Vingt-Neuf

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Es war seltsam wieder im Internat zu sein. Die alten verwirrenden Gänge hindurch zu laufen. Hier war ich immerhin zum Teil aufgewachsen. Hier hatte ich meine Fähigkeiten entdeckt, trainiert und meine Kontrolle erlernt. Nun war das Internat ein wenig verlassen. Vermutlich schliefen die Schüler alle noch. Es war hier früher Morgen. Das Internat bestand aus mehreren großen Gebäudekomplexen. Dem Schulgebäude, der Bibliothek, dem Sportgebäude und den Wohnheimen.

Nun steuerte ich das Schulgebäude an. Ich wusste das Derek dort sein Büro hatte und platze ins Sekretariat herein.
Erschrocken schrie jemand auf. „Aaaah."

Ich zuckte zusammen und starrte eine kleine Frau an. Sie hatte kräftiges rotes Haar. Wirklich kräftig. War gut zwei Köpfe kleiner als ich und wirkte ziemlich zierlich. Ihre Brille war ein wenig verrutscht. Ihre orangen Augen begannen Streng zu funkeln, nachdem sie den Schock überwunden hatte. „Na wenn das nicht Blake Athanasiadis ist."

„Ah, Miss Williams, wie schön sie zu sehen." sagte ich schnell. Ich hatte die Sekretärin schon lange nicht mehr gesehen. „Wissen sie zufällig ob Derek gerade ansprechbar ist?"

„Er ist nicht hier." sagte sie und richtete ihre Brille. Funkelte mich böse an. Diese Frau hatte mich noch nie leiden können.

„Und wo ist er?"

„In London."

Ich runzelte die Stirn. Wenn Derek auch in London war, dann war die Situation ernster als gedacht. Derek lies seine Schüler nie hier alleine. „Wer ist noch alles hier?"

„Die Schüler und die ein paar der Lehrer. Der Unterricht fällt aber trotzdem aus, es kann sich keiner konzentrieren." sagte sie und ließ sich wieder hinter ihren Schreibtisch fallen.

Ich nickte nachdenklich. „Ist Thunder noch da?"

„Selbstverständlich." sagte sie.

Ich nickte. „Danke für die Info." rief ich und verschwand schon. Ich sprintete zum Sportgebäudekomplex und lief dort zum Büro. Ich klopfte an.
„Ja?" kam eine dumpfe Männerstimme hervor.

Ich grinste und öffnete die Tür. „Na Thunder, hast du mich vermisst?"

Ein Blondschopf mit blauen Augen sah hervor. „Blake!" erfreut sprang er sofort auf. Er war einen Kopf größer als ich und trug einen schicken Bart. Er wirkte erwachsener seit dem letzten Mal. Ich trat ihm entgegen und verschwand in seinen muskulösen Armen. Er strotze nur so vor Kraft. Ich hatte ihm früher deswegen immer den Namen Hulk verpasst. Schon als ich hier zur Schule gegangen war, war er Sportlehrer und Kampflehrer gewesen. Ich hatte mich mit ihm in der Zeit angefreundet und er hatte mir bei meinen Problemen geholfen. „Ich will die Liga wieder aufbauen." sagte ich schließlich nach der Begrüßung ernst. „Ich brauche eure Verstärkung in London. Soweit ich mitbekommen habe, brauchen die dort dringend unsere Hilfe. Uns und unsere Kräfte."

„Derek hat uns gebeten hier zu bleiben, Blake." er ließ sich seufzend gegen den Tisch sinken.

Ich sah ihn an. „Thunder, bitte! Du weißt ich wäre nicht hier, wenn die Lage nicht ernst zu sein scheint. Ich habe damals den Schwur an meine Geschwister abgegeben und du kennst ihn. Wenn ich ihn brechen muss, dann ist es verdammt ernst."

Er verschränkte die breiten Arme vor der starken Brust. „Ich will erst mal Hören, was genau los ist."

Ich hatte nichts anderes erwartet, also erzählte ich ihm, das was ich wusste. Ich ließ nichts aus und er hörte aufmerksam zu.

Am Ende zog er sein Handy hervor. „Ich rufe Rhys und Megan an. Ich werde ihnen erklären was los ist und danach gehen wir zu Poppy."
„Du bist ein Schatz!" kommentierte ich.

Thunder war nie persönlich mein Sportlehrer gewesen, er hatte immer nur die Jungs trainiert, weshalb wir jetzt auch so gut befreundet waren. Zusammen mit Thunder, Rhys, Megan, Poppy und meinen Geschwistern hatte uns das Internat, den Spitznamen, die Liga gegeben. Weil erstens wir vier Hybriden dabei waren, sowohl als auch vier der Mythosnachkommen, die spezielle und sehr seltene Gaben hatten. Aber vor allem waren sie mächtig. Sehr mächtig. So das viele sie fürchteten, wenn sie von den Gaben wussten. Ein Grund mehr warum ich mich mit Poppy und Thunder angefreundet hatte. Wir waren nie im Streit auseinander gegangen. Wir hatten uns nach den Abschluss des Internates auseinander gelebt. Aber ein Krieg, war wie ich fande, der perfekte Moment alle zusammen zu trommeln. Ich hoffte nur, es wurde nicht allzu schwierig sie zu finden, da sie alle unter dem Radar und versteckt lebten.

Ich drückte die Daumen, während Thunder mit Rhys und Megan telefonierte. Er stellte sein Handy auf laut, so das ich ihnen die Situation erklären konnte. Beide freuten sich, meine Stimme zu hören und glücklicherweise, konnte ich mir deren Hilfe sicher sein. Megan würde Rhys abholen und dann uns am Treffpunkt treffen.

Danach liefen ich und Thunder über den Campus zu den Wohngemeinschaften. Zu den unteren Zimmern, der Lehrer. Poppy besaß noch immer das selbe Zimmer und Thunder klopfte an.

„Poppy!" rief Thunder nun. Wir wartete ein paar Minuten, dann klopfte er noch mal. „Soll ich die Tür eintreten?"

„Nein ich komme." kam es schlaftrunken und auf einmal wurde die Tür aufgerissen. Ich schmunzelte bei Poppys Anblick. Verwuschelte blaue Haare, riesiges Schlafshirt und Jogginghose, weil sie zierlich war. Sommersprossen auf Wange und Nase. Und vor allem verschlafene pinke Augen. Die sie nun Aufriss, als sie mich entdeckte.

Sie kreischte auf. „Blake!" und schon hatte sie ihre Arme um mich geschlungen.

Ich schmunzelte leicht und drückte sie an mich. „Na, Poppy."

Poppy war ein kleiner Paradiesvogel und das lag nicht nur an ihrer Augen- und Haarfarbe. Ihre Alltagskleidung war normal auch ganz Bunt. Und somit war sie der komplette Gegenteil von mir. Denn ich hielt lieber alles schwarz, grau und in unauffälligen Tönen.

„Ich glaubs ja nicht. Ich hätte nicht gedacht, dich wiederzusehen." sie grinste mich an, als sie mich los ließ. „Aber die siehst echt scheiße aus. Wann hast du das letzte mal geschlafen?"

„Schon was länger her. Muss viel arbeiten." sagte ich und winkte ab.

Poppy war die erste die ich von ihnen kennengelernt hatte hier auf dem Internat. Sie war auch eine der ersten gewesen, die keine Angst vor mir oder meinen Geschwistern hatte. Sie hatte mich akzeptiert wie ich war. Später hatte ich erfahren, das ihre Eltern selbst Experimente gewesen waren und Poppy, damit eine Supermythosnachkommin mit mehreren mächtigen Gaben war.

Poppy sah einen Moment mich nachdenklich an. „Ich nehme an, du hast einen Grund zu kommen?"

„Genau richtig." sagte ich. „Können wir kurz rein?"

Sie nickte und wir setzen uns hin. Dann begannen ich und Thunder ihr von dem Krieg zu erzählen.

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt