Quatre

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Auch die nächsten Tage lief ich Blake und ihren Geschwistern immer wieder über den Weg. Ich suchte immer wieder unbewusst Gelegenheiten um sie unauffällig zu beobachten. Leider erwischte sie mich dann immer dabei und lächelte mich an. Und wenn wir uns in die Augen sahen, dann stockte mir regelmäßig der Atem, von der Schönheit die sich dort drin enthüllte. Sie wirkte oft düster und kalt. Abgeschottet und war wirklich nur mit ihren Geschwistern zusammen. Aber im Unterricht, wenn wir zusammen Kurse hatten, dann konnte ich nicht anders, als sie anzustarren oder anzulächeln und rot zu werden. Das war so peinlich, aber ich konnte einfach nichts dagegen unternehmen.

An einen Nachmittag dann, es war nach dem Sportunterricht und ich musste beim Wegräumen helfen, kam ich als letzte aus der Sporthalle nach draußen. Es war in Strömen am Regnen und den letzten Bus hatte ich verpasst. Normal wäre ich jetzt zu Fuß nach Hause gegangen, aber bis dahin war ich klitschnass. Leider blieb mir nichts anderes übrig und ich wollte schon los marschieren, als sich eine warme Hand auf meine Schulter legte. Sofort durchzog meine Haute einen Stromschlag und ich zuckte zusammen, als ihre Stimme erklang. „Ich kann dich nach Hause fahren. Ich bin mit dem Auto und sehe es ungern, wenn du im strömenden Regen zu Fuß musst. Ich nehme an, du hast kein Auto und der Bus ist gerade abgefahren."
Als sie ihre Hand wegnahm, wurde die Stelle ganz kalt und ich vermisste diese Berührung. Ich starrte sie sprachlos an. Ich konnte nichts sagen, bei ihren Anblick, weshalb ich nur nickte.

Sie zog ihre Autoschlüssel hervor. „Na dann komm." sie spannte einen Regenschirm auf und wollte losgehen, als sie mein zögern bemerkte. „Wenn du nicht nass werden willst, dann komm mit unter den Schirm."

Ich schluckte nur und lief dann neben sie. Dabei berührten sich unsere Schultern. Ich spürte ihre Körperwärme durch die Jacken durch. Und dennoch fühlte ich mich seltsam...Sicher, als sie so nah neben mir zum Schülerparkplatz lief und vor einen schwarzen Sportwagen hielt und ihn aufschloss. Ich starrte das Auto an. Wie reich waren ihre Eltern?

„Das Auto beißt nicht." sie öffnete für mich die Beifahrerseite und ich ließ mich zögernd und verlegen dort herein fallen. Der Sitz war wirklich bequem und passte sich mir an. Sie lief ums Auto herum, warf den Regenschirm auf die hinteren Sitze und stieg auf die Fahrerseite ein. Mit einen lauten brummen ertönte der Wagen zu leben und wir fuhren los durch den Regen. Ich nannte ihr meine Adresse und sie fuhr los.

„Haben deine Eltern das Auto gekauft?" fragte ich schließlich zaghaft in die Stille herein.

Augenblicklich verdüsterte sich ihr Gesichtsausdruck und ich wusste, ich hatte ein ganz schlechtes Thema angesprochen. „Nein, habs mir selbst gekauft. Ich und meine Geschwister haben etwas Geld geerbt."

Ich fragte mich wie sie das meinte. Waren ihre Eltern Tod? Doch ich traute mich nicht bei ihrer kalten Antwort weiter nachzufragen. Weshalb wieder eine Stille entstand und ich das moderne Armaturenbrett beobachtete. Das Auto war ziemlich gut ausgestattet. Aber es war auch schnell und schien ziemlich Kraft hinter dem Motor zu haben, es passte zu Blake. „Wie alt bist du?" fragte ich sie schließlich.

„20 und du?"

„17." sagte ich nachdenklich. „Warum bist du dann in meiner Stufe?"

„In Griechenland herrscht ein anderes Schulsystem. Ich wurde Zuhause unterrichtet bis ich neun war und danach war ich nur selten in der Schule und muss jetzt alles nachholen. Deswegen bin ich erst in deiner Stufe." sagte sie ehrlich und ließ den Motor aufheulen. Sie grinste kurz bei den Geräusch und ihre Augen wirkten etwas heller. Anscheinend liebte sie schnelle Autos.

„Darf ich dich was fragen?" fragte ich sie schließlich.

Sie sah mich einen Moment an, wobei ich mit klopfenden Herzen in ihren Augen versank.

„Was denn?" fragte sie kühl.

„Warum siehst du so gut aus?" ich wurde rot, als sie darüber lachte. Aber irgendwie gefiel mir ihr lachen. Es klang rau, aber auch schön. In meiner Brust breitete sich eine wärme aus.

„Gene." sagte sie dann schließlich nur. „Außerdem bin ich nicht die einzige die hier gut aussieht." sie warf mir einen kurzen Blick zu, bei dem mir ganz heiß wurde. Meinte sie etwa mich? Die Außenseiterin, die alle auslachten, weil sie so groß war und ein Ginger?
„Du bist süß wenn du rot wirst." sagte sie, hatte ihre Augen aber auf den verkehr gerichtet.

Ich errötete nur noch mehr. „Das ist peinlich."

Auf einmal lag ihre Hand für einen kurzen Moment auf meinen Unterarm. Sofort begann alles zu prickeln. Ihre Hand war warm und weich. „Es ist nicht peinlich. Es ist etwas ganz natürliches und sagt mir nur, das du Bodenständig bist und nicht wahrhaben willst, wie hübsch du bist."

Ich starrte sie sprachlos an. Das war schon wieder ein Kompliment. Ich wusste nicht was ich darauf antworten konnte, doch sie übernahm schon.

„Wir sind da, kleine." sagte sie und hielt vor den kleinen ein Familienhaus.

Ich räusperte mich und nahm meine Schultasche. „Äh danke nochmal, Blake."

Ihre Augen wirkten kühl, aber sie lächelte matt. „Kein Problem, kleine. Wenn so etwas das nächste mal wieder passiert, dann ruf mich und ich komme." mit den Worten drückte sie mir einen Zettel in die Hand. Sprachlos starrte ich zu ihr, während sich die Tür schloss und sie schon davon fuhr. Und erst da bemerkte ich das es noch immer regnete. Schnell lief ich ins Haus und schloss auf. Dann sah ich auf den Zettel und dort stand doch tatsächlich ihre Handynummer drauf. Mein Herz machte einen Satz. Oh Gott, ich hatte die Handynummer von einer der Athanasiadis-Geschwister. Und ich hatte mich mit ihr ganz normal unterhalten und sie sogar zum lachen gebracht. Oh man, ich brauchte jetzt sofort jemanden mit dem ich reden konnte. Mein Vater war noch nicht da. Schnell speicherte ich Blakes Nummer ab, schrieb ihr, damit sie meine Nummer hatte und rief dann Sam an, das sie vorbei kam. Ich musste unbedingt mit ihr reden.

Sam war sofort einverstanden und würde sich auf den Weg machen. Ich legte auf und in dem Moment kam eine Nachricht rein.

Blake: Na dann kann ich ja, deine Nummer einspeichern, Kleine. Einen schönen Tag noch :)

Mein Herz machte einen Satz.

Wow.

Ich: Dir auch, wir sehen uns morgen.

Ok, ich brauchte jetzt dringend jemanden, mit dem ich reden konnte. Zum Glück hatte es Sam nicht weit und eine halbe Stunde später saßen wir im Bett und ich hatte ihr von dem nach Hause weg erzählt. Natürlich nicht das sie mir diese Komplimente gemacht hatte. Nur das nötigste, so das Sam zufrieden war und ausrastete. „Oh mein Gott. Ich kanns nicht glauben. Du wurdest von Blake Athanasiadis nach Hause gefahren. Das ist noch nie passiert. Sie ist wie eine griechische Göttin und so verdammt hübsch."

„Na ja, es gibt keine Götter, aber sie ist wirklich hübsch." ich wurde unweigerlich rot, als ich an diese Autofahrt dachte. Und ihr Gesicht vor mir hatte. Wenn es die Götter wirklich gäbe, dann wäre sie auf jeden Fall eine von ihnen. Sie war einfach zu schön.

Sam musste mir versprechen das gesagte erst mal nicht weiterzuerzählen und ich wusste ich konnte mich auf sie verlassen.

Danach redeten wir noch ein bisschen über den Tag, wobei meine Gedanken immer wieder zu Blake huschten. Was sie wohl gerade machte?

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt