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Kyla

Neun Tage nach unserer Hochzeit starb Harry Styles. Der Krebs, der in ihm wuchs, hielt sein Herz an, was in ihm schlug und ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde ich wäre am liebsten mit ihm gestorben.

Ich bekam einen Anruf, wurde mitten in der Nacht geweckt und trotzallem wusste ich, dass es Zeit war, Abschied zu nehmen. Ich durfte ihn nicht sehen, konnte ihn auch nicht sehen. Tränen überströmt bin ich nach draußen gelaufen, habe mein Handy mit zittriger Hand an mein Ohr gelegt und habe mit gebrochenem Herzen seine Nummer gewählt. Nur das schweigende Piepen war zu hören und langsam versuchte mich die Vernunft wieder in die Realität zu locken, in die schmerzhafte und zum sterben quälende Realität.

Ich fühlte mich nicht mehr ganz, fühlte mich leer und ausgenutzt, als hätte mich das Leben höchst persönlich erstochen, brutal, schmerzhaft.

Bei jedem Atemzug dachte ich nur noch an ihn, bei jedem Mal, wo meine Augenlieder zuklappten und die Hoffnung auf nur ein wenig Schlaf in mir war, sah ich ihn vor mir, lächelnd, mit seinen grünen Augen, mit seinem wundervollen Lächeln und mit der wärmenden Liebe, die jedes Mal von ihm ausging.

Ich zog das schwarze Kleid an, nur neun Tage nachdem ich das weiße trug, neun Tage, nachdem er gestorben war, neun Tage.

Es fühlte sich an, als würde der Schmerz jeden Tag auf's neue in mir wüten, als würde die Nachricht mich jeden Tag wieder in Stücke zerreißen.

Still betrachtete ich mich im Spiegel. Man konnte sehen, dass mir mein Herz schmerzhaft aus der Brust gerissen wurde und das ich kaum Luft zum atmen hatte.

Durch den Spiegel sah ich zu seinem Fenster. ALles lag ruhig und so magisch da, als würde keine Menschenseele je dort gewohnt haben.

Mein Herz zerbrach abermals, so wie jedes Mal, wenn meine Gedanken bei ihm lagen.

Ich ging die Treppe runter, meine Beine fühlten sich an wie Gummi und ich zitterte am ganzen Körper.

Mum stand schon im Flur, auch sie hatte geweint. Wahrscheinlich, weil sie wusste, wie sehr ich ihn geliebt habe.

Beim Vorbeigehen küsste sie mich an meinem Kopf und ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Wieder sah ich sein Gesicht vor mir, er lächelte.

Gott Harry, wieso lächelst du!

Wut stieg in mir auf und ich schnappte nacch Luft, jagte nach dem dringend gebrauchten Sauerstoff. 

Plötzlich kam er wieder, der Schmerz. Man musste sagen, er war ein stendiger Begleiter, doch manchmal brachte er mich noch mehr zum weinen.

"Ich will nicht mehr weinen, Mum..." hauchend verklungen die Worte und der Kloß in meinem Hals schwill an.

"Ich weiß..."

Eine Träne fiel aus meinen Augen und tropfte, ohne zu rollen auf meine Wange.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, ich holte tief Luft, wollte Worte los werden, doch der Shmerz war zu stark, fraß mich von innen auf und ließ mich gerade noch so am Leben.

Du hast mein Herz, meinen Verstandt und auch mein Lächeln getötet ,  Schicksal, wieso hast du mich bloß am Leben gelassen?

Ich sah erschöpft hoch in den strahlenden Himmel, der das Gegenteil von mir war.

Mum und ich gingen zum Auto und die lange und beschwerliche Autofahrt stand an.

"Mum?" sie drehte sich mit dem Kopf zu mir. Ich klang piepsend und schon wieder liefen mir die Tränen meine Wangen herunter und nässten das schwarze Kleid.

"Ich habe Angst..." wieder stach der Schmerz tiefer in mein Herz.

Fragend und bemitleidend schaute sie mich an, versuchte mir die Last mit ihren Blicken ab zu nehmen, doch er gelang ihr nicht, ich war am Ende der Krieger in dem endlosen Sturm des Schmerzes, der keine Chance hatte zu gewinnen.

"Ich habe Angst..." ich holte tief Luft und sah die schimmernde Flüssigkeit vor meinen Augen "ich habe Angst, ohne ihn zu leben..."

Wieder zerbrach mein Herz, wieder liefen die Tränen und wieder verließen mich die Kräfte.

***

Wir waren angekommen, in dem Wald, in dem Wald, wo er mich geküsst hatte, in dem Wald, wo er mir zeigte, dass man nicht alles haben muss, um etwas wertvolles zu besitzen. Man musste manchmal einfach nur eine Sache haben um das wertvollste der Welt bei sich zu tragen und das war, Liebe... Es war die ganze Zeit Liebe ! 

Das leise Plätschern des Teiches war nicht zu hören, denn der Friedhof auf dem Berg war etwas abgelegen.

Stühle waren aufgestellt und ein Loch war in der Wiese.

Sofort rang ich nach Luft, fühlte mich, als ob meine Lunge zu geschnürt würde.

Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich suchte mir einen Platz ganz vorne. 

Die Sonne strahlte auf die kleine Beerdigung und trotzdem sah man in so traurige Gesichter. 

***

"Nun hören wir ein paar Worte der Ehefrau von dem Verstorbenen Harry Styles." 

Ohne jemanden in die Augen zu schauen machte ich meinen Weg nach vorne und stellte mich neben den Sarg.

Ich faltete den Zettel auf, den ich vorbereitet hatte, doch erkannte kein Wort mehr, da ich zu viele Tränen vergoss, als ich die Worte auf Papier brachte.

Schmerz

war das einzige, was lesbar war.

Erschöpft faltete ich den Zettel zusammen, konnte die Vögel zwitschern hören, doch auch weinerliche Schluchtzer waren da zwischen.

"Ich glaube, dass Harry Styles der beste Mensch war, der mir je über den Weg geaufen ist." ich sah durch die Reihen, doch die Tränen kamen wieder und liefen schmerzhaft über meine brennende Wange." er war der beste Mensch... , eindeutig." 

Eine Pause erlangte die Aufmerksamkeit der Personen, die mit Tränen in den Augen da saßen und meinen verletzlichen Worten lauschten.

"Ich vermisse ihn so sehr...

Gott, ich vermisse dich Harry" ich sah nach oben, lächelte unter Tränen und spürte den Schmerz wieder in meiner Brust, der sich in meinem Körper ausbreitete 

"Wir hatten nur ein paar Tage, die wir miteinander als Ehepaar teilen durften und erst jetzt weiß ich, wieso er hier begraben werden wollte. Genau an dieser Stelle, hat er mir einen Heiratsantrag gemacht. Oh Gott, es tut so weh..."

"Harry hatte mir mal erklärt, was es bedeutet etwas im Leben zu besitzen..

Es bedeutet nichts, wenn du das schönste Auto hast, die größte Villa oder den teuersten Pool, es kommt nicht auf den Wert der Dinge an, es kommt darauf an, wie sehr du sie liebst. Er war für mich unschetzbar wertvoll, er hat mir das wohl wertvollste auf der Welt geschenkt und ich bin ihm so unendlich dankbar dafür....Er schenkte mir einst die Liebe. 

Mom hat mir beigebracht, dass ich nicht von vielen geliebt werde, aber wenn man mich liebt, dann aus tiefstem Herzen und Harry war der erste Mensch, bei dem ich spüren konnte, dass ich ihm etwas bedeutet habe." schmerzhaft und erschüttert schüttelte ich den Kopf, während mein Blick auf den Boden glitt.

Ich kannte die Stelle, wo wir standen nur zu gut.

"Willst du mich heiraten?"

"Ja, ich will....."

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