Trente-Neuf

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Nachdenklich wippte ich auf den Stuhl hin und her. Und hatte die Beine auf dem Tisch abgelegt. Ich starb fast vor Langeweile. Als ich Megan versprochen hatte für eine Stunde ihr Büro zu übernehmen, hatte ich nicht gewusst, wie langweilig das war. Ich war einfach nicht dafür gemacht am Büro zu sitzen, aus diesen Grund, hatte ich den Posten Megan überreicht. Ich war die Direktorin dieses Internats, aber ich würde mich auf keinen Fall hinter einen Schreibtisch zwängen. Nachdenklich glitten meine Gedanken zu einer wunderschönen Frau meiner Vergangenheit. Bis heute hatte ich die wunderschöne Französin nicht vergessen können. Trotz allem, was sie mir an den Kopf geworfen hatte. Ich konnte es ihr ja noch nicht mal verübeln. Es schmerzte jeden Tag zusätzlich, das sie so weit weg von mir war. So unerreichbar. Ich wüsste nur zu gerne, ob sie mittlerweile wirklich als Lehrerin arbeitete? Hatte sie mittlerweile einen Freund oder Freundin? Autsch, daran wollte ich nicht denken. Denn irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, sie immer noch als mein Eigentum zubetrachten. Als gehöre sie mir, aber das war nicht der Fall. Schon lange nicht mehr und trotzdem konnte ich sie weder aus meinen Kopf, noch aus meinem Herzen oder der Seele verbannen.

Es klopfte und ich sah auf. „Ja?"
„Tschuldige, sind Sie Miss Athanasiadis?" fragte eine Frau. Ich sah bis jetzt nur einen rötlichen Schopf. War jedoch ein wenig überrascht, das sie meinen Namen auf anhieb perfekt ausgesprochen hatte.
„Ja, das bin ich." sagte ich. „Kommen Sie rein."

Die Frau trat ein. Sie war groß und schlank. Wirkte wie eins dieser Models auf den Laufsteg. Ich stockte einen Moment als ich in ihre grünen Augen sah.

„Und wer sind Sie?" fragte ich höflich und setze mich richtig hin, ließ die Beine wieder auf dem Boden sinken.

„Ach wie unhöflich von mir." sie kicherte. „Mein Name ist Hestia."

„Hestia?" ich zog die Augenbrauen hoch. „Die Göttin Hestia."

„Also wirklich, als wenn sich eine Göttin hier hin traut." sie zwinkerte mir zu.

Misstrauisch sah ich sie an. „Haben Sie einen Termin?"
„Natürlich, ich habe mit Megan bereits gesprochen. Sie meinte ich könnte das auch bei Ihnen erledigen." sagte sie. Und zog sich den Mantel aus. Darunter kam ein hübsches Sommerliches grünes Blumenkleid hervor. Dabei hatten wir gerade Winter. Seltsame Frau, aber da sie auf keinen Fall normal sterblich war, ließ ich mir nichts anmerken.

„Und was kann ich für Sie tun?" ich zog die Augenbrauen hoch.

Sie lächelte wieder. „Ich verstehe schon was Lou an Ihnen hat."

Ich zuckte zusammen und versteifte mich Augenblicklich. „S...sie kennen Lou?"
„Natürlich." sie kicherte wieder. „Haben Sie ihr eigentlich schon gesagt, das Lou für Sie ihre Lebenspartnerin ist. Ihre Seelengefährtin?"

„Sind Sie verrückt? Sie ist eine normal sterbliche. Selbst wenn meine Gefühle so für sie sind, wird das nicht funktionieren." ich kniff die Augen zusammen. „Außerdem geht das Sie nichts an!"

„Wenn Sie meinen." sie wirkte kein bisschen verletzt über meinen schroffen Ton und legte mir eine grüne Mappe auf den Tisch. „Hier sind die Bewerbungsunterlagen meiner Tochter. Sie suchen doch gerade eine neue Französisch und Mathelehrerin, oder?"
„Natürlich." ich ließ sie nicht aus den Augen und nahm die Mappe entgegen. „Und kann ihre Tochter nicht selber die Bewerbungsunterlagen abgeben?"

„Nun wenn sie wüsste was sie ist, dann vermutlich schon."

„Jetzt sagen sie mir nicht, das sie wirklich die Göttin Hestia sind?" entgeistert starrte ich sie an.

Sie begann heftig zu kichern. „Aber natürlich, Blake Athanasiadis. Was denkst du, wer ich sonst sein soll?"
„Aber Sie sind doch eine jungfräuliche Göttin." haspelte ich. „Wie können sie eine Tochter haben?"

Safe SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt