Kapitel #14

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Meine Knie fühlten sich an wie Pudding, als ich aus Harrys Arbeitszimmer ging. Ich wollte dies der Verletzung an meinen Kopf zuschreiben und nicht der Tatsache, dass vor wenigen Sekunden, sein Gesicht dem meinen nur wenige Zentimeter entfernt war.

Ich ging in mein Zimmer, um mich etwas auszuruhen, da mein Schädel einfach nicht aufhören wollte zu dröhnen. Es dauerte keine 5 Minuten, da war ich schon in das Land der Träume entglitten.

Als ich aufwachte, war es dunkel. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war. Ich streckte meine rechte Hand aus und begann nach meinem Handy zu tasten. Als ich es erreichte, blickte ich darauf. Ein Schmerz durchzog mich, als ich auf das viel zu helle Display blickte. Die ersten Sekunden erkannte ich nichts, da meine Augen zu sehr brannten. Die Uhr zeigte 5:02. Doch neben der Uhrzeit sprang mir auch noch etwas anderes ins Auge. Es war eine Nachricht.

Brittany (19:24) : Hey Louis, ich hoffe, dass es dir mittlerweile etwas besser geht. Ich hab so unglaubliche Schuldgefühle. Es tut mir so leid.

Ich (05:03): Hallo Tany, Keine Sorge, ich fühle mich schon besser. Und außerdem konntest du ja unmöglich wissen, dass er so reagieren würde.

Ich stand aus dem Bett auf und lief richtig Fenster. Die Sonne war gerade erst am Aufgehen und tauchte Scottsdale somit in einen schönen Orangefarbenen Ton. Ich bemerkte, dass ich immer noch die Kleidung von gestern trug, weswegen ich mir schnell ein paar frische Sachen aus dem Kleiderschrank nahm und dann ins Badezimmer lief.

Ich wollte raus. Ich wollte die Morgenluft einatmen. Ich wollte meine Beine bewegen.

Auf Zehenspitzen lief ich die Treppe nach unten. Könnte ja sein, dass Harry hier war und schlief, auch wenn ich das nicht unbedingt denke. Ich lief geradewegs auf die Eingangstür zu und öffnete diese schwungvoll, als ich plötzlich gegen etwas Hartes und doch so Weiches prallte. Hunderte Zettel flogen durch die Luft. Schützend hielt ich meine Hand vor meinen Kopf.

„Es tut mir leid, habe ich dir weh getan?" Ichh blickte in das müde Gesicht des Lockenkopfs.

„Nein, schon okay mir geht's gut." Ich senke meinen Blick und sah dabei die Unordnung die ich angerichtet hatte. Gerade als ich meine Hand ausstrecken wollte, um die vielen Zettel und Akten aufzuheben unterbrach Harry mein Vorhaben. „Nein! Lass sie liegen, ich mach das schon."

„Nein lass mich das machen, immerhin bin ich schuld dran" sagte ich, als ich die ersten Stücke des bedruckten Papiers an mich nahm. „Oh mein Gott" presste ich hervor und versuchte ein Würgen zu unterdrücken, als ich auf das blickte, das ich in Händen hielt. „Ja, so sieht ein verfaulter Darm aus" sagte er, mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. „Das ist ja widerlich" erwiderte ich.

„Du wolltest ja nicht hören, außerdem sind das vertrauliche Akten" nun war ein deutliches Lachen in seiner Stimme zu hören. Er nahm mir die Zettel aus der Hand. „Lass sie liegen, ich räum sie dann weg und ordne sie neu."

„Es tut mir wirklich leid, Harry."

„Schon okay, Louis" mit seinen langen Beinen stieg er über den Papierhaufen hinweg. „Wohin willst du um diese Uhrzeit schon" fragte er mich „also wenn ich fragen darf?" schob er noch schnell hinterher und fuhr sich mit seiner Hand durch die lockigen Haare.

„Ich wollte nur die schöne Morgenluft genießen", gab ich mit einem Lächeln zurück.

„Ich verstehe, dann wünsche ich dir viel Spaß."

Sollte ich ihn fragen ob er mitkommen möchte? Aber wenn er nicht will, dann wird es sicher wieder komisch zwischen uns. Aber anderseits könnte dies meine Chance sein ihn endlich besser kennenzulernen. Fragen kostet ja bekanntlich nichts.

Ich öffnete meinen Mund, hielt inne und dachte nochmal genau darüber nach was ich sagen würde.

„Danke" hörte ich mich sagen und trat aus der Haustür. Na toll hab ich das gemacht. Ganz toll.

Da ich heute nicht zur Uni musste, ließ ich mir viel Zeit. Ich lief durch die Straßen Scottsdales. Bereits jetzt war es viel Wärmer als es in England im Hochsommer war. Ich sah mir alles genauestens an. Ich sog die Eindrücke förmlich in mir auf. Die Häuser waren pompös, die Autos luxuriös und die Gärten waren mit den größten und schönsten Pools ausgestattet. Die Sonne stand bereits fast im Zenit. Ich vergaß die Zeit vollkommen. Aber langsam meldete sich mein Magen. Ich kramte mein Handy heraus und rief Delila an, um sie zu fragen ob sie Zuhause bzw. besser gesagt ob sie bei Alice war.

Nach weiteren 3 Stunden, die ich bei Alice und Delila verbracht hatte, sogar Carlayh ließ sich kurz blicken, machte ich mich wieder auf den Weg zurück. Es war mittlerweile fast 15 Uhr und ich wollte noch etwas für die Uni erledigen. Ich verabschiedete mich von den beiden und bedankte mich für das köstliche Essen. Es war schön sie wieder zusehen. Leider versicherte mir Delila, dass die Instandsetzungsarbeiten an ihrem Haus noch mindestens 3 volle Wochen dauern würden.

Weder der Range Rover noch der weiße Audi parkte vor dem Anwesen. Ich liebte dieses Geräusch, das entstand, wenn man über Kies lief.

Ich öffnete die schwere Haustür, zog meinen Fuß aber sofort wieder zurück, um nicht auf den Papierhaufen vor mir zutreten. Harry hatte die Zettel noch nicht aufgehoben. Als ich es schaffte, den Papierhaufen zu umrunden, ohne auf einen einzigen Zettel zu latschen, lief ich in die Küche um mir etwas zu trinken zu holen. Als etwas aus dem Wohnzimmer meine Aufmerksamkeit magisch anzuziehen schien. Mein Blick wanderte zu der cappuccino farbenen Couch, auf der Harry schlafend lag. Leise trat ich näher. Seine langen Gliedmaßen hatte er umständlich von sich gestreckt. Seine braunen Locken fielen wirr in sein Gesicht. Den Mund hatte er leicht geöffnet. Zum ersten Mal sah er nicht gestresst und komplett überarbeitet aus. Er wirkte friedlich. Wie selten er wohl zu erholsamen Schlaf kommen muss.

Mein Blick wanderte zu seinem Oberkörper. Seine Brust hob und senke sich gleichmäßig unter seiner Atmung. Das pinke Hemd mit den weißen Punkten stand ihm unheimlich gut. Die oberen Knöpfe waren wie immer geöffnet. Das Hemd war leicht zur Seite gerutscht, wodurch ich nun ungehindert das Tattoo unterhalb seiner Brustmuskeln betrachten konnte. Es war ein Schmetterling, oder doch eine Motte?

Leise schlich ich mich wieder davon, kurz bevor ich die Stufe erreichte drehte ich mich noch einmal um und blickte Harrys schlafende Silhouette an. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Wie konnte er mich so schnell in seinen Bann ziehen?

Meine Beine trugen mich zurück in den Eingangsbereich. Ich ging in die Hocke, schloss meine Augen und kramte die Zetteln zusammen. Noch mal einen verfaulten Darm zu sehen, darauf kann ich sehr gut verzichten. Weshalb ich den Papierstapel schnell auf dem Esstisch ablegte und nach oben ging.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt