Kapitel #54

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Erzähler P.o.v.

Ich möchte, dass du gehst.

Ich möchte, dass du gehst.

Ich möchte, dass du gehst.

Wie ein grausames Echo hallten Harrys vernichtende Worte durch Louis' Kopf. Sie waren wie ein Bumerang. Je weiter weg er sie werfen wollte, desto schneller und stärker kamen sie zurück.

Tränen glitzerten in seinen Augen, aber er versuchte so gut es ging, sie zurückzuhalten. Presste stattdessen tapfer seine Lippen aufeinander und nickte langsam.

Er musste es akzeptieren.

Es war okay.

Er war okay.

"Carlayh wird dich gleich morgen früh zum Flughafen bringen." Harry sprach vorsichtig, er wusste nicht, in welcher Verfassung Louis nach solch einer Unterhaltung wohl war. "Du kannst dir für den Flug gerne etwas von meiner Kleidung raussuchen." Seine Stimme zitterte und war tränenerstickt.

Louis Tränen standen mittlerweile so weit in seinen Augen, dass seine Augenlider überschwappten. Die salzige Flüssigkeit hatte es geschafft, sich ihren Weg über sein Gesicht zu bahnen, weshalb er den Blick nach unten neigte und wieder nur ein Nicken als Antwort schaffte. Er wollte Harry nicht zeigen, wie schwach und verletzt er doch war.

Langsam setzt er sich in Bewegung, während Harry nach unten ging.

Die Nacht zog vorüber.

Der größt mögliche Abstand, den das Grundstück hergab, befand sich zwischen den einstigen Liebenden.

Der, dessen Augen in Blau erstrahlten, hatte sich im Schlafzimmer zurückgezogen, ohne eine einzige Sekunde Schlaf zu finden. Der Grünäugige verzog sich stattdessen in den Garten. Er lag in der Wiese und sah zu, wie die Sterne langsam und zusammen mit dem Mond verschwanden und stattdessen die Sonne rötlich, ihren Platz am Horizont einnahm.

Blau traf nicht mehr auf Grün. Ihre Liebe wurde nicht nur auf Eis, sondern auch in Ketten gelegt und in den tiefsten und dunkelsten Kerker verbannt. Sie durfte nie wieder ans Licht kommen.

Als Louis die Treppe, das letzte mal für immer nach unten schritt, erkannte er, dass Carlayh bereits hier war. Ein aufgesetztes Lächeln, das die sonst so fröhlichen Augen des Blondschopfs nicht erreichte, lag auf seinen Lippen.

"Hallo Louis." Carlayhs Blick fiel auf Louis' Würgemale. Er biss die Zähne aufeinander. Seine sonst so sonnige Miene wurde blass und ausdruckslos.

Harry drehte seinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung, als der blauäugige Wuschelkopf an ihm vorbei lief.

"Du kannst dich gerne schon mal ins Auto setzten. Ich möchte noch kurz mit meinem Sohn sprechen" sagte Carlayh zu Louis.

Louis hob seinen Blick, wollte einen Schritt auf Harry zu machen, um sich von ihm zu verabschieden. Doch dieser schüttelte nur den Kopf und deutete mit einer Handbewegung, dass er bleiben soll, wo er war. Louis zog den Fuß wieder zurück, und verschwand, ohne sich nochmal umzudrehen.

Schnell wischte sich Harry eine Träne weg, die es schaffte zu entkommen und dabei war, über sein Gesicht zu kullern.

"Harry ich verstehe dich nicht", setzte sein Vater an. Doch er wurde unterbrochen.

"Carlayh, ich respektiere dich und ich respektiere deine Meinung. Du bist der Grund, warum ich auf der Erde stehe und nicht darunter liege." Er machte eine kurze Pause. Sammelte seine Gedanken und versuchte sein Gefühlschaos so gut wie es eben ging, beiseite zu schieben. "Du bist voll von Weisheiten, aber um diese Weisheit, darfst du mich gerne bringen."

"Ich respektiere deine Meinung genauso sehr, wie du die meine" begann Carlayh zu sprechen. "Aber eine Sache möchte ich dir gesagt haben. Louis ist ein unglaublicher Mensch. Er musste schon vieles durch machen. Genau wie du auch. Aber Louis ist eine Frohnatur. Irgendwann, wenn die Zeit es zu lässt, dann wird er darüber hinwegkommen. Er wird nach vorne sehen und weiter machen. Es wird nicht lange dauern, da wird ein anderer erkennen, was du bereits in ihm erkannt hast. Und irgendwann, wirst du sehen, dass das hier..." Carlayh deutete auf die Tür, durch die Louis soeben nicht nur aus seinem Haus, sondern auch aus Harrys Leben verschwunden war "..der größte Fehler deines Lebens war. Nur dann wird es schon lange zu spät sein."

Harry verschränkte seine Arme vor der Brust und blickte seinen Vater stumm an. "Gut, jetzt hast du gesagt, was du sagen wolltest", war alles was er schlussendlich erwiderte. 

Carlayh sah ihn mit undurchdringlicher Miene an. "Wir sehen uns später" sagte der Blondschopf, bevor er sich in Bewegung setzte. Er öffnete die Tür und verschwand.

Harry zog die Luft scharf ein. Seine Brust schmerzte.

Er sank hinter verschlossener Tür zu Boden. Seine Beine waren angezogen und er schlang seine Arme um sie.

Man konnte den Motor eines Autos starten hören und kurz darauf, wie es sich über den Kies, seinen Weg davon bahnte.

Dann trat Stille ein.

Ohrenbetäubende Stille.

Jeder von Harrys Atemzug, klang wie ein Orkan, der durch die leeren Räume brauste und pure Verwüstung hinterließ.

Sein Herzschlag mutierte zu einem Donnerhall.

Jedes seiner Gelenke knackte wie ein umstürzender Baum im Wind, wenn er sich rührte.

Dann wurde die Stille noch ruhiger.

Totenstille.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt