Kapitel 5

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Kapitel 5

Ich brauchte von Harrys Anwesen fast eine Stunde zu Fuß nach Hause. Was ziemlich nervig ist, wenn man bedenkt, dass ich jetzt jeden Tag zwei Stunden meiner Zeit verschwende um zu Harry und wieder nach Hause zu gelangen. Als ich zu Hause ankam wartete schon meine Mutter auf mich. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und fing direkt mit ihrer Standpauke an.

"Louis wo warst du noch so lange? Du hattest mir versprochen um 20:00 hier zu sein, da ich doch gleich wieder ins Krankenhaus muss. Und ich doch vorher noch einen Termin mit unserem Steuerberater hatte und ihm musste ich jetzt absagen und das obwohl er sich extra noch zu so später Stunde für uns Zeit nehmen wollte. Was hast du dir nur dabei gedacht? Und was ist das für ein Buch. Sag nicht das hast du dir heute gekauft und dadurch die Zeit vergessen. Und bitte sag nicht, dass dein Nachhilfegeld deswegen draufgegangen ist", motzte sie und funkelte mich böse an.

"Nein Mama, keine Sorge. Das Buch ist nur ausgeliehen. Und das mit dem Steuerberater tut mir wirklich leid, ich habe es einfach vergessen. Es wird nicht wieder vorkommen, versprochen. Haben die anderen schon zu Abend gegessen?", fragte ich und wollte somit von mir ablenken.

"Gut, alles andere wäre auch nicht tragbar gewesen. Ja alle sind satt und noch recht munter. Kümmere dich bitte darum, dass sie bald ins Bett gehen. Ich habe dir auch noch was zu essen in den Kühlschrank gestellt", sagte sie mit milderer Stimme.

"Danke, für das essen und mach dir keine Sorgen so etwas wie heute wird nicht mehr vorkommen. Ich werde die Zeit und die Termine nicht mehr vergessen. Und jetzt geh, sonst kommst du noch zu spät zur Arbeit", entschuldigte ich mich zum wiederholten Male und erinnerte sie dann daran, dass sie los musste. Wie konnte ich auch nur so blöd sein und so etwas wichtiges vergessen?

Als meine Mutter weg war sah ich kurz nach meinen Schwestern aber die spielten gerade und ließen sich durch nichts und niemanden stören. Ich sagte ihnen das sie in einer Stunde spätestens in ihren Betten liegen sollten und ich das später Kontrollieren würde. Sollte irgendetwas sein, sollten sie einfach zu mir kommen. Sie nickten alle nur ohne aufzusehen und spielten weiter. Ich machte mich auf den Weg in die Küche und holte das für mich weggestellte Essen aus dem Kühlschrank. Es waren Nudeln mit einfacher Tomatensoße, aber das war mir egal. Ich hatte Hunger und hätte alles gegessen. Nachdem ich meinen Teller leer hatte und alles feinsäuberlich weggeräumt hatte, holte ich Harrys Unterlagen heraus.

Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass er alles ordentlich und geordnet abgeheftet hatte. Auch seine Schrift war leserlich, jedoch merkte ich nach ein paar Seiten wo das Problem lag. Er schrieb vielleicht für ein paar Minuten das gesagte mit, hörte dann jedoch wieder damit auf und schrieb am Ende nur noch recht undeutlich die Hausaufgabe auf. So ging das mit allen Heften weiter. Durch die großen Lücken die vom Stoff in seinen Heften fehlten, verstand er bei den Hausaufgaben natürlich auch nur die Hälfte und schrieb deswegen recht unklar und Lückenhaft. Harry könnte viel besser sein, wenn er sich nicht ständig ablenken lassen würde.

Als ich merkte das mir die Augen zufielen sah ich auf meine Uhr und zuckte erschrocken zusammen. Ich saß seit drei ganzen Stunden über Harrys Unterlagen. So schnell wie es ging schaute ich nach meinen Schwestern, aber sie schliefen zum Glück alle friedlich. Erleichtert ging ich in mein Zimmer und stellte einen Plan für die Morgige Nachhilfestunde mit Harry auf. Dabei musste ich wohl eingeschlafen sein, dass nächste was ich nämlich mitbekam war Daisy die an meinen Haaren zog und Frühstück wollte. Ich streckte mich und versuchte meine verspannten Muskeln zu lockern. Es gehörte nicht gerade zu meinen Meisterleistungen an meinen Schreibtisch einzuschlafen.

 Ich machte den kleinen Rabauken Frühstück und schickte sie dann in die Schule. Ich machte mich kurze Zeit später auch auf den Weg. Harrys Sachen hatte ich gerade noch so in meine Schultasche bekommen. Mein Essay für Englisch trug ich unter meinem Arm, weil es einfach nicht mehr in meine Tasche gepasst hatte. Ich beschleunigte meine Schritte und kam gerade so noch pünktlich zur ersten Stunde. Mr. White schaute recht verwirrt als ich mit dem klingeln in die Klasse stürmte und ihm im vorbeigehen mein Essay in die Hand drückte. Ich setzte mich sofort auf meinen Platz und hörte Mr White so gut es ging bei seinem neuen Thema zu.

I Wish (Larry / German / AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt