25.

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Das war der Moment, indem ich mich umdrehte und platzte.

Wütend sah ich ihn an und man hätte meinen können, dass ich ihn mit meinem Blick hätte töten wollen. "Wie kannst du es wagen?!", herrschte ich ihn an und ich konnte sehen, dass er ziemlich erschrocken von der Art war, wie ich sprach. Aber auch ich erschreckte mich vor mir selbst, da ich so einen Ton von mir nicht kannte. Jedoch kannte ich die Wut, die ich verspürte auch nicht.

"Hör zu...", begann er, doch ich schnaubte. "Einen Scheiß werde ich tun! Du gibst mir tagelang das Gefühl, etwas Besonderes zu sein und jemandem etwas wert zu sein, nur um mir dann zu zeigen, dass es anders ist? Zur Hölle, was ist los mit dir ?", ich schämte mich kein bisschen für meine Aussprache und es war mir auch egal, was die Menschen um uns herum wohl von uns, oder eher gesagt von mir denken würden.

Ich holte tief Luft und schüttelte den Kopf, um mich zu fangen. In meinen Augen standen die Tränen und ich musste mich zusammenreißen, nicht zu weinen. Diesen Triumph gönnte ich ihm nicht. "Was bin ich für dich, Carter? Nur eine Witzfigur? Eine Puppe, mit der man spielen kann?", jetzt sah ich ihn wieder an. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und sein Mund war zu einem Strich geworden. Ich würde schon fast sagen, dass er mich monoton ansah, etwas in seinen Augen hielt mich aber von dem Gedanken ab. 

"Nein. Du bist kein Witz und eine Puppe schon gar nicht", sagte er dann mit einer festen Stimme und mit einer Selbstverständlichkeit, das mir die Spucke wegblieb. "Nein? Was zum Teufel soll das dann alles hier? Wo warst du und warum hast du dich nicht gemeldet? Du versuchst mir weiß zu machen, dass ich dir etwas bedeute und lässt mich links liegen, wie Müll!", mein Herz schlug so schnell wie die Flügel eines Kolibris und ich hatte das Gefühl, gleich komplett durchzudrehen. Wieso sagte er all diese Sachen? Wie konnte er vor mir stehen und so ehrlich wirken, so real.

"Ich weiß, dass ich nichts Besonderes bin und das ich auch nicht so geil aussehe, wie die Schlampen von der Ecke ist auch offensichtlich. Aber was habe ich dir getan, das du mich so demütigen musst?", jetzt konnte ich es nicht mehr zurückhalten und die erste Träne bahnte sich einen Weg über meine Wange. "Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht?", ich musste unwillkürlich lachen "Dass so Jemand wie du allen Ernstes Interesse an mir zeigen würde", ich zeigte zuerst auf ihn und dann auf mich. Die Wahrheit auszusprechen hinterließ ein Stechen in meinem Herzen. 

Ich sah ihn wieder an. Er hatte Probleme, mir zu folgen. Das konnte ich daran erkennen, weil er seine Gesichtszüge nicht kontrollieren konnte und sich durch die Haare fuhr. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich um, die Tränen liefen nur so über mein Gesicht. Ich machte mich wieder auf den Weg zu meinem Auto und fragte mich die ganze Zeit, wie ich so blöd sein konnte.

"Savannah!", er brüllte meinen Namen, so laut das ich erschrak und stehen blieb. Ich hörte seine Schritte, bis sie kurz hinter mir aufhörten und ich seine Präsenz an meinem Rücken spüren konnte. "Hör mir zu, lass uns reden", er bettelte schon fast und ich konnte das flehen aus seiner Stimme heraushören. Ich drehte mich wieder um.

"Was sollen wir noch reden? Was willst du hören? Dass du meinen ersten Kuss gestohlen hast? Na bitte, das hast du. Dass du der erste warst, der mich so berühren durfte? Okay, warst du auch. Und dass du der erste Junge warst, für den ich was empfunden habe? Verdammt, ja!", ich schluchzte und sah weg. Ich hatte ihm gerade gestanden, dass ich ihn mehr als nur mochte. "Jetzt hast du alles gehört! Willst du noch mehr oder reicht es dir endlich?" Ich fühlte mich dämlich, wie ein naives kleines Mädchen, welches beim Spielen hintergangen wurde. Ich wischte mir mit der Hand über die Augen um die letzten Tränen wegzuwischen und drehte mich dann wieder um.

Ich wollte nicht noch mehr gedemütigt werden und gibt deshalb endlich zum Auto. Mit zitternden Händen holte ich meine Schlüssel heraus und da meine Hände so zitterten, hatte ich Probleme damit, den Schlüssel in das Zündschloss zu bekommen. Ich hätte schon wieder weinen können, obwohl ich wusste das es absolut bescheuert war, aber in diesem Moment hatte es mich so verzweifeln lassen, dass mir die Tränen in die Augen schossen.

Als ich die Tür nach einiger Zeit dann doch aufbekommen habe, konnte ich diese gar nicht richtig öffnen, da etwas oder besser gesagt jemand, diese vor meiner Nase zuschlug. Er packte mich an meinem Handgelenk und drehte mich so, dass ich ihn wieder ansehen musste. Ich wollte ihn auch direkt bitten, mich loszulassen, jedoch unterbrach er mich.

"Pass mal auf. Es gibt Dinge, die du nicht wissen musst und auch nicht solltest !" Seine Stimme klang hart und ich musste schlucken, um die Tränen zurückhalten zu können. Dann aber packte er meine Wangen und zwang mich, ihn anzusehen. Mit seinem Körper drückte er mich an meinen Wagen, sodass ich keine Möglichkeit hatte, abzuhauen. "Aber Baby. Denk niemals, dass du Müll bist und vor allem, dass du mir nichts bedeutest", mein Herz setzte für ein paar Sekunden aus und meine Augen weiteten sich. Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet.

With all my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt