Vingt

1K 59 0
                                    

Die nächsten vier Wochen verliefen wie in einen Traum. Die Beziehung zwischen mir und Blake festigte sich von Tag zu Tag und häufig hatte sie in meiner Nähe keinen düsteren Blick mehr im Gesicht. Sie machte mich wirklich Glücklich und machte alles, damit ich zufrieden war. Mit ihren Geschwistern verstand ich mich langsam auch besser. Sie akzeptierten unsere Beziehung und waren stehts freundlich. Auch wenn ich immer wieder die Diskussion über den Krieg mitbekam. Der in unmittelbarer Nähe lag. Das merkte ich daran das die Geschwister unruhig wurden. Weshalb ich öfters mit Blake nach der Schule etwas unternahm um sie auf andere Gedanken zu bringen. Meistens funktionierte es auch.

Ich konnte getrost sagen, das es bis jetzt die besten vier Wochen waren, die ich je in einer Beziehung erlebt hatte. Und mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, das ich sie liebte. Wirklich liebte. Ich konnte mein Leben gar nicht mehr ohne sie vorstellen. Sie war wie ein Anker geworden. Oder eine Rettungsleine, die mich vor dem ertrinken rettete.

Und als sie auf einmal anfing mir das ganze Wochenende nicht zurück zu schreiben, begann ich mir heftig sorgen zu machen. Ich hatte die Nummer ihrer Geschwister nicht, aber ich wollte Blake auch nicht auf die nerven gehen. Vielleicht war sie auf einen Auftrag um Schützlinge zu retten. Zumindest hoffte ich das. Als sie nach dem dritten Tag immer noch nicht zurück geschrieben hatte, entschloss ich mich sie anzurufen. Es klingelte eine Weile, bis auf einmal jemand abhob. „Blake?"

„Nein, hier ist Dayton."

Ich schluckte, bei seiner müden Stimme. „Dayton, was ist los? Ist was mit Blake? Ich mache mir Sorgen?"
„Hat dir das noch keiner gesagt?" fragte er.

Mein Herz begann heftig zu Schlagen. „Was denn?"
„Blake ist in ein Kreuzfeuer der Bestien geraten. Sie wurde schwer verletzt und liegt jetzt im komatösen Schlaf." sagte er.

„Im komatösen Schlaf?" ich war irritiert.

„Kann dich dein Vater hier her fahren?"

„Ja, denke schon." sagte ich und sprang schon auf.

„Dann komm sofort her."

Das ließ ich mir keine drei Mal sagen. Ich sprang die Treppen förmlich herunter und fragte meinen Vater.

Er reagierte zum Glück sofort und fuhr mich sofort zum Anwesen der Geschwister. Dort sprintete ich zur Haustür, die Dayton mir schon öffnete. Seine Züge waren nicht so freundlich wie immer, sie wirkten eher Müde.

„Was ist geschehen?" sagte ich atemlos. „Ich dachte ihr seit so mächtig."
„Sie haben sie überrascht und ihr dann sehr viel Gift gespritzt und sie angegriffen. Das Gift kann sie zwar nicht umbringen, aber es macht sie schwächer. Sie ist in eine Art Koma gefallen. Sie liegt oben." sagte er.

Ich nickte und raste die Treppen hoch in ihr Zimmer. „Oh Gott." bekam ich nur heraus.

Sie lag im Bett und es wirkte wirklich als würde sie schlafen. Sie war sehr blass, als hätte sie viel Blut verloren. Langsam setzte ich mich an die Bettkante und nahm ihre Hand. Sie war eiskalt. Ich strich liebevoll eine Strähne aus ihren Gesicht, ehe mir ein Detail auffiel. „Sie atmet nicht." panisch sah ich sie an.

„Ganz ruhig, Malou. Das ist richtig so." Daytons Stimme kam vom Türrahmen aus. Er trat zu mir ins Zimmer. „Sie hat alle Körperfunktionen herunter gefahren um gegen das Gift ankämpfen zu können. In der Zeit liegt sie im Schlaf. Ihre Atemfunktion ist auch herunter gefahren. Sie atmet, aber nur sehr sehr langsam. Ihr Herzschlag hat sich auch stark verringert um Energie zu gewinnen." seine Stimme war ganz ruhig.

Ich atmete tief ein und ließ meinen Blick nicht von meiner Freundin. Ich fand es besorgniserregend wie sie dort lag.

Schweigend saßen wir da, während ich versuchte in Gedanken für meine Freundin zu beten.

„Sie hat es immer gehasst." hörte ich Dayton leise sagen.

Ich sah ihn an. „Was denn?"

„Ihr Leben als Hybrid."

„Hybrid? Eine Mythosnachkommenart?" fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Es gibt nur vier Hybriden auf der ganzen Welt, das macht keine Art aus."

„Ihr vier?" fragte ich ihn.
Er nickte langsam. „Ja."

Nun wurde ich neugierig. „Erzähl mir etwas darüber."

„Es liegt an unserer Herkunft. Unsere eine Mutter. Jordan. Sie ist eine draco eques. Eine vollblütige Drachenreiterin. So heißt ihre Art. Draco eques. Weißt du etwas darüber?"

„Sie entstanden durch die Liebe des Drachen Ladon aus der griechischen Mythologie zu einer sterblichen Frau." sagte ich nachdenklich. „Das hat Blake erwähnt. Sie haben wohl übernatürlich gute Sinne, können sich in Drachen verwandeln und sind meist getrieben von ihrem inneren Drachen."

Er nickte langsam. „Genau, nur ist es nicht einfach sich zu verwandeln. Draco eques kämpfen häufig innerlich gegen ihren Drachen an um unter kontrolle zu bleiben. Sind daher oft Hitzköpfig. Unsere Mutter ist so eine. Jordan ist sogar einer der mächtigsten ihrer Art."

„Verstehe." sagte ich langsam.

Er schüttelte den Kopf. „Nicht ganz. Du musst wissen unsere andere Mutter der Warrior, sie ist eine Supermythosnachkommin. Sie wurde von sogenannten Wissenschaftlern zu Experimenten gezwungen, die aus ihr eine tödliche Waffe gemacht haben. Mächtiger als jeder normale Mythosnachkomme. Mächtiger als Jordan. Der Warrior wurde dazu geboren die draco eques abzuschlachten. Da sie in sich Drakonblut hat."

„Drakonblut?"

„Genau. Drakonen und Drachen sind sich sehr ähnlich. Drakonen sind die ältere Rasse und doch hassen sich beide Rassen auf den Tod. Aus diesen Grund sollte der Warrior auch die draco eques Töten. Doch nun ja, sie verliebte sich in Jordan. Das war nicht so vorherbestimmt. Auch nicht das sie gemeinsam Kinder bekamen. Die eine Mischung aus zwei verfeindeten Wesen ergaben. Noch mächtiger als je gesehen. Mächtiger als der Warrior. Mächtiger als unsere Mutter, die doch als Supermythosnachkommin gilt. Uns wurde der Name Hybrid gegeben, weil wir aus mehreren Wesen gleichzeitig bestehen. Wir werden als Wunderkinder angesehen." erklärte er und sah traurig zu Blake. „Dabei interessiert es niemanden, das unser Leben verdammt hart ist. Wir müssen unsere Emotionen ständig kontrolliert halten, sonst gibt es ein Blutvergießen. In uns, das Wesen, es ist mächtig und will rausgelassen werden." er sah mich an. „Blake hat ihr Leben lang schon damit zu kämpfen. Vermutlich mehr als wir anderen, weil sie die Macht schon gespürt hat. Sie hat die Macht genossen."

„Wie meinst du das? Sie habe die Macht schon gespürt?" fragte ich und sah auf meine Freundin und dann auf ihren Zwillingsbruder. Kaum zu glauben das sie verwandt waren. Dayton war blond und hatte braune Augen. Er war freundlich und ruhig. Das genaue Gegenteil von Blake.
Sein Blick wurde traurig. „Sie hat schon einmal die Kontrolle verloren. Ich, Kingston und Leo waren die einzigen die sie im Zaum halten konnten. Und dennoch hat sie diese Macht gespürt, die schnell süchtig macht."
„Dayton, darf ich dich was Fragen?"

„Natürlich."

„Hat dieses Kontrolle verlieren etwas mit euren Eltern zu tun? Spricht sie deswegen nicht über sie?"

Er sah mich düster an. „Ich kann dir darüber nichts sagen. Wenn Blake soweit ist, wird sie vielleicht dir erzählen, was passiert ist. Aber nur sie ist dazu befugt es zu erzählen. Tut mir Leid." langsam stand er auf und ging zu Tür. Dort drehte er sich jedoch noch einmal zu mir um. „Du tust meiner Schwester gut. Ich habe sie noch nie so glücklich erlebt."

„Ich würde alles für sie tun." gab ich ernst zurück. „Ich liebe sie."

So und schon war es raus.

Dayton lächelte leicht und verschwand dann. Ich hatte es wirklich gesagt und noch während ich über unser Gespräch nachdachte. Lehnte ich mich an Blakes Stirn und gab ihr einen liebevollen Kuss. „Ich liebe dich, Supergirl. Hast du gehört? Das bedeutet du musst aufwachen, damit ich es sagen kann, während du mir in die Augen siehst."

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt