Kapitel #49

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Harrys P.o.v.

Ich hatte gerade die kleine Thea ins Bett gebracht und die Tür hinter mir zugezogen, als ich das Klingeln von unten vernahm. Ich hielt die Luft an. Wehe sie wacht deshalb wieder auf, ich schaffe das nicht noch einmal.

Aber Gott sei Dank, blieb es still.

Ich hörte Olivia von unten rufen „Ich gehe hin." War mir nur recht. Ich hatte nicht vor, auch zur Tür zu kommen, um nachzusehen, wer es wohl war. Ich erwartete niemanden, also war es vermutlich nur ein Staubsaugervertreter. Wobei es dafür vielleicht schon etwas zu spät war.

Da rissen mich auch schon Olivias panische Hilferufe aus meinem Gedankengang.

„Harry! Harry! Schnell! Beeil dich!"

Ich rannte die Treppe nach unten, auf die offenstehende Haustür zu. Schnell schob ich Olivia beiseite um zu der am Boden liegenden Person zu gelangen.

Meine Augen erblickten die zierliche Silhouette noch nicht vollständig und dennoch wusste ich bereits, dass es Louis war, der reglos vor mir lag. Ich kniete mich zu ihm auf den Boden und nahm seine Hand in meine. Sie war trotz der 40 °C Außentemperatur eiskalt. Mit meinem Zeige- und Mittelfinger drückte ich auf seine Handgelenksinnenseite. Sein Puls war schwach, aber vorhanden.

„Oh mein Gott Harry, tu doch was" vernahm ich Olivias ängstliche Stimme direkt hinter mir.

„Geh ins Haus" befahl ich ihr.

Ich wandt mich wieder dem Wuschelkopf zu.

„Louis, mach die Augen auf. Komm schon, sieh mich an!" Ich nahm sein lebloses Gesicht in meine Hände. Seine Lippen waren blau. Seine Augenlider flackerten nicht. Sein Körper kämpfte nicht gegen die Bewusstlosigkeit an. Als hätte er aufgegeben oder als würde er nicht zurückkommen wollen.

Panik stieg in mir hoch. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen. Das hier, war nichts anderes, als was ich täglich bei 100 andern Patienten im Krankenahaus erlebe. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Person die vor mir lag, die Liebe meines Lebens war.

Ich schob meine Hände unter seinen leblosen Körper. Eine Hand platzierte ich dabei direkt unter seinem Rücken, die andere in seinen Kniekehlen. Ich drückte ihn fest an mich, darauf bedacht, ihm nicht weh zu tun und stand auf. Mit Louis in meinen Armen, trat ich ins Haus.

„Was hat er?" hörte ich Olivia zögernd fragen.

„Vermutlich einen Schwächeanfall" antwortete ich so sachlich und objektiv wie möglich, dennoch konnte man leichte Panik hören.

Ich trug ihn die Treppe hoch und legte ihn in meinem Bett ab. „Hol einen Eimer, falls er sich beim Aufwachen übergeben muss", rief ich Olivia zu, während ich Louis zudeckte. Ich verabreichte ihm ein Medikament, dass seinem Kreislauf wieder Stabilität verleihen soll.

Die Matratze sank ein, als ich mich zu ihm setzte. Mit meinen Fingerspitzen strich ich eine Haarsträhne zurück, welche ihm ins Gesicht gerutscht war. Stumm saß ich da und beobachtete sein Gesicht.

Alles würde ich dafür geben, mich nochmal in dem schönen Blau seiner Augen zu verlieren.

Ich musste schlucken, als mein Blick zu seinen Lippen huschte. Sofort tauchten die Bilder von ihm und dem anderen Typen in meinen Kopf auf. Ich erstarrte bei dem Gedanken, dass er Louis' Lippen mit den seinen berühren durfte.

Ich wand meinen Blick ab, konnte ihn nicht länger ansehen. Selbst nach so langer Zeit, saß der Schmerz tief.

Olivia kam mit dem Eimer ins Zimmer, um den ich sie gebeten hatte. Dankend nahm ich ihn ihr ab und stelle ihn neben das Bett.

Wütend stieß ich die Luft aus, die in meinen Lungen war. Olivia trat langsam näher an mich heran. Sanft strich sie mir aufmuntert über den Rücken. Meine Augen schlossen sich automatisch unter ihrer angenehmen Berührung. Ein leichter Seufzer entkam mir.

„Hier." Ich reichte ihr meine schwarze American Express.

„Was soll ich damit?" fragend sah sie mich an.

„Du sollst gehen, geh in irgendein Hotel, mir egal, aber bring Thea in Sicherheit."

„In Sicherheit wovor?"

Hektisch stand ich vom Bett auf. „Vor mir!" Mein Blick wanderte zu Louis.

Sie schluckte. „Du wirst ihm doch nichts tun, oder?" Sie folgte meinem Blick, ehe sie mich wieder ansah. „Harry?" sagte sie, als ich nicht reagierte.

„Olivia, vertrau mir und tu was ich sage." Ich ignorierte absichtlich ihre Frage, denn ich wusste selbst noch nicht was passieren wird.

Nur eins wusste ich. Ich war noch nicht bereit dafür, ihn wiederzusehen. Meine Wut war noch nicht verflogen. Im Gegenteil. Über die Monate, wurde sie immer mehr. Olivia schaffte es, die Wut zu dämpfen, aber dennoch spürte ich diesen Zorn immer noch tief in mir.

Olivia trat an mich heran, sie legte ihre Hand an meine Wange und strich mit ihrem Daumen darüber. Ihre Augen starrten geradewegs in meine. Diesen intensiven Blick, kannte ich sonst nur von mir. Es war komisch, plötzlich selbst so angesehen zu werden. Ich fühlte mich, als würde ich mich selbst ansehen.

Sie ließ ihre Hand sinken, schmiegte sich stattdessen an mich. Ihre Arme streichelten meinen Rücken. Mein Gesicht, hatte ich in ihren duftenden Haaren verborgen.

Ich stützte mein Kinn auf ihrer Schulter ab und blickte zu Louis. Ihr Griff wurde lockerer, signalisierte mir, dass sie mich gleich loslassen würde. Ich schlang meine Arme stärker um sie. Ein bisschen Stärker und ich würde vermutlich ihre Knochen knacken hören, weshalb ich sie nun doch lieber wieder frei gab.

Wieder sah sie mich mit diesem intensiven Blick an.

Mit meinem Blick.

Meine Augen befreiten sich aus ihren und wanderten zu ihren Lippen, sahen ihnen zu wie sie die Worte „Du schaffst das" formten.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt