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•Maybe my problem is, that when I'm lost, I look for you and not myself•

Taehyung

Schluchzend saß Jungkook in meinem Schoß, auf dem großen, Feder weichem Bett. Leicht wog ich ihn hin und her, mit dem Ziel so seinen Tränenfluss zu stoppen, der schon seit einer geraumen Stunde anhielt. Der Grund für seine Trauer oder eher Schreck war jedoch verständlich. Man konnte diesmal von Glück reden, dass er Jimin nicht gesehen hatte.

Der Blondhaarige hatte bewusstlos oder schlafend -niemand wusste es- auf dem Sofa gelegen und es dabei dermaßen zugeblutet, dass wir es wegschmeißen mussten. Rote, große Flecken hatte es geprägt und sie waren einfach nicht verschwunden, nachdem wir sie zichmal mit Wasser bespült hatten.

Was auch immer geschehen war, es musste fürchterlich gewesen sein. Wie bitte, schaffte es man jemanden so herzurichten, wie den kleinen Jungen?! Ich konnte Jimin zwar nicht so sehr leiden, doch das wünschte ich einfach niemandem.

Alle hatte dieser Anblick geschockt und das vorallem den Wasserdämon, der nun nicht mehr leugnen konnte, wie sehr er sich an Jimin gewöhnt hatte und wie sehr es ihn mitnahm, ihn so verletzt zu sehen.

Yoongi saß nun bleich an meinem Schreibtisch -nachdem Jin ihn vort geschickt hatte, um den Verwundeten zu verartzten- und malte ein Ausmalbild für Kinder aus. Ob man es glaubte oder nicht, aber es beruhigte den blauhaarigen Dämon. Deshalb hatte ich mir schon öffters von Krankenhäusern oder Apotheken Kinderzeitschriften und Bücher mitgenommen, um sie dann im richtigen Moment herauszuholen, wenn sie gebraucht wurden.

Und solch ein Moment war jetzt. Sie kamen selten, aber wie man sah, kamen sie. Ich hatte Mitleid mit meinem Hyung, denn auch wenn ich nicht ganz verstand, warum er so an diesem Jungen hing, gönnte ich ihm diese neuen Gefühle und war daher umso mehr bestürzt den Älteren, seit Jimin Anblick nur noch blasser zu sehen.

Nebenbei wussten wir ja nicht einmal was zur Hölle vorgefallen war. Einzig allein das laute Schluchtzen von Kook hatte Hoseoks Pflanzen geweckt, welche daraufhin Hoseok aus dem Schlaf entrissen. Er war der erste, der das Szenario vorfand und uns dann zusammen holte.

Jungkook war langsam, wie die Sonne die gerade aufging, von den Tränen abgekommen und lag nun nur noch leise in meinen Armen. Sein Griff um meine Hand, die um seine war, war fest. Ab und zu gab er einen kleinen, süßen Laut von sich, der klang als hätte er Schluckauf.

"Taehyung.", wisperte er leise und sah nach oben, dort wo er mein Gesicht erwartete. Seine vom weinen rot umrandeten Augen blinzelten mich dabei an und seine gerötete Nase zuckte wie bei einem Hasen. Seine dunklen Haare waren total verstruppelt und glebten durch die nassen Tränen ein wenig an seinen geröteten Wangen.

Er war so unglaublich hübsch und er wusste es warscheinlich nicht einmal.

"Ja?", sagte ich und blickte ihm dabei tief in die Augen, doch er merkte es garnicht. Zudem war der Zauber, die Magie nicht vorhanden, die geherrscht hatte,als ich ihm das letzte Mal in die Augen geblickt hatte. Damals waren sie voller Glanz und Leben gewesen. Sie waren es zwar immernoch, aber irgentwie fehlte etwas bedeutendes. Etwas, was ich nicht nennen konnte. Ob es daran lag, dass Jungkook blind war und dazu nicht bewusst den Blick erwiederte?

"K-kann ich m-mich vielleicht hinlegen?", fragte er schüchtern und spielte mit dem Rand meines Pulloverärmels. Ohne zu antworten hielt ich ihn an seiner Hüfte fest, wobei ihm ein erschrockener schrei entwich, schob mich unter ihn und platzierte ihn schließlich wieder auf mir, so dass sein Haar meine Nase kitzelte.

•Black Angel• |VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt