Epilog

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Ich sehe in das Gesicht meiner Tochter, welche mich noch immer sehr gespannt ansah und anscheinend gar nicht fassen konnte, was ich dir da gerade erzählte.

„ Und wieso bist du nach all dem immer noch bei ihm geblieben?", ich musste lächeln, als sie mich das Fragte. Als ich in ihrem Alter war, hatte ich mir diese Frage auch das ein oder andere Mal gestellt. Mit jeder Sekunde, in welcher ich ihr diese Geschichte erzählte, erinnerte ich mich aber wieder an die Gründe, wieso ich blieb.

„Nun, du kannst das vielleicht nicht verstehen, da du so etwas selbst nie erlebt hast", ich lächelte „ Die erste große Liebe lässt einen verdammt viel Blödsinn machen und wenn man nicht aufpasst, verliert man sich selbst"

Sie begann zu grübeln und ich konnte förmlich das Rattern in ihrem Kopf hören. „Woran bemerkt man denn, dass es so richtig echte Liebe ist?", diese Frage überrumpelte mich keineswegs, da ich bereits wusste, dass sie sich für einen Jungen interessierte.

„Du merkst es, wenn er dein Herz höher schlagen lässt. Wenn alles was du tust, durch seine Anwesenheit besser wird und dich nichts glücklicher macht, als seine Berührungen", wieder tauchten Erinnerungen in meinem Kopf auf und ich musste unwillkürlich lächeln. „Wenn du jeden seiner Fehler verzeihst und er sich trotzdem für dich verbessert. Wenn alles, was er tut, nur für dich macht und das ohne zu zögern", ich strich ihr durch die Haare. „Aber Ellie, du musst wissen, dass jeder Mensch anders ist und das auch auf seine Art zeigt. Nicht jeder trifft gleich beim ersten Mal ins Schwarze und das ist okay. Erwarte nicht zu viel von jedem Jungen, nur weil du Geschichten darüber hörst", sie nickte und ich wusste sofort, dass sie mich verstanden hatte.

„Na, meine Hübschen. Was macht ihr so?", in diesem Augenblick betrat mein Ehemann das Zimmer und schenkte uns einen liebevollen Blick. „Mama hat mir gerade erzählt, wie du sie früher angemacht hast", sie guckte ihn an, als hätte sie ihn bei etwas erwischt, aber ganz anders als erwartet, zuckte er nur mit den Schultern und sagte ganz trocken „Hättest du den Arsch deiner Mom damals in den Hosen gesehen, würdest du das verstehen!", Sie verzog das Gesicht und ich warf ein Kissen nach ihm, musste aber direkt grinsen.

„Oh, Kissenschlacht!", schrie unser Sohn, der gerade durch die Tür ins Wohnzimmer gerannt kam und schmiss sich mit seinem Kuschelkissen auf mich drauf. Ich fiel trotz des wenigen Gewichtes nach hinten und begann zu lachen.

Ich hielt meinen Sohn fest, welcher mich durch die hellblauen Augen seines Vaters anstrahlte. Ich blickte über die langen Haare meiner Tochter, die sich innerlich für Ihre Eltern schämte und dann sah ich meinen Mann an, der mir auch nach 20 Jahren immer noch den Atem raubte und ich konnte gestehen, dass ich das beste Leben führte, was ich mir je hätte aussuchen können.

With all my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt