Malou
„Bevor ich euch nach Hause lassen, gebe ich euch noch Hausaufgaben auf." rief ich und erntete genervte Blicke. Ich hatte früher selbst Hausaufgaben gehasst, aber sie waren eben wichtig. Deswegen diktierte ich kurz, was sie bis zum nächsten Tag machen sollten, dann entließ ich die Klasse. Die Schüler sprangen förmlich auf und flüchteten förmlich in den freien Nachmittag. Als würde ihnen hier drinnen die Luft ausgehen.
Innerlich verdrehte ich nur die Augen.
„Miss Chevalier!" einer der sportlichen pubertierenden Jungs kam zu mir, Andrew war sein Name. „Können sie mir noch mal die Hausaufgaben nennen, ich konnte mich eben nicht konzentrieren." sagte er während er mir schon wieder auf den Busen gaffte.
Seine Freunde waren mittlerweile schon vor und er war der letzte in der Klasse.
„Ich bin sicher Sie haben eine Klassengruppe, da können sie noch mal nachfragen. Und damit Sie sich beim nächsten Mal besser konzentrieren können, schauen sie mir am besten besser ins Gesicht." ermahnte ich Streng.Er sah mich irritiert an. „Tschüss."
„Hm." machte ich nur und nahm das Klassenbuch hervor um einzutragen, was wir gemacht hatten.
„Ich kann es dem Jungen irgendwie nicht Übel nehmen, du siehst viel zu gut aus, um als Lehrerin durchzugehen."Ich fuhr bei dieser Stimme zusammen. Oh Gott, wie lange hatte ich mir diese Stimme herbei gesehnt. Wie oft hatte ich davon geträumt. Und nun zerrisse es mein Herz. Erschrocken sah ich auf. Und dort stand sie wirklich. Lässig lehnte sie am Türrahmen. Ihr Kleidungsstil hatte sich kaum verändert. Sie trug Stiefel, zerrissene Jeans, ein graues Shirt und ihre geliebte Lederjacke. Allerdings entdeckte ich eine Marke an ihren Gürtel, vermutlich die der British Army. Sie hatte also wirklich ihren Traum wahr werden lassen und war zur Army gegangen. Ihr Körper war eine Schönheit in sich und ich traute mich kaum in ihr Gesicht zu sehen. Natürlich sah sie kaum älter aus. Außer das ihr Kiefer nun etwas markanter und ihre Grübchen stärker ausgeprägt waren. Sie grinste mich gelassen an, doch ich verlor mich sofort in ihren wunderschönen blauen Augen. „Mit Brille siehst du sogar Sexy aus."
Ich wurde rot und zog mir die Brille schnell aus. „B...Blake?"
„Lou." sie kam in den Klassenraum herein. Mein Herz klopfte wie wild, als sie vor mir stand. Für meinen Geschmack viel zu weit weg. Aber das sie so weit weg stand, war ja immerhin meine Schuld. Ich hatte damals Schluss gemacht.
„Habt ihr den Krieg gewonnen?" fragte ich und versuchte nicht allzu verlegen zu sein. Oh man, selbst nach all den Jahren verwandelte ich mich in ein pubertierenden Teenager, allein wenn ich sie ansah. Peinlich. Ich war erwachsen.
„Kann man so sagen." sagte sie. „Eigentlich wollte ich nur Hi sagen und dir Bescheid geben, das ich für die Woche in der Stadt bin."
„Und da kommst du zu deiner Ex-Freundin?" ich zog die Augenbrauen skeptisch hoch, obwohl ich mich innerlich freute.
„Nun, du warst meine erste Freundin, also hat das einen gewissen Rang bei mir." sie grinste kühl.
Etwas in ihren Ausdruck schien sich geändert zu haben. Sie wirkte nicht mehr so düster.
„Nun, denn." sagte ich.
„Hey, ich suche noch dringend eine Französisch und Mathelehrerin." sagte sie. „Kann ich dich irgendwie abwerben?"
Ich sah sie irritiert an, versuchte den Drang zu widerstehen, in ihre Arme zu laufen und sie zu küssen. Halt was dachte ich denn da? Echt, kaum, hatte sie den Raum betreten, war ich schon wieder voll und ganz verschossen. Was machte sie nur mit mir?
„Nun, eventuell mit einem Essen." sagte ich, noch bevor ich überlegte, was ich da sagte.
Ihre Augen begannen zu funkeln. „Sensationelle Idee, Miss Chevalier. Dann kann ich Ihnen auch vom Krieg und den vergangenen Jahren erzählen."
„Also abgemacht?" ich sah sie ungläubig an, das sie sich wirklich mit mir treffen wollte. Wo ich sie doch so verletzt hatte.
„Natürlich." sagte sie. „Wie wäre es mit morgen? Ich reserviere im Giant einen Tisch für zwei. 19.00 Uhr?"
„Ich muss noch Klausuren berichtigen und muss früh ins Bett."
„Dann 18.00 Uhr?"
Ich lächelte nun leicht. „Gut geht in Ordnung."
Sie stellte sich wieder gerade hin. „Dann sehen wir uns Morgen. Ich hole dich ab, einverstanden?" Ich bekam nur ein nicken zustande.
„Ich freu mich." sie ging lächelnd zur Tür.
„Ich mich auch." bekam ich noch hervor, da verschwand sie wieder aus dem Klassenraum und erst da, bemerkte ich das ich kaum Luft geholt hatte. Ich schnappte nach Luft.
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Safe Soul
RomanceWas ist, wenn es die Götter wirklich gibt? Was wenn es die ganzen Mythen gibt? Und was ist wenn sich mitten in dieser Welt, zwei junge Frauen begegnen, die nicht unterschiedlichere Leben hätten haben können? Diese Fragen muss sich Malou stellen, als...