Das Spiel nahm seinen gewohnten Lauf. Harry war die nächsten zwei Tage nicht aufzufinden. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich Kram für die Uni erledigte, mich bei meinen Eltern meldete, mich mit Alice oder Jodie traf. Ja sogar mit Brittany. Ihrem komischen Ex Freund war ich dabei Gott sei Dank nicht mehr begegnet.
Meine Gedanken drehten sich im Kreis. In ihrem Mittelpunkt stand der Lockenkopf. Bereute er es mich geküsst zu haben? Bedeutete ich ihm doch nichts? Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Er hat eine solch liebevolle und fürsorgliche Seite, in die man sich sofort verlieben konnte. Aber auf der anderen Seite war da dieses mysteriöse. Mit einem mal wirkte er kühl und distanziert. Er konnte direkt vor einem stehen und dennoch hatte man das Gefühl, er war Meilen weit entfernt.
Dass seine biologischen Eltern ihn nicht wollten, war sicher nicht das einzige, was ihn zu dem gemacht hat, was er nun war. Er war ein Widerspruch in sich. Harry hilft täglich anderen Menschen, lässt sich aber selbst nicht helfen. Er gibt so viel Liebe, erträgt aber selber keine.
Ich saß auf der Terrasse auf dem Steinboden. Die Sonne war bereits vor einigen Stunden untergegangen, dennoch strahlte der Boden noch immer eine immense Wärme ab. Ich blickte in den Garten, obwohl ich nichts erkennen konnte. Nichts außer Dunkelheit. Erdrückende Leere umhüllte mich.
Er hatte mein Blickfeld noch nicht betreten, dennoch wusste ich, dass er hier war.
„Du warst weg" gab ich mit rauer Stimme von mir.
„Ja" war alles was Harry antwortete als er sich hinter mich setzte. „Es tut mir leid, Louis."
„Was tut dir leid?"
„Dass ich bin wie ich bin."
„Und wie bist du?"
Er antwortete nicht, sondern schlang seine langen Arme um meinen zarten Körper. Seinen Kopf ließ er auf meiner Schulter nieder. Sofort stellten sich die kleinen Härchen in meinem Nacken auf. Es war schön, von ihm berührt zu werden.
Er drehte seinen Kopf und begann meinen Hals zu küssen. Seine Lippen wanderten über meine zarte Haut, bis sie an einem Punkt hängen blieben. Sanft biss er in die empfindliche Stelle direkt unter meinem Ohr und begann leicht zu saugen. Ich konnte mir kein Stöhnen verkneifen. Harry lockerte seinen Griff, damit ich mich zu ihm drehen konnte. Leichthändig schob Harry mich auf seinen Schoß.
Er leckte sich über die perfekten Lippen, bevor er sie auf meine legte. So verschmolzen wir zu einem langen leidenschaftlichen Kuss, während meine Hände auf Wanderschaft gingen. Ich fühlte mich wie ein Drogensüchtiger, der nach einer langen Zeit der Abstinenz wieder in einen Drogenrausch verfiel. Seine Berührungen waren meine Drogen und Harry der Dealer.
Ich griff in seine Locken, streichelte seinen Nacken. Er stöhnte in den Kuss hinein. Ich ließ meine Finger weiter nach unten gleiten. Der Kuss wurde fordernder. Ich glitt über seine Brust. Seine Atmung beschleunigte sich. Seine Muskeln spannten sich an. Ich konnte seine Zunge an meiner Unterlippe fühlen. Sie bat um Einlass, sofort öffnete ich meinen Mund. Meine Hände ließ ich in seinen Schoß fallen. Gerade als ich meine Hände unter den Stoff seines Hemdes wandern lassen wollte, wurden sie abrupt gestoppt. Harry löste sich schwer atmend von mir. Mit seinen großen Händen, hielt er meine fest umgriffen.„Nicht" es war kaum mehr als ein Flüstern.
„W-wieso nicht?"
Der Lockenkopf seufzte. „Ich kann nicht. Es geht nicht, Louis."
Sofort begannen meine Selbstzweifel. „Stimmt etwas nicht mit mir? Findest du mich nicht attraktiv genug?"
„Was?" aus geschockt aufgerissenen Augen sah er mich an. „Wie kommst du nur auf so etwas?"
„Naja das ist jetzt schon das zweite mal dass du mich abweist, da macht man sich eben Gedanken." Beschämt blickte ich zu ihm hoch.
„Warum denkst du, dass es an dir liegt?"
„Weil du perfekt bist, du könntest jeden oder jede haben." Mir wurde bewusst, dass wir noch gar nicht darüber gesprochen hatten, ob er schwul oder doch vielleicht Bi war.
Er schnaubte. „Ich bin nicht perfekt. Ich bin weit entfernt davon." Harry schob mich von sich.
„Wohin willst du?" fragte ich ihn, als er Anstand machte zu gehen.
„Weg." Seine kühle distanzierte Seite kam wieder zum Vorschein.
Ich sprang auf meine Beine, ich hielt ihn an seinem Handgelenk fest. „Was ist los? Was hält dich so zurück?"
Er öffnete den Mund, als würde er etwas sagen wollten, doch schloss ihn gleich darauf wieder.
„Komm schon, du hast mir das mit deinen leiblichen Eltern anvertraut. Habe ich dir Grund dazu gegeben es zu bereuen, dich mir geöffnet zu haben? Habe ich dich seither anders behandelt?"
„Nein hast du nicht."
„Siehst du, also warum sollte ich das jetzt tun?"
Er schien zu überlegen. „I-ich ich will einfach nicht, dass du mich nackt siehst okay?" Seine Stimme wurde lauter. Grob entriss er mir sein Handgelenk. Ich ließ mich nicht beirren.
„Du hast den schönsten Körper, jeder beneidet dich. Ich meine, keiner kann Hemden, mit solch komischen Mustern so gut tragen wie du", versuchte ich ihn wieder etwas runterzukühlen. Er sah an sich herrunter, doch bevor er etwas sagen konnte, ergriff ich erneut das Wort. „Ich kann deine Bauchmuskeln fühlen, ohne dass du überhaupt anspannst" sagte ich, während ich mit meiner Hand über Harrys Bauch fuhr. Sofort stoppte er mich in meinem Tun und schob meine Hand von sich weg.
„Vielleicht hatte ich mal einen schönen Körper, aber jetzt nicht mehr." In seiner Stimme lag so viel Hass.
„Was sollte passiert sein, dass du jetzt keinen schönen Körper mehr haben solltest?" Ich verstand sein Problem nicht, er sah unheimlich gut aus. Er trug wie immer langärmlig. Ein schönes Hemd aus Seide. Es war in einem satten weinrot gehalten. Seine Muskeln zeichneten sich perfekt darunter ab.
„Du bist perfekt, Harry."
„Ich bin nicht perfekt und hör endlich auf das zu sagen", er spuckte die Wörter regelrecht aus.
Ich musste irgendwie zu ihm durchdringen, ihm die Angst nehmen, die ihn zu fesseln schien. Und ich wusste auch schon wie.
Langsam ging ich auf ihn zu, ich stellte mich auf meine Zehenspitzen um ihm besser in die Augen sehen zu können. Ich legte sein Gesicht in meine Hände und begann zu sprechen. „Du kannst mir vertrauen. Ich werde mich nicht von dir abwenden, nicht wie deine biologischen Eltern." Harry schloss seine Augen und atmete tief durch. Es schien Wirkung zu zeigen.
Unzählige Minuten verstrichen, bis seine melodische Stimme die Nacht erfüllte. „I-ich war gerade 18 geworden, als es passierte." Er stoppte.
„Als was passierte?"
DU LIEST GERADE
A mysterious one || Larry Stylinson
ФанфикEin lautes Knurren kam tief aus Harrys Brust. Wie ein Löwe, der in jeder Sekunden zum Sprung ansetzen würde, spannte er jeden Muskel seines Körper an. Seine Augen waren weit aufgerissen. In ihnen tobte ein Sturm. Er machte einen Satz nach vorne. De...