Cinq

1K 54 0
                                    

Blake

„Beim Hades, Blake bist du bescheuert?" keifte Kingston mich an. Sie lief vor der Couch, auf der ich mit Leo saß, hin und her. Dayton hatte es sich in einem Sessel gemütlich gemacht.

„Ich habe sie nur nach Hause gefahren." sagte ich mit kontrolliert ruhiger Stimme.
Sie funkelte mich wütend an. „Bab's sie ist eine sterbliche. Eine ganz normale Sterbliche. Ihre Freundin ist der gesuchte Schützling. Du darfst sie nicht mögen."

„Oh mein Gott, Kingston. Was ist daran so schlimm, das ich sie mag? Ich habe sie nur nach Hause gefahren, mehr ist nicht passiert." sagte ich leicht genervt. Und hatte Schwierigkeiten meine Emotionen zu Kontrollieren. Meine große Schwester musste mal wieder ein Drama machen.

Sie blieb stehen. „Das sagst du jetzt? Was ist wenn du dich in sie verliebst? Hm? Was ist wenn du mit ihr schlafen willst? Denk daran das sie eine normale schwache Sterbliche ist? Du würdest sie umbringen wenn ihr zusammen kommt. Du bist nicht normal. Wir sind nicht normal, davon darf sie nicht erfahren."

Ich knurrte unmenschlich. „Ich habe nie davon gesprochen mit ihr ins Bett zu gehen, verdammt noch mal." fuhr ich sie laut an. „Ich werde mit niemanden mehr ins Bett steigen und ganz bestimmt kann dir das egal sein. Du bist nicht meine Mutter!"
Das saß. Sie verstummte und starrte mich entsetzt an.

„Bab's." es war Daytons ruhige Stimme. „Sie macht sich nur Sorgen."

Ich atmete tief durch um meine Gefühle wieder kontrolliert zu bekommen. „Sie wird sich keine Sorgen machen brauchen. Zwischen mir und der Sterblichen wird nichts weiter passieren. Zufrieden?"

Leo seufzte und legte seine Hand auf meine Schulter. „Es ist besser so. Wir sind nicht normal Sterblich. Wir altern viel langsamer. Wir leben länger. Wir sind stärker, schneller und haben viel bessere Sinne. Wir sind nicht Menschlich. Sie würde das nicht verstehen, weil der Nebel ihr darüber keine Sicht lässt."

„Ja und dafür sind die Götter verantwortlich." brummte ich, war aber ruhiger geworden. Leo hatte schon immer eine ruhigere Ausstrahlung als meine oft hitzköpfige Schwester.

Ich wusste das meine Geschwister recht hatten. Ich kam aus einer ganz anderen Welt als wie Malou. Das Mädchen mit den schönen grünen Augen, das so unschuldig wirkte. Sie wusste nichts davon das es die Griechischen und anderen Mythen alle gab. Das es die Götter gab und hunderte verschiedener Abstammungen, die sich Mythosnachkommen nannten. Alle viel stärker und mächtiger als die normal Sterblichen. Die durch einen Nebel nicht sahen, was wirklich vor sich ging. Die sich einen Krieg zwischen Monstern und Mythosnachkommen als ein Erdbeben erklärten. Sie konnten nicht durch den Nebel sehen. Nicht so wie wir. Und obwohl Malou eine von den normal Sterblichen war, zog sie mich an. Ich wusste noch nicht genau was es war, aber ich war neugierig, was es war. Leider durfte ich nicht weiter gehen. Wir kamen aus zwei verschiedenen Welten. Und sie sollte in ihrer glücklichen Welt bleiben. Geschütz und ohne den Wissen, wie grausam wirklich die Welt war.

„Derek wird gleich kommen." wandte Dayton nun ein.

Ich sah meinen Zwillingsbruder an. „Oh will er sehen was seine vier Lieblingshybriden machen?" ich klang spöttisch.

„Bab's." mahnte Leo.

Ich schaute ihn düster an. „Was denn? So ist es doch? Wir sind die vier Hybriden. Die einzigen die es gibt. Wir sind ach so mächtig. Die mächtigsten von allen. Mächtiger als ein Gott, angeblich. Sie sehen uns als ein Experiment, als Wunderkinder. Sie interessiert doch noch nicht mal, was wir wollen!" ich stand auf.

„Bab's!" rief Dayton leise, doch ich lief schon die Treppe hoch und warf mich oben in meinen Zimmer aufs Bett. Dort starrte ich stumm die Decke an. Ich hatte nicht die geringste Lust auf Derek zu treffen. Unseren Chef. Ich bezeichnete ihn persönlich nicht als Chef, nur einen Mann, der uns half Geld zu verdienen, aber meine Geschwister bewunderten ihn.

„Hey, Bab's." Kingstons blonder Schopf schob sich in meinen Blickwinkel. Sie schloss die Tür und kletterte dann einfach über mich aufs Bett und ließ sich bei mir nieder. „Was geht nur in dir vor?" fragte sie leise.

Ich seufzte. Meine Schwester konnte noch so Hizköpfig und nervig sein, wie sie wollte. Trotzdem liebte ich sie und war eigentlich eng mit ihr. „Zu viel."

„Hey, du weißt du kannst mit mir reden." sie nahm vorsichtig meine Hand. Als wäre ich gefährlich. Dabei war es einfach nur so, das ich nicht gerne angefasst wurde. Aber dieses Mal ließ ich es zu.

„Ich weiß." sagte ich matt. „Komm her."

Sie lächelte und legte sich dann an mich und ich schlang den Arm um meine Schwester.

Sie seufzte und blieb dann still bei mir liegen, während wir jeweils unseren Gedanken nach hingen.

„Ich vermisse unsere Eltern." gestand sie irgendwann leise.

Ich verspannte mich sofort. Aber ich wusste, das Kingston von uns allen, die einzige war, die gut auf unsere Eltern zu sprechen war. Sie war nur hier bei uns, weil sie uns nie im Stich lassen würde. „Ich weiß, das du das tust."

„Es ist elf Jahre her, seit dem wir sie zuletzt gesehen haben. Wir waren alle noch so klein und jung. Naiv." sagte sie nachdenklich.

Ich rührte mich keinen Zentimeter. Kingston war fünf Jahre älter als ich und Dayton. Nur dank ihrer langsamen Alterung sah sie nicht viel älter aus, als wir jüngsten.

„Ja und es ist elf Jahre her, seit diesem Vorfall." meine Stimme brach fast, doch ich blieb kühl.

Kingston sah mich einen Moment lang an, merkte anscheinend, das ich nicht weiter darüber reden wollte. „Wir bringen den Schützling in Sicherheit und dann sind wir hier weg." sagte sie dann leise.

Ich nickte still, war aber in Gedanken dann bei der Sterblichen. Ihre beste Freundin war der Schützling und würde vermutlich wenn sie von ihren Schicksal erfuhr zu Derek gehen und nicht wiederkommen. Zumindest so lange nicht bis sie soweit trainiert war, sich vor Monstern zu wehren und selbst wenn, sie wäre ganz verändert und nicht mehr die, die sie vorher war. Ich hatte das so oft jetzt schon gesehen, wenn wir Schützlinge einsammelten. Sie waren nachher nie wieder wie vorher. Und obwohl diese Samantha der Schützling sein sollte, hatte ich doch an Malou den Geruch wahrgenommen. Und ich hatte mich noch nie geirrt. Aber dieses Mädchen verwirrte sowieso meine Sinne.

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt