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"Du bist so wunderschön", er legt sein Hand an meine Wange und streicht mit seinem Daumen über die erhitzte Haut. Wir liegen im Bette, ineinander verschlungen und schauen uns tief in die Augen, es ist ein magischer Moment, den uns keiner nehmen kann. Da ist keine Spannung und keine Unklarheiten. Er berührt mich, als wäre ich aus Glas und leicht zu zerbrechen. Er spricht mit mir, als wäre ich eine Göttin und alles klingt wie in einem Gedicht. Wir küssen uns, so sanft und voller Gefühl, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Alles scheint in einer Blase zu liegen und mit jeder Sekunde, in welcher wir uns berühren, werden die Gefühle stärker. Dieser Moment gehört nur uns beiden."

Völlig in meinem Tagtraum versunken, verstaute ich meine Bücher in dem offenen Spind vor mir. Ich stand zwischen all den Schülern, doch anstatt mich mit anderen zu unterhalten, blendete ich sämtliche Geräusche aus und dachte nur über den gestrigen Abend nach. Es kam mir immer noch alles sehr surreal vor und es kam nicht in mein Kopf, dass es wirklich mir passierte. Wäre ich nicht in der Schule, dann hätte ich vermutlich ein lautes Quietschen losgelassen, aber tatsächlich hielt ich mich zurück. 

Ein Kuss auf meine Wange ließ mich erschrocken nach hinten springen und erst als ich erkannte, wer es war, konnte ich wieder auf meine alte Position gehen. "Girl, du siehst absolut Hammer aus und ich könnte wetten, dass da Mr. Schönling der Grund für ist", beim letzten Wort stach er in meine vermutlich rot gewordene Wange. Da ich es sowieso nicht verbergen konnte, nickte ich nur und umarmte Edwin. Erst da bemerkte ich, dass ich mich die letzte Woche schrecklich verhalten hatte und vor allem, wie sehr ich ihn tatsächlich  vermisst hatte. Deswegen sah ich ihn direkt an, nahm seine Hand und entschuldigte mich aufrichtig für mein Verhalten und das ich ihn weggestoßen hatte. Er antwortete darauf:" Du hast letzte Woche so ausgesehen, als würdest du mich töte, wenn ich dir zu Nahe kommen und guck dir das Gesicht an", er deutete auf sein eigenes Gesicht "Viel zu schön, um zerkratzt zu werden. Aber jetzt, erzähl!" Über seinen Kommentar konnte ich nur schmunzeln, aber dann erzählte ich ihm, warum ich so drauf war und vor allem, was danach passierte. 

Als ich fertig war, sah er mich mit einem merkwürdigen Blick an und jubelte leise "Girl, das schreit nach Sex!", woraufhin ich empört den Mund öffnete. Ich war immer wieder schockiert darüber, was er sich traute zu sagen und wie einfach ihm das doch fiel. Allgemein fiel mir auf, dass er sich zu Anfang noch ganz anders gezeigt hatte und ich mich dadurch fragte, wie hart sich Menschen zurückhalten konnten. 

Auf einmal spürte ich zwei Hände an meiner Hüfte und gerade, als ich schon zuschlagen wollte, bemerkte ich, dass es Will war. Er drehte mich an meiner Hüfte zu sich um, sodass ich direkt in sein Gesicht sehen konnte. "Hey Heat", sagte er schlicht und seine blauen Augen durchbohrten mich. Mein Blick wanderte zu seinem Mund und als könnte er meine Gedanken lesen, beugte er sich zu mir herunter und seine Lippen berührten meine. Sofort fing ich an, meine Lippen zu bewegen, konnte mich aber nicht richtig auf ihn einlassen, da er den Kuss schon nach ein paar Sekunden beendete. Zuerst wollte ich schmollen, bis ich bemerkte, wo wir eigentlich waren. Meine Wangen wurden rot und da spürte ich dann auch, dass sämtliche Blicke aus allen Richtungen auf uns gerichtet waren. 

Will zwinkerte mich zu, gab einen Klaps auf meinen Hintern und sagte "Bis später, Baby", bevor er wieder verschwand. Ich sah ihm einige Sekunden hinterher und biss mir auf meine Unterlippe, um das breite Grinsen zu unterdrücken, welches ich in in meinen Wangen spürte. Dann drehte ich mich wieder zu Edwin um und musste direkt noch breiter grinsen, da er mit seinen Augenbrauen wackelte. "Bitch, die Spannung zwischen euch war so heiß, dass sogar ich geil wurde", dabei machte er dramatische Bewegungen mit seiner Hand und obwohl mir das was er sagte an sich unangenehm war, so konnte ich mich diesmal nicht halten und begann, laut zu lachen. Die Art und Weise wie er sich ausdrückte, war für mich absolut neu und ich fand es total toll. So standen wir da und lachten, bis die Klingel zum Schulbeginn läutete und wir zum Unterricht mussten. Ich dachte noch nicht einmal groß darüber nach, was genau er da sagte.

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Es war nicht mal zwölf Uhr und saß schon im Auto um nach Hause zu fahren. Mitten während der Schulzeit wurden nämlich einige Lehrer krank, weswegen meine Klasse für den Rest des Tages frei gekriegt hatte. Will jedoch musste noch dort bleiben und wusste gar nicht, dass ich schon weg durfte, weswegen ich ihm eine Nachricht schrieb. Ich freute mich sehr, dass ich schon fahren durfte, da ich mal wieder etwas Zeit für mich brauchte. Ich liebte es, die Zeit mit Will zu verbringen und ich würde es auch rund um die Uhr, aber ich hatte mein Buch immer noch nicht fertig gelesen und bin auch der Meinung, dass man sich nicht nur auf den Partner konzentrieren sollte, sondern auch noch Zeit für sich selbst finden. 

Ich bog in unsere Straße ein und sah, dass vor unserem Haus ein Auto stand, welches mir sehr bekannt vor kam. Ich hoffte, dass es nicht so war, wie ich es gerade dachte und betete insgeheim, dass es ein anderer Mensch, nur mit dem gleichen Auto war. Doch je näher ich unserem Haus kam, desto schmerzlicher wurde mir bewusst, dass wir wirklich Besuch von der Person hatten, die ich am wenigsten ausstehen konnte. Ich parkte und überlegte mir, ob ich wirklich hineingehen wollte. Ich hatte schon alleine von dem Gedanken Bauchschmerzen, konnte jedoch nirgendswo hin. Edwin musste mit seiner Mom wo hin und Will saß noch in der Schule. 

Da ich keine andere Wahl hatte, atmete ich ein paar mal tief durch, öffnete dann die Tür und machte mich auf den Weg zum Eingang meiner persönlichen Hölle. Jetzt plötzlich, wäre ich dann doch lieber in der Schule geblieben. 

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So, da wäre wieder ein Kapitel fertig. 

Was denkt ihr, wer ist da im Haus, den sie nicht sehen möchte? 

Ich bin wieder im Praxisblock und hoffe auf Verständnis, wenn eben nicht so viel kommt. Ich versuche aber, so schnell es geht, weiter zu schreiben. 

Bei Anmerkungen, wisst ihr ja was zu tun ist. Wünsche euch einen schönen Tag, Gute Nacht oder Morgen, je nachdem wann ihr das hier lest. 

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With all my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt