Six

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Malou

Die nächsten Tage in der Schule sah ich Blake kaum. Dabei sehnte ich mich förmlich danach sie zu sehen. Ich wusste auch nicht genau was mit mir los war, ich wusste nur, das ich in ihrer Nähe sein wollte. Ab und zu sah ich sie in der Cafeteria, aber dann immer nur zusammen mit ihren Geschwistern. Ihr Ausdruck war dann meistens düster und kalt. Und obwohl ich sie beobachtete, erwiderte sie meine Blicke jetzt nicht mehr. Ignorierte sie sogar und ich stand einfach nur hilflos da und starrte sie traurig an. Irgendwie tat es mir weh. Auch auf meine Nachrichten hatte sie nicht mehr geantwortet. Ich fragte mich ob ich irgendetwas falsch gemacht hatte...

„Lou?" Sam schnippte vor meinen Augen. „Hast du mir überhaupt zugehört?"
„Hm? Tschuldige." sagte ich und sah meine beste Freundin nun an.

„Ich habe dich gefragt, ob du heute Abend auf diese Feier willst?" fragte sie nun.

Ich runzelte die Stirn. „Wer feiert denn?"

„Pitt." sie deutete auf einen Jungen in Baseballjacke. „Er wirft eine Hausparty. Bist du dabei?"
„In England darf man erst ab 21 Jahren trinken." mahnte ich.

Sie verdrehte die Augen. „Na und? Hat uns vorher auch nicht abgehalten."

Ich lächelte matt, vielleicht würde es mich ja ablenken. „Also schön."

„Oh mein Gott, wie super." Sam umarmte mich überschwänglich. „Das wird so toll."

Ich nickte nur und ließ die letzten paar Stunden Englisch über mich ergehen. Mir viel es schwer mich zu konzentrieren, weil hinten irgendwo Blake saß. Einziger Trost war, das sie in der Stunde ab und zu dran kam und ich so ihre schöne Stimme hören konnte. Nach der Stunde verschwand ich eilig aus den Raum. Ich traf mich mit Sam am Schultor und wir gingen dann zu mir um uns einen schönen Nachmittag zu machen und uns dann für Abends fertig zu machen. Ich legte etwas Schminke auf, zog mich schick an, so das Sam nur begeistert Pfiff. Dabei sah sie großartig aus in ihrer engen Hose und den schicken Top. Wir ließen das Auto etwas weiter entfernt von der Party stehen, da Sam nicht unbedingt Lust hatte, das ihr Auto vollgekotzt oder beschädigt wurde und wir liefen die restlichen Meter zu Fuß. Im Garten kamen uns schon die ersten betrunkenen Collegestudenten entgegen. Und im Haus wurden uns schon Getränke in die Hand gedrückt.

Pitt tauchte in der Menge auf und zog Sam schon mit sich um mit ihr zu tanzen. Unschlüssig stand ich mit dem Glas voller Alkohol da. Na toll. Ich trat durch die Menge in eine eher ruhigere Ecke. Der Abend würde bestimmt mit einer voll betrunken Sam enden.

Ich wollte an meinen Plastikbecher nippen, als der aus meiner Hand gezogen wurde. „Hast du schon davon getrunken?" bei ihrer kühlen Stimme, begann es sofort zu kribbeln und ich starrte in blaue Augen.

Sie roch an dem Getränk und stellte es dann weg.

Ich schüttelte nur langsam den Kopf. War von ihrer Nähe zu sehr eingehüllt, als sie mit in den Schatten trat und ich den zarten Geruch von ihr wahrnahm. Es war ein leichter Geruch nach Rose und Meerwasser.

„Gut, denn du darfst nichts Hochprozentiges trinken. Du bist noch zu jung." sagte sie streng.

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Wer sagt, das dich das zu interessieren hat?"

„Ich, denn ich muss aufpassen das du nicht in Schwierigkeiten gerätst." sagte sie und lehnte sich dabei an mein Ohr, damit ich sie verstand. Oh mein Gott, are you kidding me? Ihr heißer Atem war so nah, ich schluckte heftig, während sich Gänsehaut in mir ausbreitete. Diese junge Frau brachte mich noch um den Verstand.
„Wieso? Die ganze Woche hat es dich doch auch nicht interessiert." rief ich zurück.

Ich sah in ihre Augen, doch ich konnte nicht erkennen was sie dachte. Stattdessen nahm sie auf einmal meine Hand und zog mich mit. Ich war zu erschrocken von dem plötzlichen Körperkontakt, der mir den Atem raubte, als wie mich zu wehren. Sie zog mich nach draußen an die frische Luft in den Garten. Immer weiter. Der Garten war ziemlich groß, bis wir hinter einen Schuppen standen. „Es gab Familienstress." sagte sie schließlich und ließ meine Hand los. Sofort fühlte ich dort eine Kälte. Und hätte ihre Hand am liebsten wieder genommen.

„Familienstress?" fragte ich.
„Leos Vater war zu Besuch." sagte sie nur eisig.

„Leos Vater?" ich war verwirrt. Sie waren doch Geschwister.

Sie sah mich einen Moment an. „Leo ist mein Halbbruder." erklärte sie. „Wir haben die selbe Mutter, aber sein Vater ist unser Onkel. Lange Geschichte."

Ich wusste nicht woher der Mut kam, aber ich trat auf einmal auf sie zu und griff nach ihrer Hand. „Ich würde mich freuen, wenn du mir irgendwann darüber etwas erzählst."
Sie starrte mich an, bewegte sich keinen Millimeter, aber sie schien sich zu verspannen. Erst da viel mir auf, wie nah ich bei ihr stand. Es fehlte nur eine Kopfweite und ich hätte ihre Lippen berührt. Verlegen trat ich weg. „Tschuldige."

Ihre Hand legte sich überraschend an meine Wange. Und es fühlte sich verdammt gut an.
„Entschuldige dich nicht deswegen, Kleine." ihre Stimme, war nun wieder etwas ruhiger.

Ich starrte sie an und wurde rot. Oh man, konnte ich das nur einmal nicht werden.

Sie nahm ihre Hand wieder weg.

„Bab's." hinter uns ertönte eine Männliche Stimme.
Ich fuhr herum und starrte in das schöne Gesicht von Blakes Zwillingsbruder. Er bedachte mich mit einen kurzen Blick dann sah er zu seiner Schwester. „Wir brauchen dich."
„Ich komme." sie nickte kühl. Einen Moment sah sie mich an, dann verschwand sie hinter ihren Bruder her. Ungläubig fuhr ich über meine Wange, wo ihre Hand noch bis eben gelegen hatte. Ich konnte nicht glauben, das dies wirklich geschehen war. Aber das kribbeln verriet mir alles. Oh man, ich war verknallt.

Ich riss die Augen auf. Warte was????

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt