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Henry POV

Ich spürte die Blicke der Studenten auf mir, ließ mich aber davon nicht weiter irritieren. Ich konnte mich nur noch zu gut an meine Zeit als Student erinnern. Die Professoren hatten alle Mühe mit mir. Alleine schon wie oft ich einfach nur aus Langeweile provoziert hatte...

Mit zügigen Schritten durchquerte ich die Gänge der Fachhochschule bis hin zum Vorbereitungsraum. Ich hatte definitiv nicht vor jeden Tag mein komplettes Material rumzuschleppen. Besonders diese schweren Ordner waren sowas von unpraktisch.

Und eins musste ich zugeben: die Vorstellung von schweren Akten und unzählbaren Fachbüchern, welche mit Rechtswissenschaften einherging, traf vollkommen zu.

Genervt schob ich ein paar staubige Bücher von dem Tisch und platzierte mein Zeug so, dass es nicht durcheinanderkommen sollte. Ich war gerade dabei mein Skript für die nächste Vorlesung noch mal zu überarbeiten, als sich jemand hinter mir räusperte.

„Sie müssen Henry Arndt sein?"

Das klang mehr wie eine Frage, dennoch wandte ich mich mit einem freundlichen Blick der Frau hinter mir um. Vermutlich eine andere Lehrkraft dieser Schule, denn um in diesen Raum zu kommen, brauchte sie den Schlüssel.

„Mein Name ist Veronika, schön dich kennen zu lernen."

Mir gefiel nicht, dass sie mich ungefragt duzte, auch wenn sie nicht viel älter sein durfte als ich. Ich hasste Menschen, welche überfreundlich waren und die Frau mir gegenüber müsste sich jeden Moment an ihrem übertriebenen Lächeln verschlucken. Trotzdem ergriff ich ihre ausgestreckte Hand und schüttelte sie.

„Sehr erfreu Veronika."

„Du unterrichtest derzeit einen meiner ehemaligen Kurse. Ein unaufmerksames Pack, wenn ich mich daran erinnere, wie diszipliniert meine Generation noch war. Wobei ich mich oft Leute als Studentin titulieren."

Das glaube ich kaum. Sie wirkte eindeutig älter, als alle Studenten, welche ich heute bereits gesehen hatte. Alleine ihre Kleidung, ein Bleistiftrock in einem hellen Besch und ein Rollkragenpulli ließen sie um Jahre älter wirken.

Mir waren die Schüler keinesfalls unangenehm aufgefallen. Alle hatten zugehört und sich auf höchst löbliche Weise an der Konversation beteiligt. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich an Auroras Antworten dachte.

Sie waren alle samt höchst intelligent gewählt gewesen.

Veronika legte ein paar Hefter neben meinen Stapel und wandte sich dann wieder mir zu. Ich betrachtete sie zum ersten mal eingehender. Ihre mattbraunen Haare hatten sie aufwendig frisiert und hochgesteckt, was an ihr aber meiner Meinung nach nicht stand.

Sie trug viel zu viel Makeup, ihre Wimpern glichen eher Spinnenbeinchen, als Härchen. Ich verzog keine Miene, aber ich hatte sichtlich das Interesse an dieser Konversation verloren. Ich hob meine Tasche an und wandte mich dann nochmal zu meiner Kollegin um.

„Einen schönen Tag ihnen noch."

Mit diesen Worten verließ ich den Raum und beeilte mich nach Hause zu kommen. Ohne weitere obligatorische Gespräche mit anderen Mitgliedern der Fachschaft, schaffte ich es in meinen Wagen und drückte das Gaspedal runter.

Ich hatte ein wenig Zeit mich auf Auroras Besuch vorzubereiten und ich wurde nur bei dem Gedanken wieder hart, wenn ich an all die Möglichkeiten dachte. Ich wollte ihr einen weiteren kleinen Teil von meiner Welt zeigen.

Zwar hatte sie mich nicht nochmal auf die Schläge angesprochen gehabt, aber an ihrer Reaktion hätte selbst ein Außenstehender erkannt, wie stark sie auf diese Art von Schmerz reagierte.

Wie hatte sie es trotzdem geschafft, sich so lange davon zu distanzieren?

Eine Frage die mich seit Freitagnacht beschäftigte. Wie konnte jemand, der scheinbar danach lechzte unterworfen zu werden, nie auch nur in Kontakt mit der SM- Szene gekommen sein. Aurora hatte absolut überrascht gewirkt, nachdem ich ihren hübschen Arsch versohlt hatte.

All das, was in dieser Nacht zwischen uns geschehen war, war echt gewesen. Und nicht wie bei so einigen unerfahrenen möchtegern Subbies gespielt. Wütend umklammerte ich das Lenkrad, als ich wieder daran denken musste, wie sie am Morgen einfach verschwunden war.

Sie hatte mir nicht mal einen Zettel geschrieben gehabt und für einen kurzen Moment hatte ich sogar gezweifelt, ob ich nicht einfach nur alles geträumt hatte. Frustriert bog ich in meine Einfahrt ein. Wie gerne hätte ich sie nur angemessen dafür bestraft.

Am liebsten mit einem Rohrstock, während sie gefesselt auf einem Boch vor mir liegt. Ihren Körper fixiert und auf Verderb und Gedeih mir ausgeliefert.

Aber das war leider nicht möglich, zumindest noch nicht. Ich öffnete meine Wohnungstür und betrat mein Schlafzimmer, bevor ich eine große Kiste unter dem Bett hervorzog und den Inhalt eingehend musterte.

Ich griff nach einem länglichen Gegenstand und betrachtete ihn eingehend, bevor ich ihn einmal auf meine Hand niedersausen ließ. Ein beißender Schmerz, aber nicht langanhaltend und auch nicht zu scharf. Ein geeigneteres Spielzeug besaß ich für eine Anfängerin leider nicht.

Ich legte den Gegenstand auf mein Bett und zog mich aus. Mir blieb garantiert noch genug Zeit um zu duschen, weshalb ich einen letzten prüfenden Blick auf meine Armbanduhr warf, bevor ich auch diese ablegte.

Ich stellte mich unter den kalten Strahl und holte tief Luft, voller Erwartung, Spannung und sadistischer Vorfreude.

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Guten Morgen🙃

Da jetzt vermehrt die Frage aufkam: Nein, ich selbst bin keine Anwältin und habe auch sonst herzlich wenig mit Recht zu tun.😶

Aber ich habe recherchiert und ich wollte gerne eine Geschichte aus dem normalen Leben heraus schreiben.😉

Und was denkt ihr ist der mysteriöse Gegenstand auf Henrys Bett?

Eure Lady in red🌹

Ohh und fast hätte ich es vergessen: 🌟👈!

AuroraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt