K A P I T E L 99 - Für immer

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Ich weiß, es war nicht immer einfach mit uns. Okan und ich haben diese Beziehung über viele Probleme aufgebaut. Es war nicht einfach gewesen meine Liebe zu beweisen. Dafür hatte ich viel gekämpft und manches verloren, aber auch Vieles gewonnen. Entscheidungen zu fallen, erfordern immer Kompromisse einzugehen. Wenn man sich für etwas entscheidet, entscheidet man sich gleichzeitig gegen etwas.
Ich entschied mich für die Liebe zu Okan und nahm dadurch viele Schwierigkeiten in Kauf. Ich hatte Dinge überwunden, die ich nie dachte überwinden zu können. Diese Liebe hatte mich verändert. Ich lernte stärker und mutiger zu sein. Ich lernte, dass man alles lassen konnte, nur um den Funken Liebe zu folgen, der im Herz saß.

Es gab Tage, an denen wir gelacht hatten und Tage, an denen wir geweint hatten. Aber wir hatten es geschafft. Wenn das Ende schön sein soll, wird der Weg immer schwierig sein.
Ich glaube das schöne Ende hatten wir erreicht...

Wir fuhren in den Parkplatz ein und Okan parkte in eine freie Parklücke rein. Bevor wir ausstiegen, lächelten wir uns warm an. Dass ich Okans Grübchen liebte, hatte ich bereits erwähnt, oder?
Hand in Hand betraten wir das Campusgelände der Universität.
„Das ersehnte Paar ist wieder zurück.", drehte sich Okan zu mir.
„Wie du nicht sagst, das ersehnte Hollywood-Paar.", gab ich ironisch von mir.
„Naja, die letzten Wochen unseres Lebens waren schon wie ein Film, findest du nicht?"
Das stimmte. Hätte mir jemand vor Wochen meine Zukunft hervorgesagt, hätte ich nie daran geglaubt.

„Şu sınavlar bi geçse de, kendimize gelsek. (Würden die Prüfungen enden und könnten wir zu uns kommen.)", meinte Okan.
„Dayan, az kaldı. (Halte durch, es dauert nicht mehr lange.)", versuchte ich ihn aufzumuntern und legte mein Arm um ihn.
„Das letzte Semester halten wir noch durch.", hoffte Okan.
„Hast du schon überlegt, ob du in Düsseldorf anfangen willst zu arbeiten?"
Kurz hielt er inne.
„Einerseits ja, andrerseits nein. Aus den Unternehmen hier in der Umgebung, habe ich nur Absagen bekommen. Meine Noten sind jetzt nicht die besten, in paar Wochen versuche ich mich nochmal zu bewerben."
„Ich will eigentlich nicht, dass du in die Ferne gehst... Aber wenn es muss, dann gehe ich mit dir.", machte ich klar.
„Das wird uns die Zeit zeigen, birtanem (meine Liebe.)", wandte sich Okan mir.

Als ich mich nach vorne drehte, traf ich auf ein bekanntes Gesicht von der Ferne. Emir und Ilayda standen an der Eingangstüre und hatten uns auch entdeckt.
„Sieh mal, wer da ist.", deutete ich auf die beiden.
„Ilayda und Emir."
Ein breites Lächeln bildete sich auf Emirs Gesicht, als er Okan erblickte. Sie waren nicht mehr verfeindet, sondern Freunde. An die Situation muss ich mich erst gewöhnen. Ich konnte mich noch an ihre Diskussionen wie gestern erinnern. Als Emir ein Blatt auf Okans Auto gelegt hatte, worauf Mörder stand. Er hatte Okan verschlagen, dass er eine Rippe gebrochen hatte. Und weitere Dinge waren vorgefallen.

„Hey Okan.", begrüßte Emir sein Freund mit einem Handschlag.
„Hallo Eylem.", kam Ilayd zu Wort. Ich hab ein leises „Hey." von mir. Als ich mich umschaute, bemerkte ich, dass einige verwirrte Blicke uns gefunden hatten.
„Hallo Eylem... Schön dich zu sehen. Ich wollte mich noch bei dir bedanken, aber kam nicht dazu.", sprach mich Emir plötzlich an.
„Wieso denn?", gab ich kalt von mir. Auch wenn er sich mit Okan vertragen hatte, konnte ich ihn nicht ausstehen.
Nachdenklich kratzte sich Emir am Hinterkopf.
„Hättest du mir nicht die Platzwunde verpasst, dann - wäre ich nie mit Ilayda zusammen gekommen. Es war falsch von mir, dich in mein Zimmer einzuschließen, aber es musste wohl passieren, dass ich Ilayda wieder fand. Danke für alles, dass du unbewusst für mich getan hast. Auch für die Gespräche, als ich besoffen auf der Parkbank saß und du mit mir gesprochen hast."

Damit hätte ich nicht gerechnet. Emir entschuldigte sich von mir? In ihn hatten sich gewaltige Dinge verändert, das war klar.
„Du bist Emir Sönmez und nicht irgendein Klon, oder?", fragte ich ironisch, da ich den Worten immer noch nicht glauben konnte. Lachend nickte er.
„Ja Eylem, ich habe große Fehler gemacht und bereue alle... Dass ich Okan beschuldigt habe, dich nicht in Ruhe gelassen habe, für alles will ich mich entschuldigen. Auch, wenn du es nicht annimmst, wollte ich es gesagt haben."
Ich bekam immer mehr das Gefühl in einem Traum zu sein. Emir entschuldigte sich?

unvergesslich - unutulmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt