17.

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Ich wachte auf, weil mir sehr warm war und als ich meine Augen einen Spalt öffnete, war mir auch klar wieso. Will hatte mich so fest in seinem Arm, dass ich der Hitze, welche er ausstrahlte, nicht entfliehen konnte. Ich konnte mich kaum bewegen und atmen sowieso nicht. "Will" ich sprach seinen Namen leise aus, bewegte mich ein wenig und als all dies nicht klappte, legte ich meinen Arm auf seinen. Sofort spürte ich, wie sich die Muskeln anspannten und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich nicht anmachte. Ich sah ihm ins Gesicht und konnte erkennen, das auch er langsam seine Augen öffnete.

Als er erkannte, dass ich ziemlich eingeengt war, ließ er mich sofort los und ziemlich erleichtert, schmiss ich die Decke von mir und stand auf. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie er mich, den Kopf auf seinem Arm stützend, anstarrte und sich dabei auf seine Unterlippe biss. Und obwohl das schon ziemlich heiß aussah,  ignorierte ich es und ging ins Bad, wo ich erst einmal auf Toilette ging und dann schließlich anfing, meine Zähne zu putzen.

Ich hatte es noch nie verstanden, wie manche Menschen morgens ins Leben starten konnten, ohne sich dabei die Zähne zu putzen. Ich meine, es roch ja nicht nur unangenehm, sondern es fühlte sich für einen selber doch auch ziemlich eklig an und gerade jetzt, wo ich diesen Jungen bei mir im Zimmer hatte, wollte ich ihn nicht vergraulen, indem ich ihn versehentlich anhauchte.

Besonders lange dauerte das nicht, weswegen ich kurze Zeit später wieder in meinem Zimmer stand. Und mein Blick galt nicht zuerst ihm, sondern meine Uhr und ich stellte fest, dass es schon ein bisschen später war, wie ich annahm. Ich ging zu meinem Schrank und suchte mir etwas zum Anziehen heraus, als sich zwei starke Arme um meinen Körper schlangen und er mich fest an sich zog. Jedoch flüsterte er nur ein "Guten Morgen, Heat", drückte mir einen Kuss auf den Kopf und dann war seine Wärme auch schon wieder verschwunden und ich konnte hören, dass er sogar das Zimmer verließ. Ich konnte von Glück sprechen, dass meine Eltern nicht da waren und er sie nicht überraschen konnte. Welche Mutter würde es nicht mit der Angst zu tun bekommen, wenn plötzlich so ein halbnackter Gott aus dem Zimmer ihrer minderjährigen Töchter spaziert kommt.

Ich nutzte die Zeit, in der er weg war und zog mich an. Meine Beine waren in eine schwarze High Waist Jeans gequetscht und darüber hatte ich eine weiße Bluse an. Manche würden jetzt sagen, dass das für die Schule etwas zu schick war, aber das war mir egal. Aber auf meiner Schule war das mit dem Dress Code ein bisschen merkwürdig. Manche Schüler scherten sich gar nicht darum und kamen in Jogginghosen und andere wiederum würden es sich nicht wagen, in Jeans zu kommen und Taten das lieber in Anzügen. Ganz vergessen durfte man natürlich nicht die Instamodels, welche versuchten, durch besonders kurze Kleidung die Aufmerksamkeit derer zu bekommen, die sie bisher noch nicht wahrgenommen hatten.

Zufrieden mit dem, was ich anhatte, bürstete ich noch einmal meine Haare und bevor ich auch nur überlegen konnte, was ich mit meinen Haaren anstellte, stand Will aubch schon wieder in meinem Zimmer, welcher sich auch daran machte, sich wieder anzuziehen. Ich sah ihn durch den Spiegel an und betrachtete zudem auch seine Wunden. Es hatte natürlich aufgehört zu bluten, aber dafür schimmerte sein Gesicht in sämtlichen Farben, sein Auge jedoch war, dank der Wundersalbe meiner Mom, nicht weiter angeschwollen.

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Mittlerweile saßen wir im Auto. Will hatte sich als Notlösung einen Kaugummi mit Minzgeschmack in den Mund geworfen und war nur ein bisschen mit der Hand  durch seine Haare gefahren. Ich war froh, dass er nicht ganz so eitel war und das sein Aussehen ihm nicht die Welt bedeutete. Jetzt steuerte er mit der einen Hand das Fahrzeug und die andere lag, als wäre es etwas selbstverständliches, auf meinem Oberschenkel. Die kleinen Kreise, welche er mit seinem Finger auf meinem Bein zog, machten mich nervös.

Er machte all diese Dinge mit einer Selbstverständlichkeit und auch, wenn ich es nicht wollte fragte ich mich, bei wie vielen Mädchen er das schon gemacht hatte. Gut, Edwin sagte zwar, dass er an keinem Mädchen Interesse zeigte, aber das waren nur die aus der Schule und wenn man sich diese ansah, wusste man auch sofort wieso. Ich wollte nicht an so was denken und verbannte diesen Gedanken nach ein paar Sekunden wieder aus meinem Kopf. Denn mich sollten keine anderen Mädchen interessieren, da er nämlich mit mir hier saß. Er hatte seine Hand auf meinem Oberschenkel und die Nacht bei mir verbracht, hatte mich angesehen und niemand anderen. Und als würde ich mir darauf was einbilden, begann ich zu grinsen.

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Die Fahrt verlief weiter ruhig und ich grinste auch nach weiteren fünf Minuten noch, welches jedoch erstarb, als wir auf dem Parkplatz der Schule ankamen. Denn wenn die ganzen Schüler dort draußen sehen, wie ich aus dem Auto von Will aussteige, hatten sie gleich wieder etwas, worüber sie sich das Maul zerreißen konnten. Und für jemanden, der es nicht mal mag, in der Öffentlichkeit zu reden, war das definitv zu viel Aufmerksamkeit.

Also stieg ich schnell aus und wollte auch schnell im Schulgebäude verschwinden. Und gerade als ich dachte, dass kein Schüler davon Notiz genommen hatte, legte sich ein muskulöser Arm um mich und wies mir quasi den Weg. Nun lagen sämtliche Blicke auf uns, einigen klappte sogar der Kiefer herunter und als ich in Wills Gesicht seine Zufriedenheit und Arroganz sah, wusste ich, dass er das alles andere als schlimm empfand. Auf der einen Seite war das für mich natürlich eine Art Kompliment, da er sich so offen mit mir zeigen wollte.

Auf der anderen Seite jedoch, war ich einhequetscht in den Armen eines der Frauenschwarmen,  auf die es die gesamte Schule abgesehen hatte und wurde mit eisernen Blicken angestarrt. Nicht wenige davon, durchbohrten mich messerscharf und das nicht gerade freundlich. 

Scheiße.

With all my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt