Quarante-Six

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Der Rest verlief dann eher wieder ruhig. Der Warrior stellte mir ab und zu fragen, wie es im Internat war und was ich so gemacht hatte. Ich beantwortete ihre Fragen höflich, aber auch nur genau das was sie gefragt hatte. Ich schweifte nicht ab um mehr zu erzählen. Ich fand die ganze Situation hier mit meinen Eltern sehr verkrampft. Mit den Warrior kam ich zwar jetzt besser klar, aber ich musste Jordan nur ansehen und ich fühlte diese Wut in mir. Ich wusste es war nicht fair ihr gegenüber. Sie wirkte sehr traurig darüber, aber ich war nicht bereit ihr zu vergeben.

Malou unterhielt sich mit Sam und ich glaubte, das Sam anwesend war, hatte meiner Freundin den Abend erleichtert.

Und irgendwann waren wir dann auch erlöst, als wir bezahlten und aufstanden. Der Schneefall hatte mittlerweile etwas abgenommen, aber dennoch war sehr viel schnell gefallen. Alles war weiß. Sam, Malou und Diona wirkten nicht grad begeistert. Sie hatten alle drei nichts an, was für die Temperaturen gedacht war. Doch Kingston stand auf und packte mich, noch bevor ich sie aufhalten konnte und zog an mir.

Ich jammerte auf, und rutschte über den Boden. Keiner der Sterblichen bemerkte wohl, das meine Schwester grad ihre übernatürliche stärke einsetzte.

„Lass mich los!" jammerte ich und versuchte mich los zu machen.

Kingston grinste nur. „Es liegt Schnee draußen."

„Genauso wie letztes Jahr und das Jahr davor und davor und und und. Jetzt lass mich los." ich schnaubte, aber sie hatte mich feste umgriffen.

Dayton lachte. „Blake das ist Tradition."

Ich funkelte ihn Böse an. „Das ist keine Tradition, das ist eine Bloßstellung!" doch mehr konnte ich nicht sagen, Kingston hatte mich aus dem Restaurant gerissen und mich volle Kanne in den Schnee geworfen. Oh super!

„Ich hasse deine doofe Tradition!" knurrte ich und versuchte aufzustehen, doch da war sie auf mich gesprungen und hielt mich im Schnee.

Ich besaß zwar die Gabe über Schnee, Eis und Kälte Macht zu haben, aber ich hasste Schnee. Leider hatte das Kingston dazu bewegt eine scheiß Tradition einzuführen, in der sie mich beim ersten Schneefall in den Schnee warf. Mittlerweile waren auch die anderen draußen angelangt, während ich mit Kingston rangelte, die immer noch auf mir saß und sich schwer machte. Ich stieß mehrere Flüche aus und versuchte sie runterzuschieben.

So stark ich auch war, Kingston war mindestens genauso stark. Und lachte nur über mich.

Ich schnaubte griff etwas Schnee und warf ihr das dann volle Kanne ins Gesicht. Sie quietschte vor Überraschung auf und ich nutzte meine Chance und warf sie von mir herunter und sprang auf meine Beine. Ich klopfte den Schnee ab. „Ich hasse diese Tradition!" brummte ich nur.

„Äh Blake?" Malou deutete hinter mich.

Im selben Moment hörte ich Kingston und sprang blitzschnell hinter Dayton, der auf einmal volle Kanne den Schneeball gegen die Brust bekam. „Ey!"

Ich klopfte auf seinen Arm. „Danke."

Doch noch ehe ich mich versah begann eine Schneeballschlacht. Ich zog mich eilig aus der Wurfbahn. Bei meinen Geschwistern wusste man ja nie.

„Blake." ich zuckte zusammen, als auf einmal ihre Stimme zu hören war. Direkt neben mir stand Jordan und sah mich an. „Können wir bitte reden?"
„Reden?" ich starrte sie eisig an.

„Blake, bitte. Ich halt das nicht mehr aus, das du mich behandelst, als wäre ich nicht anwesend. Ich weiß ich habe Fehler gemacht, ich bin nicht perfekt." ich hörte die Schuld in ihren Worten.

Ich funkelt sie wütend an. „Fehler gemacht? Du hast mich geschlagen. Und nicht einfach eine Ohrfeige, du hast mich richtig geschlagen. Und mir dann zu geschrien ich solle verschwinden. Ich war neun." fauchte ich. „Also Verzeihung, aber ich werde dir NIE verzeihen. Eine Mutter bist du ganz sicher nicht für mich. Du kannst mich mal, hast du verstanden. Halt dich einfach aus meinen Leben raus, das ist besser so."

Ich hatte sie verletzt mit den Worten. Tief verletzt, den Augenblicklich füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie sah mich tief traurig an. „Ich werde es mir nie verzeihen, dich damals so behandelt zu haben. Niemals. Aber ich will meine Tochter zurück. Ich will nicht mit dir streiten. Ich will wissen wer du bist. Deine Geschwister konnten mir auch verzeihen, warum du nicht?"

Ich lachte kalt. „Du warst es doch die mich geschlagen hat. Mir ist egal das sie dir verziehen haben. Ich werde es niemals tun. Lass mich einfach in Ruhe!"

„Blake, wie konnte es nur so weit kommen?" jetzt liefen ihr Tränen die Wangen herunter.

Na toll, Blake. Jetzt hast du sie zum Weinen gebracht.

Sie zitterte das merkte ich. Ich sah mich nach dem Warrior um. Die in dem Moment auch aufsah. Sie sah zwischen uns her und schien meinen hilfesuchenden Blick zu lesen.

„Blake." Jordans Stimme war nur noch ganz leise.

Ich sah sie an, sie trat auf mich zu. Sie wollte mich umarmen, doch ich zuckte sofort zurück. Mein Puls sprang in die Höhe. Sie starrte mich entsetzt an.

„Alles in Ordnung?" fragte der Warrior nun. Sofort legte sie einen stützenden Arm um Jordan und gab ihr einen Kuss aufs Haar.

Ich funkelte sie kühl an. „Ich verschwinde hier. Dank fürs essen."

Mit den Worten machte ich mit geballten Fäusten kehrt und lief Richtung Auto. Nicht ohne vorher Malou mit einen Blick zu sagen, das wir fuhren.

Sie kam mit schnellen schritten zu mir und griff meine Hand. „Was ist los?"

„Hmpf." machte ich nur, aber ich spürte wie allein die Berührung mit ihrer Hand mich ruhig werden ließ. „Lass uns fahren."

„Gut, ich friere mir eh den Arsch ab." erklärte sie und zog eine Grimasse.

Ich lächelte. „Dann weiß ich ja, wen ich gleich in einen warmes Bad einladen kann."

„Das wäre Himmlisch." seufzte sie, während wir gemeinsam in meinen Wagen einstiegen.

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt