„Hey Louis" begrüßten mich Jodie und Brittany im Chor, als ich auf sie zukam.
„Hallo ihr zwei, na was gibt's neues bei euch?"
Wir begannen über alles Mögliche zu reden. Ich merkte, wie Jodie mir immer unauffällige Blicke zu warf. Sie wollte sicher wissen, wie es zwischen Harry und mir lief. Sie war ein genauso neugieriger Mensch wie ich und so gerne ich sie auch erlöst hätte. Eines war sicher. Ich wollte dies definitiv nicht vor Brittany tun.
Als die letzte Minute der Vorlesung endlich verstrichen war, verschwand Brittany wie immer auf die Toilette. Wodurch ich kurz Zeit hatte, um Jodie stichwortartig von den letzten Geschehnissen zu berichten. Sie klatschte freudig in die Hände und begann zu hüpfen. In diesem Moment erinnerte sie mich ungemein an Harrys Schwester Alice. Irgendwie vermisste ich die schwarzhaarige.
„Ich bin einfach die beste" hörte ich Jodie sagen.
„Ja das bist du" gab ich lachend zurück und Umarmte sie kurz, ehe sich unsere Wege auch schon wieder trennten, da wir für heute keine Kurse mehr hatten. Wir verabredeten uns noch für ein gemeinsames Lernen, morgen Nachmittag, bevor wir uns verabschiedeten.
Fröhlich lief ich nachhause. Ich trat in das wunderschöne Haus. Ich war gerade dabei mir die Schuhe von den Füßen zu streifen, als mich zwei starke Arme von hinten packten. Ich erschrak und schrie hysterisch auf. Meine Hände fuhren wild durch die Luft um Halt zu finden. Ich klammerte mich an den Armen fest, die mich wie mich wie in einem Schraubstock festhielten. Schlagartig entspannte ich mich als ich die unzähligen Narben unter meinen Fingern fühlen konnte. Er hatte tatsächlich das T-Shirt angezogen, welches ich für ihn ausgesucht hatte.
„Tut mir leid, hätte ich gewusst, dass du dich so erschreckst, wär ich in der Küche geblieben" vernahm ich die tiefe melodische Stimme, die ich so liebte, direkt an meinem Ohr.
„Schon okay, du bist einfach immer so leise wie eine Katze." Ich drehte mich in seiner Umarmung um, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Seine Grübchen zeigten sich.
„Katze? Wenn schon, dann bin ich ein Löwe Rawwwrr" Harry sah mich mit einem bedrohlichen Blick an, aber es war viel zu süß, als das ich vor ihm Angst haben könnte.
„Ich habe gekocht" sagte er stolz.
„DU? Du hast gekocht?" überrascht blickte ich den Lockenkopf an.
„Naja, der Pizzabote hat gekocht" erwiderte er fast schon etwas schüchtern und kratze sich verlegen am Hinterkopf. Ich begann zu lachen.
„Ich hab übrigens etwas für heute geplant" sagte er, als wir fertig gegessen hatten.
„Und was?" meine Augen wurden groß.
„Ich dachte mir, es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn du lernen würdest im Rechtsverkehr klar zu kommen."
„I-ich weiß ja nicht so recht" brachte ich stotternd hervor.
„Keine Angst, ich bin ja bei dir und passe auf, dass nichts passiert" er drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, ehe er mir wieder einen seiner intensiven Blicke schenkte. „Du darfst dir auch aussuchen mit welchem Auto du fahren möchtest." Er grinste mich mit solch einem kindlichen Lächeln an, dass ich nichts anderes konnte, außer zustimmen.
Wie von der Tarantel gestochen sprang Harry auf, packte mich am Arm und zog mich durchs Haus. Wir laufen auf eine Tür zu, die ich vorher noch nie wirklich wahrgenommen hatte. Der Lockenkopf öffnete diese. Der Raum, der sich nun vor uns erstreckte, dürfte eine Garage sein. Ich sah den Range Rover, den Harry sonst immer fuhr. Auch der weiße Audi war hier. Das dritte Auto, welches nun in meinem Blickfeld auftauchte, stellte sich als ein Tesla heraus. Direkt neben dem schwarzen Tesla parkte ein silberner Aston Martin. Doch keines dieser Autos bekam die Hauptrolle meiner Aufmerksamkeit. Denn diese viel auf ein Fahrzeug, welches in der letzten Ecke der Garage stand. Es war mit einer Plane bedeckt.
Harry merkte, worauf mein Blick gefallen war. „Damit kannst du nicht fahren." Seine gute Stimmung von vorhin war zur Gänze verschwunden.
„W-was ist es?"
„Das war ein Nissan GTR, in Gelb" gab er monoton zurück.
„War?"
„Ja, das war der Wagen, mit dem ich den Unfall hatte. Ich weiß nicht warum ich ihn behalten habe. Ich versuch mir immer einzureden, weil es ein Geschenk von Alice und Jaydon war." Alice.. das erklärte wohl warum das Auto gelb war. „Aber tief in mir drin weiß ich, dass es sicher einen anderen Grund hat."
„D-darf ich ihn mir ansehen?" Mein Blick fixierte nicht mehr das Fahrzeug, sondern wechselte zu Harrys Gesicht.
„Nur zu."
Ich durchquerte die Garage. Der Lockenkopf folgte mir nicht. Als ich bei dem Wagen ankam, streckte ich meinen Arm aus, um die Plane zufassen zu bekommen. Zögernd hob ich sie an. Ich drehte mich nochmal zu Harry um, doch dieser hatte den Blick abgewendet. Ich hob die Plane an, welche sofort verbeulte gelbe Karosserie frei gab. Ich zog sie noch ein Stück zurück. Die Beifahrerseite war praktisch nicht mehr vorhanden. Auch von der Fahrerseite war nicht mehr viel zu sehen. Die Windschutzscheibe fehlte, Teile der Karosserie steckten in den Sitzen. Ich wollte mir nicht vorstellen, dass Harry in diesem Fahrzeug gesessen hatte. Ich schlug mir die Hand vor den Mund. War das...war das etwa Blut? Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich ließ die Plane wieder sinken. Mehr verkraftete ich nicht. Ich blieb noch kurz wie angewurzelt stehen, versuchte mich wieder etwas zu beherrschen. Harry sollte nicht sehen, wie ergriffen ich war.
„Ich nehme den Audi" meine Stimme war noch nicht vollständig zurückgekehrt, als ich dies sagte.
„Dachte ich mir schon." Harry hielt mir sanft lächelnd den Schlüssel mit den 4 Ringen entgegen.
„Woher wusstest du, dass ich den nehmen würde?"
„Sagen wir, ich habe eine ziemlich gute Menschenkenntnis." Er wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. „Nimm schon mal hinter dem Steuer Platz. Das ist auf der linken Seite" neckte er mich.
Harry öffnete per Knopfdruck das Garagentor.
Ich tat wie mir befohlen, aber ich fühlte mich unwohl und fehl am Platz. Erstens weil es ein verdammt teures Auto war und zweitens weil ich auf der falschen Seite saß. Als die Beifahrertür aufging und Harry neben mir Platz nahm, fühlte ich mich nicht mehr ganz so unwohl. Und als er seine Hand auf mein Bein legte, waren alle Sorgen im Keim erstickt. „Der Blinkerhebel ist hier auf der linken Seite und der für den Scheibenwischer rechts" begann er mit ruhiger Stimme zu erklären.
Wir brausten ewig durch die schönen Straßen Arizonas. Die Sonne war bereits am Untergehen und färbte den Himmel in ein schönes Rosa. Ich stellte mich gar nicht so schlecht an wie erwartet. Harry musste zwar einige Male eingreifen als ich falsch abbiegen wollte oder versehentlich den Scheibenwischer statt dem Blinker anstellte, aber das tat er mit solch einer Ruhe, die einfach auf mich überging und Besitz von mir ergriff. Die gesamte Fahrt über lag Harrys Hand auf meinem Bein, während sein Daumen mich leicht streichelte. Es wurde mir immer klarer. Ich liebte diese Stadt. Ich liebte dieses Land. Ich liebte diesen Menschen neben mir.
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A mysterious one || Larry Stylinson
FanfictionEin lautes Knurren kam tief aus Harrys Brust. Wie ein Löwe, der in jeder Sekunden zum Sprung ansetzen würde, spannte er jeden Muskel seines Körper an. Seine Augen waren weit aufgerissen. In ihnen tobte ein Sturm. Er machte einen Satz nach vorne. De...