Kapitel #34

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Unser Aufenthalt in England war nun mittlerweile schon eine Woche her. Der Alltag hatte uns wieder eingeholt. Harry wurde viel im Krankenhaus gebraucht und ich versank im Unistress.

"Louis?" hörte ich die Stimme meines Lockenkopfs von drinnen.

"Ich bin im Garten", rief ich zurück. Die Schiebetür wurde weiter aufgeschoben und Harry trat in mein Blickfeld. Ich musterte den braunhaarigen Schönling. Er trug ein einfaches schwarzes T-Shirt und eine schwarze Hose. Eine weiße Sonnenbrille verhinderte, das ihm seine langen Locken ins Gesicht fielen. Selbst die günstigste Kleidung sah an ihm sündhaft teuer aus.

Ich blickte in seine Augen. Sie strahlten, doch seine Mimik wirkte konzentiert. Seine Sorgenfalte, kam zwischen seinen Augenbrauen zum Vorschein.

"Ist alles in Ordnung?" fragte ich ihn, als von ihm nur Stille kam.

Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Ich muss zu einem Kongress nach Bosten" antwortete er mit angespanntem Kiefer. "Dort werden medizinische Neuheiten vorgestellt" fuhr Harry fort, als ich nichts erwiderte.

"Das klingt doch spannend." Ich lächelte zu ihm hoch.

"Naja spannend wäre jetzt nicht das Adjektiv, das mir in diesem Zusammenhang in den Sinn kommen würde" sagte er lachend.

"Kommt Carlayh mit dir?"

"Carlayh?" Er sah mich mit einem verwirrten Ausdruck an. „Ähm nein, der Kongress ist nur für Mediziner unter 35", fuhr Harry fort, als er sich wieder gefangen hatte und kratzte sich am Hinterkopf.

"Oh okay, verstehe." Ich verstand nichts. Hatten ältere Ärzte es nicht verdient, Neuheiten vorgestellt zu bekommen? Ich legte meine Stirn in Falten. Irgendetwas war komisch an der Sache. "Wann musst du denn los?"

"Noch heute Nacht."

"Was? heute Nacht noch?" Ich verschluckte mich beinahe an meiner eigenen Spucke.

"Ich weiß, es ist verdammt kurzfristig. Ich wollte zuerst nicht hingehen, weil ich dich nicht alleine lassen wollte. Und ich dachte mir, ich würde vermutlich sowieso gar keinen Flug mehr bekommen.", erklärte er mir mit seiner gewohnt ruhigen Stimme.

"Wie lange wirst du denn weg sein?"

"Nur zwei Tage, dann bin ich wieder bei dir." Er lächelte mich an, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn gab. Unter seiner zarten Berührung, schloss ich meine Augen.

"Soll ich dich zum Flughafen bringen?" fragte ich, als er sich wieder von mir löste.

"Nein nicht nötig, du hast doch so viel um die Ohren mit deinen Abschlussprüfungen. Jaydon wird Chaffeur spielen."

Ich wollte protestieren, doch wie ich Harry kannte, würde er sich sowieso nicht umstimmen lassen, also nickt ich lediglich als Antwort.

Harry drückte mich fest an sich.
"Du wirst mir fehlen, Harry."
"Du mir auch, Lou, aber es sind ja nur zwei Tage."

°°°

Ich war so ins lernen vertieft, dass die zwei Tage, die Harry in Bosten war, wie im Schnelldruchlauf vergangen waren.

"Oh shit!" zischte ich, als ich auf die Uhr sah. Ich wollte Harry überraschen, indem ich ihn vom Flughafen abhole. Hektisch lief ich durchs Haus und suchte den Autoschlüssel mit den 4 Ringen drauf.

Ich parkte den weißen Audi in einer freien Parklücke und eilte zum Eingang. Ich kam gerade rechtzeitig. Die großen Bildschirme, die an der Wand hingen, zeigten mir, dass der Flug aus Boston gerade gelandet war. Minuten verstrichen, aber ich entdeckte nirgends Harrys braune Locken. Die Zeit verging. Ich wartete nun bereits seit einer 45 Minuten, in denen nichts passierte. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich die anderen Menschen rund um mich beobachtete. Einige weinten, weil sie sich von ihren Liebsten verabschiedeten. Andere weinten aus Freude, da sie die Zurückgelassenen wieder in die Arme schließen konnten. Einige hasteten hektisch zu ihrem Bus und manche standen verloren in der Gegend herum. So einer war auch ich.

Ich stand immer noch völlig verloren in der großen Wartehalle. Ich blickte zu der Anzeigetafel. Der Flug von Bosten, war bereits von der Liste verschwunden. Der nächste Flieger der im Landeanflug war, kam von Paris. Ich nippte an meiner Cola, welche ich mir in der Zwischenzeit besorgt hatte. Ein Flugzeug aus Madrid, war das nächste, das auf dem Rollfeld, seinen passenden Stellplatz suchen würde. Auch ein Flieger aus London würde in den nächsten Minuten ankommen. Darauf folgte einer aus Berlin.

Mittlerweile war eine weitere viertel Stunde vergangen. Gedankenverloren sah ich aus dem Fenster, auf die Landebahn. Ich beobachtete eine Maschine aus Helsinki, die gerade auf dem Boden aufsetzte, als die melodische Stimme meines Lockenkopfs, aus dem Stimmenwirrwarr an mein Ohr drang.

"Louis? Was machst du denn hier?" Mit einem riesigen Lächeln auf den Lippen und ausgestreckten Armen kam er auf mich zu. Sofort überbrückte ich die letzten Meter zwischen uns und lasse mich in seine starken Arme fallen. Sein unverkennbarer Duft umhüllte mich. "Du hast mir so gefehlt" nuschelte ich gegen seine Brust, während sich einzelne Tränen der Freude auf den Weg machten.

"Du mir auch, Lou." Harry nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und wischte mit seinem Daumen meine Tränen trocken, ehe er seine Lippen sanft auf meine legte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen zu fliegen.

"Wo warst du so lange, ich habe schon seit über einer Stunde auf dich gewartet?" ergriff ich das Wort, als wir zum Auto liefen.

"Ich hatte mich mit einem Kollegen verquatscht" war alles was er darauf antwortete. "Lass uns endlich nach hause, ich kanns gar nicht abwarten mit dir alleine zu sein. Du hast mir so gefehlt, ich konnte die ganze Zeit nur an dich denken." Seine Worte ließen mich all meine Zweifel fürs erste vergessen. Ich war glücklich, wieder mit ihm vereint zu sein.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt