Kapitel 20

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Kapitel 20

Als ich endlich zu Hause war, musste ich feststellen das meine Geschwister nicht zu Hause waren. Anscheinend schliefen sie wieder bei Freunden. Was mich jedoch überraschte war, dass meine Mutter zu Hause war. Hätte sie nicht eigentlich jetzt im Krankenhaus sein müssen?

"Mama, was machst du denn noch hier?", fragte ich sie direkt während ich meine Tasche abstellte und meine Jacke aufhing. Sie schaute von ihrem Buch auf und legte es kurze Zeit später zur Seite. Wahrscheinlich wieder so ein hoffnungslos kitschiger Liebesroman. "Hast du Hunger, mein Schatz?", fragte sie und drückte sich so vor der Antwort auf meine andere Frage.

"Ein bisschen", sagte ich aufrichtig. Meine Mutter lächelte nur und ging an mir vorbei in die Küche. "Ich hatte heute Mittag extra Lasagne gemacht, die isst du doch so gerne. Und da deine Geschwister direkt nach der Schule zu einer Freundin sind, habe ich noch genug für dich übrig", erklärte sie mir und legte mir eine Portion Lasagne auf einen Teller und stellte diesen in die Mikrowelle.

"Setz dich doch schon mal hin Louis. Dein Essen ist auch gleich fertig", sagte sie und deutete mir somit an, dass ich mich schon mal setzen konnte, sollte. Ich entschied mich jedoch mir vorher noch etwas zu trinken zu holen. Also nahm ich mir noch ein Glas und füllte mir noch etwas kaltes Sprudelwasser ein.

Kurze Zeit später war meine Lasagne fertig und meine Mutter stellte sie vor mir ab. Nach kurzem zögern fing ich an die Lasagne zu essen und merkte erst jetzt wie ausgehungert ich wirklich war. Als ich meine Portion verspeist hatte, aß ich sogar noch ein Stück Kuchen. Sogar meine Mutter schaute mich erstaunt an, als ich auch noch nach einen Joghurt griff und diesen förmlich verschlang.

Oh Gott, ich benehme mich ja fast schon wie Niall.

Stellt euch das doch mal bildlisch vor. Zwei Nialls. Das kann ja nur schief gehen. Außerdem wenn ich jeden Tag so viel Essen würde wie Niall, würde ich am Ende aussehen wie eine Tonne und mich nicht mehr alleine fortbewegen können. Habe ich schon erwähnt, dass ich Niall um seinen Stoffwechsel beneide?

Als ich den leeren Joghurt wegschmiss überlegte ich sogar kurz ob ich mir noch was zu essen nehmen sollte, jedoch unterbrach die Stimme meiner Mutter meine Überlegungen. "Louis, ich glaube du hast genug gegessen, fürs erste. Was ist nur los mit dir?", fragte sie mich. Ich schlürfte auf meinen Platz zurück und schielte noch einmal kurz zum Kühlschrank. Gott Niall hatte mich eindeutig angesteckt mit seiner ganzen Esserei.

"Ja ich bin ja schon satt", sagte ich einfach, obwohl ein Stück....Nein Louis hör auf an Essen zu denken, denk lieber an Harry. Nein das ist auch eine blöde Idee, denk lieber darüber nach, was Gemma von dir will oder warum deine Mutter noch nicht bei ihrer Arbeit ist. "Warum bist du eigentlich noch zu Hause?", fragte ich sie nochmal.

Sie knetete nervös ihre Hände und biss sich auf ihrer Unterlippe herum. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. "Mama, bitte", versuchte ich es noch einmal. Warum sagte sie nicht einfach was los ist? Warum musste man ihr immer alles aus der Nase ziehen. Sie schaute mir nicht in die Augen, jedoch fing sie an zu reden.

"Ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll Louis, damit du es verstehst", fing meine Mutter an aber ich unterbrach sie sofort. "Mum ich bin Erwachsen. Ich bin kein kleines Kind mehr, ich verstehe mehr als du mir vielleicht zutrauen würdest. Bitte sag mir einfach was los ist. Bitte."

Meine Mutter fühlte sich von Sekunde zu Sekunde unwohler. Mich hätte es nicht gewundert, wenn sie aufgestanden und gegangen wäre. Aber sie blieb sitzen und schien anscheinend krankhaft zu überlegen wie sie anfangen sollte. Ich dachte schon sie würde gar nichts mehr sagen und mich unwissend lassen, jedoch fing sie endlich an zu reden.

"Im Krankenhaus wurden Kürzungen vorgenommen. Und ich gehöre zu den Leuten die ihren Job zwar noch gerade so haben, jedoch habe ich jetzt deutlich weniger Stunden. Und das heißt auch deutlich weniger Geld. Louis, ich weiß einfach nicht wie wir es schaffen können, diesen Monat zu überstehen. Geschweige den die folgenden Monate. Ich weiß auch nicht, warum uns immer so was passieren muss, aber wenigstens bin ich meine Arbeit noch nicht ganz los", erzählte mir meine Mutter und fing zum Ende hin sogar an zu weinen.

Ich war einfach nur sprachlos. Warum mussten wir immer so viel Pech haben? Warum passierte so etwas immer den Familien, die sowieso schon um ihr überleben kämpften. Sofort bereute ich es die 30 Euro bei Harry liegen gelassen zu haben.

"Mama bitte hör auf zu weinen. Wir schaffen das schon. Wir haben es immer geschafft. Wir werden es auch dieses mal wieder schaffen. Bitte sei nicht traurig, du kannst nichts dafür. Alles wird wieder gut gehen. Außerdem haben wir uns und solange das so bleibt, kann uns nichts passieren", meine Worte schienen sie nicht wirklich zu trösten. Sie schien eher noch niedergeschlagener auszusehen.

"Louis, ich weiß du willst mich aufmuntern. Aber das macht die ganze Situation nicht besser. Ich bin deine Mutter, ich bin eure Mutter. Ich müsste es schaffen alleine für euch zu sorgen. Euch alles zu geben was ihr wollt und nicht jeden Cent zweimal umdrehen. Ich hätte dafür sorgen müssen, dass du ohne Unterbrechung dein Abitur machst, dass du glücklich bist. Das ihr glücklich seit. Aber ich habe nichts davon geschafft. Ich bin eine schlechte Mutter. Es tut mir so leid", sagte meine Mutter unter schluchzern und ich war auch kurz davor mit ihr mit zu weinen.

"Mama, bitte hör auf damit. Du musst gar nichts alleine schaffen. Wir sind eine Familie und als Familie ist man für einander da. Ich habe dir immer gerne geholfen und das werde ich auch dieses mal tun. Und ich brauche kein schickes Auto oder das neuste Handy. Mir gefällt mein Leben so wie es ist und deinen Töchtern gefällt es auch. Natürlich hätte man manche Sachen gerne, aber man muss auch akzeptieren können, dass man nicht alles im Leben haben kann. Und das ist ja auch kein Weltuntergang. Man kann auch ohne viel Geld glücklich sein. Und du bist und warst niemals eine schlechte Mutter. Du hast immer alles gemacht, was in deiner Macht stand und ich und meine Geschwister wir lieben dich so wie du bist. Und wir schaffen es auch dieses mal, alles wieder hin zu bekommen. Alles wird gut werden, da bin ich mir sicher", endete ich meinen etwas lang geratenen Monolog.

Meine Mutter schaute mich mit verweinten Augen an und schmiss sich förmlich in meine Arme. Sie tat mir so leid. Sie versuchte alles damit meine Schwestern nicht merkten, wie sehr wir seit Jahren ums Überleben kämpften. Jeden Cent zweimal umdrehten. Aber sie sollten einfach unbeschwert und glücklich aufwachsen, ohne sich zu große Sorgen zu machen.

"Ich werde mir noch einen zweiten Job suchen, Louis. Wir schaffen das, zusammen", flüsterte sie nach einer gefüllten Ewigkeit und ich war mir sicher, das wir es auch diesmal schaffen werden.

Wir waren schließlich schon immer Überlebenskünstler gewesen.

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Hallo :)

Ich weiß in dem Kapitel ist kein Larry aber ich brauchte dieses Art Übergangskapitel für später:

Danke für die tollen Votes beim letzten Kapitel <3

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und ihr konntet alle trotz der Probleme hier in "Deutschland" den Live Stream sehen.

Würde mich wie immer über Votes und / oder Kommis freuen :)

L.G. DyedMofo95

I Wish (Larry / German / AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt