Kapitel #1

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Studieren ist toll.

Ein Auslandssemester zu machen auch.

Aber kein Geld für eine Unterkunft zu haben ist weniger toll.

Doch zu meinem Glück, schienen Amerikaner sich gerne fremde Menschen ins Haus zu holen.

Koffer packen war noch nie meine Lieblingsaktivität gewesen, weshalb ich es erfolgreich bis zur letzten Minute hinauszögerte. So kam es, dass ich um fast 1 Uhr Nachts in meinem Zimmer stand und wahllos Kleidung und andere Gegenstände, von denen ich denke ich könnte sie brauchen, in einen Koffer stopfte. Als ich endlich fertig war, legte ich mich in mein Bett und versuchte zu schlafen, aber mein Hirn wollte einfach nicht ruhig sein. Ständig schwirrten mir Gedanken durch den Kopf. Wie wird die Familie sein? Wie wird die Uni sein? Werde ich mich als so kleiner Menschen in dem großen Amerika zu Recht finden?

7 Gedanken später wurden meine Augenlider schwer. Ich gähnte kurz bevor ich endlich eingeschlafen war.

Mein Wecker riss mich gegen 8 Uhr aus meinen Träumen. Ich sprang auf und rannte ins Bad. Meine Zähne putzend lief ich wieder zurück in mein Zimmer, wo ich mich vor meinen kleinen Kleiderschrank stelle. Ich nahm die ausgewaschene Jeans und einen schwarzen Pullover heraus. Das letzte Outfit was sich noch in meinem Schrank befand, der Rest war zusammen mit meinem anderen Hab und Gut in meinem Koffer.

Fertig angezogen ging ich nach unten und traf in der Küche auf meine Mutter und ihren neuen Freund. Ich mochte ihn nicht sonderlich. Aber er machte meine Mutter glücklich und das ist alles was für mich zählt.

Wir saßen mit meinen Geschwistern am Küchentisch und frühstückten ein letztes Mal gemeinsam, ehe ich auch schon los musste.

Ich verabschiedete mich von meiner Mom und meinen Geschwistern, während Gerry, der Freund meiner Mutter, in mein Zimmer ging um meine Koffer zu holen und ins Taxi zu bringen. Sie haben zwar darauf bestanden mich selber zum Flughafen zu bringen, aber ich dachte es wäre besser mich hier von ihnen zu verabschieden. Was sich definitiv als eine gute Idee herausstelle, da bei meiner Mutter nun alle Dämme brechen und ihr unaufhörlich Tränen übers Gesicht liefen. Auch ich kann mir keine Träne verkneifen als ich sie ein letztes Mal in meine Arme zog.

„Ich liebe dich" flüsterte sie und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.

„Ich dich auch Mom" erwiderte ich, bevor ich mich aus der Umarmung löste um ins Taxi zu steigen.

Gerry hatte meiner Mutter einen Arm um die Hüften gelegt, als ich nochmal aus dem Fenster sah und ihnen zu winkte. Dann fuhr das Taxi auch schon los. Ich hielt den Zettel, auf dem die Kontaktdaten meiner Gastfamilie stand, zwischen meinen Fingern. Immer und immer wieder las ich was darauf stand:

Dr. und Mrs. Styles
7007 East Belleview Street
Scottsdale, Arizona
Vereinigte Staaten von America

Was mich da wohl erwarten wird? Oder besser gesagt, wer wird mich dort erwarten?

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichte wir endlich den Flughafen. Der Taxifahrer half mir beim ausladen meiner Koffer, ehe ich ihn bezahlte. Ich nahm mein Gepäck und lief zum Schalter.

Keine 15 min später saß ich schon in der großen Wartehalle und wartete mit 100erten anderen bis wir zum Boarding aufgerufen werden. Momentan hielt sich meine Nervosität in Grenzen, worüber ich mehr als glücklich war.

Endlich war es so weit und ich durfte in den Flieger. Mein Platz war am Gang. Na toll, ich wollte viel lieber ans Fenster. Jetzt fehlt nur noch das sich irgendein fetter Typ neben mich quetscht. Was mache ich jetzt die 12 Stunden, wenn ich nicht mal aus dem Fenster gucken kann. Ich zog eine Schnute. Egal, vielleicht kann ich ja etwas Schlaf nachholen.

Die Anschnallleuchten gingen an, weshalb ich schnell meinen Gurt anlegte. Die Stewardessen führen ihren amüsanten Pantomimetanz auf in denen sie uns auf die wichtigen Sicherheitshinweise aufmerksam machten. Dann ging es endlich los.

Amerika ich komme.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt