4.

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Edwin war ein guter Zuhörer und er verstand alles ziemlich schnell. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, warum er dafür extra einen Nachhilfelehrer brauchte.

Ich war schon knapp drei Stunden bei ihm, als ein lautes Grummeln meinerseits und beide zum Schweigen brachte. "Ach scheiße! Da hab ich ja gar nicht dran gedacht. Komm wir gehen runter und essen was" rief Edwin schon fast aufgebracht und ich wurde nur rot. Es war nämlich mein Magen, welcher in einer Lautstärke ertönte, die mich erschreckte. Aber er hatte recht, ich hatte ziemlichen Hunger und fand die Idee, etwas zu essen ziemlich gut.

Ich folgte ihm zurück in die Küche und die war genauso schön, wie der Rest des Hauses. Beim Umsehen vernahm ich ein hohes quietschen und drehte mich erschrocken in diese Richtung. Dort saßen zwei Kleinkinder in einer Art Hochstuhl. Geschätzt würde ich sagen vielleicht zwei Jahre alt und beim Anblick der beiden Zwerge, musste ich sofort Grinsen.

Ich liebte Baby's und allgemein Kinder. Ich als Einzelkind hatte mir immer einen Haufen kleinerer Geschwister gewünscht, doch irgendwie wollten meine Eltern mir nie so wirklich sagen, wieso es nach mir niemanden mehr gab.

Sofort stellte ich mich in einer komischen Art von Hocke vor sie und quietschte, fast in der gleichen Robert wie die zwei, ein fröhliches Hallo. Sofort begannen sie zu lachen und mein Herz wurde noch wärmer.

"Normalerweise mögen sie keine Fremden" hörte ich eine erstaunte Stimme rechts von mir. Ich wendete mich dahin und erblickte eine Frau, die vom Gesicht her dem von Edwin ziemlich ähnlich sah, weswegen ich annahm, dass dies seine Mutter war. "Oh, Hallo erstmal. Ich bin Edwins Mama, aber du kannst mich ruhig Rosie nennen" sie lächelte mich warm an.
"Ich bin Savannah" antworte ich mit dem gleichen lächeln und drehte mich wieder zu den Zwillingen.

Während ich mich mit den Kindern beschäftigte, machten die beiden anderen Mitglieder der Hawkins Familie wahrscheinlich Essen, welches dann auch zehn Minuten später fertig war.

Das Essen verlief so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Seine Mutter fragte mich aus. Wo ich herkomme. Wie lange ich schon in der Schule bin und ob ich klarkomme. Wer meine Eltern sind und was sie machen. Man könnte sagen, dass sie sich sehr für mich zu interessieren schien.

Ich half später noch beim Abräumen und verabschiedete mich dann auch.  Tatsächlich war es sogar schon dunkel draußen und ich fragte mich, ob meine Eltern wohl sehr sauer sein würden.

Während der Fahrt dachte ich eigentlich an nichts. Ich hörte nur meine Musik und achtete auf die Straßen. Auch als mein Handy kurz aufblinkte und ich somit wusste, dass ich eine Nachricht hatte, ließ ich mich nicht ablenken.
Meiner Mutter war schon immer wichtig, dass ich richtig Auto fahre. Ihre einzige Bedingung, damit ich das Auto kriegte, war das ich anständig fahre, mich nicht ablenken lasse und nie bei Betrunkenen einsteige. Aber  das war doch klar. Oder nicht ?

Zuhause angekommen, lief ich direkt aufgeregt zu meinen Eltern und erzählte ihnen von dem tollen Haus und der Familie. "Das klingt aber schön. Vielleicht essen wir mal alle zusammen. Freut mich, dass du einen Freund gefunden hast" und an ihrem Gesicht konnte ich erkennen, wie sehr sie sich tatsächlich freute. Ich hatte noch nie wirklich Freunde und ich meine, welche Mutter würde sich nicht freuen, wenn ihr einziges Kind dann mal mit solchen Nachrichten kommt.Ich grinste sie noch einmal an und verschwand dann nach oben. Beim Hochgehen guckte ich dann schließlich auch auf mein Handy und neben der Nachricht von Edwin, in der er mir für die Nachhilfestunde dankte, sah ich noch eine, aber von einer unbekannten Nummer. 

Unbekannt: " Angelito"  

Kleiner Engel. Ich kannte die Nummer nicht und fragte mich, wer mir so etwas schreibt. Vorallem da ich niemanden kannte, welcher spanisch sprach. Die Nachricht beunruhigte mich, da ich nicht ahnen konnte, woher dieser Mensch meine Nummer hatte und was ihn dazu bewegte, mir so zu schreiben. Als Kompliment konnte ich das nicht ansehen, eher als kranke Botschaft. Ich entschied mich dazu, eine Nachricht zurückzuschreiben. 

Savannah: " Wer bist du?" 

Mit klopfendem Herzen schickte ich die Nachricht ab und legte mein Handy dann auf meinem Schreibtisch ab. Während ich gebannt auf eine Antwort wartete, entschloss ich mich dazu, mich erstmal umzuziehen. Den ganzen Tag hatte  ich schon in diesen Klamotten verbracht und ich fühlte mich schmutzig. So tauschte ich meine Alltagskleidung in einen lockeren Pyjama und ein paar Kuschelsocken. Meine Haare machte ich mir zu einem unordentlichen Dutt und gerade als ich damit fertig war, hörte ich das bekannte Geräusch, dass ich eine Nachricht erhalten habe. Sofort beschleunigte sich mein Puls und ich hatte das Gefühl, dass mein Herz mir aus der Brust springen will. Mit zitternden Händen nahm ich das Handy in die Hand und entsperrte es. Di nachricht stach mir sofort ins Auge. 

Unbekannt: " Oh angelito. Das wirst du noch früh genug erfahren. Doch jetzt erstmal buenas noches princesa"

Sofort stieg meine Angst und ich merkte, wie meine Augen zu tränen anfingen. Wer war diese myteriöse Nummer und was wollte diese Person von mir? 

With all my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt