Vingt-Trois

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Ein Geräusch.

Ein fiepsen oder jaulen. Wie bei einen verletzten Tier.

Blake fuhr hoch. „Was zum..."

„...lass uns nachsehen." sagte ich und sprang vom Auto.

Blake nickte langsam. „Aber vorsichtig."

Sie lief vor und schien mit ihren Ohren besser zu erkennen aus welcher Richtung das Geräusch kam. Es hörte sich unmenschlich an, aber nicht bedrohlich.

„Bleib dicht hinter mir." sagte sie leise. „Es kommt auf uns zu."

Das ließ ich mir in der Dunkelheit nicht zweimal sagen. Blake war wie in Schutz, ich blieb nahe an ihren Rücken.

Vor uns raschelte der Busch, ein schnauben war zu hören. Ich spürte wie sich Blakes Rückenmuskeln und auch der Rest anspannten. Bereit zum tödlichen Sprung.

Doch noch bevor sie losspringen konnte purzelte auf einmal etwas blaues aus den Busch und jaulte auf.

Erschrocken quietschte ich auf und reagierte nicht so schnell wie Blake.

„Ein Baby." sagte sie und kniete sich auf einmal hin.

Ich schluckte und starrte das Tier an. Ich hatte es noch nie zuvor gesehen. „Ein Drachenbaby?"

Ich sah das kleine Tier an. Seine Schuppen waren dunkelblau und schlecht zu sehen. Es hatte vier Beine und kleine Flügel, wobei der eine ein wenig abgebrochen war. Vermutlich gebrochen. Es war mit seinen Schwanz, vielleicht gerade mal so groß wie eine Katze.

Blakes Augen begannen zu glühen und sie stieß ein leises unmenschliches knurren aus. Ich war überrascht, dass das aus ihrer Kehle kam, aber es wirkte nicht bedrohlich. Das kleine Knäuel sah auf und in Blakes Augen. Es fiepte auf.

„Er ist vielleicht ein paar Tage halt. Muss aus den Nest gefallen sein. Seine Mutter wird ihn verstoßen haben." sagte Blake und streckte die Hand aus. Das kleine hopste ganz vorsichtig zu ihr hin und roch an Blakes Hand. Denn auf einmal schmiegte es sich an sie und schnurrte schon fast.

Blake grinste. „Er riecht das ich Drache in mir habe."

„Ist er ein ganzer Drache?" fragte ich irritiert. „Oder wird er auch zum Menschen?"

„Nein, er wird nicht zum Menschen. Ein vollblütiger Drache. Seine Dracheneltern kann ich jedoch nicht wahrnehmen. Der Kleine muss schon länger sich hier durch schleppen. Ein Wunder, das er noch lebt." sagte sie. „Er ist ein wildes Wesen."

„Sein Flügel ist gebrochen." sagte ich leise und hockte mich hin um ihn nicht zu verschrecken.

Er schien bis jetzt nur zu Blake vertrauen geschaffen zu haben.

Blake sah ihn einen Moment nachdenklich an. „Wir nehmen ihn mit und behandeln seinen Flügel. Wenn er wieder Gesund ist und stark genug, dann lassen wir ihn wieder frei. So ein Tier gehört eigentlich in die Wildnis."

Sie nahm das Jungtier vorsichtig, was sich nicht weiter wehrte und hob es hoch. Ich starrte es immer noch an. Ich hatte noch nie einen echten Drachen gesehen.

„Nimm ihn." sagte sie.

„Aber..."

„..deine Klamotten riechen nach mir. Er wird dich nicht auffressen." sagte sie und dann legte sie ihn mir in die Hand. Seine Schuppen fühlten sich rau und kalt an. Er schien zu zittern, schmiegte sich aber in mein Arm. Beruhigend strich ich über seine Schuppen und redete leise mit ihm, während wir ins Auto stiegen und zurück fuhren.

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt