K A P I T E L 17 - Luftlos

3.1K 108 16
                                    

Meine Seele brannte! Ich starb an meinen Gedanken! Die Ignoranz tötete mich ...

"Unser Verhalten, Denken und Fühlen unterliegt gewissen Mechanismen und ist somit auch von außen beeinflussbar, sei es unbeabsichtigt oder unter Vorsatz. Hinter einem freundlichen Lächeln beispielsweise steht meist kein absichtlicher Manipulationswillen. Allerdings haben wir von klein auf gelernt, damit beim Gegenüber Sympathie zu erlangen. Insofern ist selbst ein einfaches Lächeln eine Art psychologisches Mittel, denn es spricht die Emotionen des Gegenübers positiv an. Wir nutzen es also instinktiv, um beim anderen etwas zu erreichen.", erzählte die Professorin, während sie auf und ablief.
"Welche Arten von psychologischer Manipulation gibt es im Alltag? Wie bekommt etwa der Chef vom Mitarbeiter was er will, wie die Frau von ihrem Mann oder umgekehrt, ohne dass wir es als Manipulation wahrnehmen?", redete sie weiter und setzte eine Pause ein.
"Wenn Ihr Chef sagt, Sie sind der Einzige, dem ich das Projekt anvertrauen kann, steckt in dem Lob wahrscheinlich auch ein manipulatives Moment. Ihr Vorgesetzter will unbedingt, dass Sie mit ja antworten. Wenn man soviel Wertschätzung entgegengebracht bekommt, kann man schlecht nein sagen, auch wenn man eigentlich gar nicht will. Man läuft also Gefahr, einen Auftrag ungewollt anzunehmen. Dies ist eine der gängigen, bewusst oder unbewusst eingesetzten, Manipulationen in unserer Arbeitswelt.", sagte sie zuletzt, bevor es klingelte.

Ich schrieb die Notizen zu Ende und klappte danach mein Block zu.
"Wir können noch draußen in der Cafeteria bisschen sitzen und reden bevor wir gehen, wenn ihr wollt. Es ist noch angenehm draußen.", meinte Esra und packte ihre Sachen ein. "Ja, können wir.", stimmte ihr Demet zu.
Als wir fertig waren, verließen wir den Saal und gingen Richtung Ausgang.
Draußen ließen wir uns auf eine der Tische nieder.
"Die Professorin hat Recht. Man wird Tag täglich manipuliert.", sagte Demet.
"Ja, man ist aber schon so sehr an diese Lächeln und Komplimente gewöhnt, dass es normal geworden ist.", meinte ich. "Oh! Eylem beteiligt uns auch bei unserer Konversation!", freute sich Esra und lachte. Ich schaute sie nur mit dem dein-Ernst-Blick an und musste auch lachen. "Ich gehe mir ein Kaffee holen, wollt ihr auch?", fragte Demet und stand auf. Esra nickte, doch ich lehnte es ab.

"Also, ich gehe dann. Ich muss noch mit meinem Bruder wo hin.", sagte Demet und stand auf. "Ich muss auch gehen ihr Lieben.", teilte Esra mit und stand auf. "Gut, ich bin noch hier. Ich muss noch ein paar Aufschriebe zusammenschreiben.", sagte ich und umarmte die Beiden zur Verabschiedung.

Endlich war ich fertig und räumte meine Sachen auf. Danach stand ich auf und verließ die Cafeteria. Ich war allein. Draußen angekommen ging ich mit zügigen Schritten zum Parkplatz. Weil ich heute später Unterricht hatte, musste ich wieder wo anders Parken und fand Platz bei einer Tiefgarage in der Nähe.

In den Gängen war es leise. Nur meine Schritte hallten in der Gegend. Ich war allein.
"Eylem!", hörte ich plötzlich und erschreckte mich. Jemand unbekanntes stand auf einmal vor mir.
"Ja? Wer bist du?", fragte ich.
"Nicht wichtig Kleine.", meinte er und kam auf mich zu.
"Was willst du?", fragte ich misstrauisch und ging ein paar Schritte zurück.
"Dich leiden sehen ...", sagte er auf einmal und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Was?
"Woher kommt ihr?! Seit ihr aus der Hölle ausgebrochen?", fragte ich und spürte mein Herz rasen.
Er lachte genau so wie Emir. Dreckig und gespielt ...
"Ja, Süße, aus der Hölle!", sagte er und packte mich am Arm fest. Geschockt blickte ich auf seine Hand und wurde immer ängstlicher.
"Sag Emir, er soll mich lassen!", forderte ich und versuchte sein Griff loszuwerden.
"Vielleicht bin ich ja gar nicht einer seiner Männer ...", meinte er.
"Stimmt, wer würde auch sein Chef verraten!"
Das war erst der Anfang, du wirst leiden!
Du hast dich mit dem Falschen angelegt Eylem Gürsoy! Du wirst leiden!, fielen mir Emirs Worte ein.
"Verzieht euch aus meinem Leben!", schrie ich und drückte ihn von mir weg. Er taumelte nach hinten und im nächsten Moment spürte ich einen höllischen Schmerz an meinem Kopf. Er zog mich an den Haaren und drückte mich an die Wand! Schmerzvoll schrie ich auf. Auf einmal schnürte sich mein Atemweg zu und kalte Hände drücken mein Kehle fest.
"Lass mich!", krächzte ich.
Er sah so wütend aus! Ich bekam immer schlechter Luft. Ich würde definitiv sterben!
"Du hast dich mit dem falschen angelegt! Du wirst es büßen den Mörder verteidigt zu haben!", zischte er aufgebracht. Seine Augen spuckten Feuer! Ich fühlte mich so hilflos! Dieser Typ würde mich umbringen!
Ich hatte keine Kraft mehr und war kurz davor auf den Boden zusammenzusacken. Schwarze Punkte verhinderten meine Sicht.

unvergesslich - unutulmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt