Kapitel #53

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"Und jetzt, sieh mir in die Augen und sag nochmal, dass ich nur Spaß wollte." Der Schmerz der sich in Harrys Miene spiegelte, war kaum zu übersehen.

So viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und machten es mir unmöglich, mich zu konzentrieren. Nur langsam begann ich Harrys Worte zu verstehen.

„Wenn das ein Ehering ist.."

„Ist es", unterbrach er mich.

„Wieso hast du diesen hier.." Ich hob die Schachtel mit dem Ring in die Luft „...nicht deiner Frau gegeben?"

Harry fuhr sich durch die kurzen Haare. „Du begreifst es immer noch nicht, oder?"

Zögernd schüttelte ich meinen Kopf.

Er nahm sein Handy und tippte wild auf dem Bildschirm herum, ehe er es zu mir drehte. „Sie Dir das Bild nochmal genau an."

Im ersten Moment, drehte ich meinen Kopf zur Seite. Ich hatte es schon so oft gesehen und dennoch schmerzte es immer wieder aufs neue.

„Louis, bitte." Harry sprach leise.

Ich sah zuerst zu ihm, ehe ich wiederwillig auf das Foto sah.  Mein Blick glitt über den Bildschirm. Ich sah Harry an, die Frau, das Baby. Nichts, dass ich nicht schon Inn und auswendig kannte.

„Sieh genau hin!", forderte der ehemalige Lockenkopf mich auf.

Ich seufzte, presste meine Augen zu Schlitzen zusammen und versuchte zu erkennen, was mir entgangen war.

Mein Blick blieb an der Frau hängen. Mehrere Minuten blickte ich stumm auf das Bild, ohne ein einziges mal zu blinzeln.

Ich stockte. Sah zu Harry und wieder zurück auf den Bildschirm.

Die Augen der Frau erstrahlten in demselben Smaragdgrün wie Harrys.

Und noch bevor ich meine Gedanken richtig ordnen konnte, sprach Harry es schon aus. „Sie ist meine biologische Schwester. Thea ist ihr Kind, nicht meines."

Meine Gedanken überschlugen sich. Erleichterung machte sich breit.

Aber Harrys Gesichtsausdruck nahm mir die Freude. So unfassbar viel Schmerz und Leid spiegelte sich darin. Mein schlechtes Gewissen übermannte mich. Ich wandt meinen Blick ab, konnte ihn nicht weiter ansehen, ich schämte mich zu sehr.

Plötzlich fühlte ich, wie er meine Hand nahm. "Was hast du Gefühlt, als sich eure Lippen trafen?"

Erst als er mit seinem Zeige- und Mittelfinger Druck auf mein Handgelenk ausübte, erkannte ich, dass das keine Geste der Aufmunterung war. Er wollte sehen, ob sich mein Puls unter einer Lüge beschleunigte oder ob ich die Wahrheit sagte.

Ich atmete tief durch. Versuchte mich zu entspannen, bevor ich meine Antwort kund tat. "Absolut gar nichts." Meine Stimme war genauso eisig wie mein Blick. "Das Grün deiner Augen, erfüllte meinen Kopf. Dann fühlte ich nur mehr Hass. Hass gegen Dylan, gegen mich,.."

Harry nickte kaum merklich und ließ meine Hand los. "Ich... Ich glaube dir, auch wenn es mir schwer fällt."

Ich atmete erleichtert auf und ohne weiter darüber nachzudenken, sprang ich förmlich auf Harry zu und schlang meine Arme um seinen Oberkörper. Meine Wangen schmerzten, so sehr musste ich Lächeln.

Dennoch entging mir nicht, dass Harrys Arme nur schwach auf meinem Rücken lagen. Er haderte mit sich selbst, ob er die Umarmung erwidern oder mich lieber auf Abstand halten soll.

"Bitte gib mir nochmal eine Chance" sagte ich, als ich mich leicht von ihm löste. Schritt jedoch nicht von ihm. Wir standen immer noch dicht beisammen. Ich verlor mich in dem Smaragdgrün seiner Augen. Seine Gesichtszüge waren weich, als wäre der Zorn verflogen und wieder etwas Liebe in Harrys leere Hülle gekehrt.

"Harry bitte, du wirst es nicht bereuen. Ich brauche dich zum Leben, genau wie du mich brauchst." Ich nahm seine Hände in meine und drückte sie auf meine Brust. Sein Blick war auf sie gerichtet. "Ich gebe dir alles Zeit der Welt, um es dir zu überlegen."

Er löste seine Hand aus meiner Umklammerung und legte sie auf meinen Kiefer. Er streichelte die blauen Flecken. Immer wieder zeichnete er gedankenverloren die Konturen meines Gesichtes nach, ehe er seine Finger in meinen Haaren vergrub und mit seinem Daumen in kreisenden Bewegungen über meine Wange strich.

"Ich brauche keine Zeit, ich kenne meine Antwort bereits." Seine geschmeidige Stimme tanze durch die Luft bis zu meinem Ohr.

Erwartungsvoll blickte ich zu ihm auf.

"Es war so dunkel und leer ohne dich. Die ersten Monate waren so schlimm, dass ich im Krankenhaus geschlafen hatte, ich konnte nicht hier her. Alles hat mich an dich erinnert." Sein Daumen stoppte ins einer Bewegung. Kaum spürbar lag er auf meiner Wange. "Du warst derjenige, der meinem Leben wieder Sinn und Hoffnung gegeben hat." Seine Grübchen kamen zum Vorschein, als ein wunderschönes Lächeln seine Lippen zierte.

Ich hätte mir diesen Anblick besser einprägen sollen. Denn mit seinen nächsten Worten, erstarb auch sein Lächeln.

"Aber du warst auch derjenige, der mir das alles in Sekundenschnelle wieder genommen hat. Du hast mir Schmerzen zugefügt, von denen ich nicht dachte, sie stand zu halten." Ich blickte tief in Harrys Augen. Sie sprachen Bände.

"Ich kann das nicht mehr, Louis. Ich.. ich möchte, dass du gehst."

Er ließ mein Gesicht los und trat einen Schritt von mir weg. Brachte Abstand zwischen uns.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt