Trente-Six

939 46 0
                                    

„Ich bin beschäftigt." brummte ich.

Poppy kicherte. „Jetzt nicht mehr. Viel Spaß, Blake."

„Miese Schlange!" zischte ich.

Sie zwinkerte mir nur zu und verschwand.

Ich riss mich von meiner Mutter los. „Fass mich nicht an."

„Blake, können wir reden. Bitte." sagte sie mit erstaunlich ruhiger Stimme, obwohl sie ihren Blick nicht veränderte. „Ich habe nur eine Frage an dich. Wenn du sie mir beantwortest, lass ich dich wieder in Ruhe."

Misstrauisch funkelte ich sie an. Aber sie schien die Wahrheit zu sagen. „Also schön."

Ich wusste wieder nicht warum ich das sagte, aber ich folgte ihr schließlich zu einen verlassenen Lagerfeuer. Ich ließ mich dort fallen und zog ein Messer hervor und hielt es an ihre Kehle, kaum saß sie. Ich funkelte die Waffe an ihren Hals an. „Ich könnte einfach zu drücken." sagte ich grimmig. Ich ließ die flache Seite über ihre Haut gleiten. „Also dann, was willst du?" ich sah sie mit einen eisigen Blick an. Was sie konnte, konnte ich schon lange.

„Ich will das du mir einen Grund nennst, warum du mir nach all den Jahren aus den Weg gehst? Was habe ich dir damals getan? Hm? Was habe ich falsch gemacht, das du mich jetzt hasst." ihr Blick brannte durch mich hindurch.

Einen Moment sah ich sie nachdenklich an. Was hatte sie mir getan? Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen, aber ich musste feststellen, das der Warrior damals in der Nacht, die einzige gewesen war, die ich vollkommen außen vor gelassen hatte. „Du hättest Jordan aufhalten können, als sie mich geschlagen hat. Doch du standest nur rum, hast zugesehen, wie sie mich angeschrien und mich verletzt hat. Ich war neun." die Wut in meiner Stimme, ließ meine Stimme zittern. Selbst nach all den Jahren, hatte ich mich deswegen kaum unter Kontrolle.

Sie veränderte ihren Ausdruck immer noch nicht. „Es war meine Schuld."

„Was?" ich kniff die Augen zusammen.

„Dass das alles passiert ist, war meine Schuld. Ich war zu geschockt um einzugreifen. Denn hätte ich dich besser trainiert, und hatte dich härter im Training dran genommen, hätte ich es verhindern können. Ich wusste was für Mächte in dir und deinen Geschwistern stecken. Und ich wusste, wie instabil du damals warst. Ich hätte dich mehr darauf vorbereiten sollen. Ich hätte als deine Mutter, es besser wissen müssen. Und in dieser Nacht habe ich nicht nur als Mutter versagt." sie sah mich an. „Blake, es war nie deine Schuld, es ist meine."
Irritiert starrte ich sie an. „Du verstehst es nicht, oder? Ich war neun, verdammt. Ich habe mit neun Frank umgebracht. Er war Familie. Weißt du eigentlich was das mit einem macht? Als wäre der Schmerz den ich Tag täglich verspüre, weil in mir ein zwei gespaltetes Wesen ist und unter Kontrolle gehalten werden muss, nicht genug, musste ich zusehen, wie ich jemanden umgebracht habe den ich liebe. Du hast ja keine Ahnung, was das mit meiner Seele gemacht hat. Ich war neun, verdammt."
„Doch ich verstehe deinen Schmerz. Ich verstehe ihn sehr gut. Meinst du ich habe nicht mit meinen Instinkten zu kämpfen? Die Instinkte die mich dazu verleiten jeden einzelnen draco eques umzubringen? Hm? Denkst du nicht, das ich keine gute Kindheit gehabt habe? Blake, ich war ein Experiment der Wissenschaftler. Ich habe schon mit Sechs grausame Sachen gesehen. Ich verstehe dich. Ich verstehe dich aus den tiefen meines Herzens. Und ich nehme die Schuld für damals mit Frank auf mich. Weil ich als deine Mutter hätte besser auf meine Tochter acht geben müssen. Stattdessen habe ich sie stehenlassen." sie fuhr sich durchs Haar.

Ich starrte sie Wortlos an. Ihre Worte brachten mich durcheinander. Wieso wollte sie die Schuld auf sich nehmen? Seit ich denken konnte, war es immer meine Schuld. Ich starrte in ihre Augen. Es war, wie als würde ich in einen Spiegel sehen.

„Blake." sagte sie nun mit sanfterer Stimme. „Ich weiß das ist sehr Wahrscheinlich unsere letzte Möglichkeit alleine zu reden und ich weiß das du, wenn das hier alles überstanden ist, deinen eigenen Weg wieder gehen wirst, aber ich will das du weißt..." ihre Hand legte sich an meine Wange. „Ich habe niemals aufgegeben zu Hoffen das wir uns wiedersehen werden. Götter, ich könnte nicht Stolzer auf dich sein. Zu was für einer starken, unabhängigen Frau du geworden bist, die weiß was sie will. Blake, ich bin Stolz auf dich. Ich will nur das du das weißt. Du bist meine Tochter, ich werde dich immer Lieben, selbst wenn sich unsere Wege wieder trennen werden. Ich will einfach nur das du mir vergibst, bevor das passiert. Ich will das du mir vergibst, was ich für eine schlechte Mutter in dieser Nacht gewesen bist. Das ich nicht auf dich aufgepasst habe. Vergib mir, bitte."

Meine harte Fassade brach und ich spürte wie sie mir sanft eine Träne von der Wange strich. Ich rang nach Fassung. Was lösten ihre Worte und diese sanfte Berührung nur in mir aus? Als ich nichts sagte, nickte sie nur traurig. „Verstehe." langsam erhob sie sich und sah mich noch einmal an. „Danke, das du mich heute gerettet hast."

Oh Götter, was sollte ich denn jetzt tun? Ich wollte nicht das sie dachte ich hätte ihr nicht verziehen. Aber ich hatte so große Selbstzweifel und Schuld.

„Warrior." sagte ich und stand auf.

Sie drehte sich um und sah mich fragend an.

„Du willst das ich dir vergebe?" sagte ich. „Dann vergib du mir, für das ich so lange weg gewesen bin."

Ihre Züge regten sich und dann trat sie auf mich zu. „Dir ist vergeben!"

Plötzlich fand ich mich in ihren Armen wieder. Ihre Arme, die sich beschützend und Mütterlich um mich schlangen. Ich hatte ganz vergessen, wie sich das anfühlte. Ich hatte das Gefühl meine Beine gäben jeden Moment nach, doch sie hielt mich fest und ich schlang meine Arme um sie. Die Panik vor Berührung wisch und ich griff fester um sie. Versteckte mein Gesicht an ihren Hals. Sie roch noch genauso, wie vor neun Jahren. Nach Meerwasser und Leder. Die Gerüche die mir so vertraut gewesen waren, bis in jener Nacht und doch, viel eine unendlich schwere Last von mir ab. Sie vergab mir. Sie vergab mir für alles was ich getan hatte.

„Ich vergebe dir auch." murmelte ich an ihren Hals.

Ich spürte ihren warmen Atem, als sie mir einen Kuss aufs Haar gab. „Götter, du bist so groß geworden. Zu einer wundervollen und wunderschönen Frau. Ich könnte nicht Stolzer sein, Blake."

Ich versuchte mich zu sortieren und löste mich aus ihren Armen. „Genug Gefühlsduselei. Da ist zufälligerweise ein Krieg und ich weiß wie wir ihn beenden."

Sie lächelte. „Du hast sehr viel von mir, weißt du das eigentlich?"

„Ja, King nervt mich sehr damit." gab ich kühl wieder. Irgendwie war es, als könnte ich wieder richtig Atmen. „Wo ist eigentlich deine andere Hälfte?"

„Im Zelt, ich dachte mir, es wäre besser erst mal ohne sie mit dir zu reden."
„Weise Entscheidung." ich funkelte sie düster an. „Ihr werde ich nie vergeben. Tut mir Leid, Warrior. Aber du wirst mich nie umstimmen können."

Sie hatte sich auch wieder gefasst und nickte nur. „Verstehe. Willst du mir dann deinen Plan zur Beendigung des Krieges verraten? Loki ist eine nervensäge."

„Ja, ich weiß." ich rümpfte die Nase, aber erzählte ihr dann von dem Plan. Ich konnte nicht allzulange bei ihr bleiben, da Kingston mich im Zelt treffen wollte. Weshalb wir schon bald getrennte Wege gingen und ich zu meinen Zelt lief. Doch das Zelt war Leer. Ich runzelte die Stirn, als mich ein harter Schlag traf. Ich spürte wie etwas in mein Arm gerammt wurde. Ich wollte aufschreien, doch da sank ich in die Bewusstlosigkeit und spürte nur das Blut meine Stirn herunter laufen.

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt