gerade auf und ab. Ich hatte nicht mal Zeit für mich selber. Ich bemerkte auch langsam, dass ich durch die Höhen und Tiefen ermüdet war. Ich würde die Stopp-Taste im Leben betätigen, wenn es eine gäbe.
Ich hatte gar nicht verstanden wie schnell die Zeit mit meinen Freundinnen vergangen war. Es war schon 23 Uhr geworden.
Nachdem wir gegessen und getrunken hatten, wurde es auch langsam Zeit zu gehen.
Esra fuhr mich wieder nachhause.

unvergesslich - unutulmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt