Kapitel #23

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Ich musterte sein gesamtes Gesicht. Sein Kiefer spannte sich an als er endlich wieder zu sprechen begann. „Ich-ich war mit meiner damaligen Freundin bei Bekannten von uns. Wir hatten Streit. Sie hat sich mal wieder wegen den unnötigsten Dingen beschwert. Ich hab nicht mal mehr eine Ahnung was es war. Auf jeden Fall bin ich dann ohne sie heim, sie wollte lieber dort übernachten. Und glaub mir, heute bin ich unheimlich froh über diesen Streit. Denn hätten wir nicht gestritten, dann... dann wär sie jetzt tot."

Harry starrte in die Dunkelheit des Gartens. „Es war schon spät nach Mitternacht. Ich fuhr gerade auf der Landstraße, war schon fast zuhause. Ich passierte eine Kreuzung, als" er brach ab, seine Augen verengten sich, als würden die Erinnerungen von damals direkt vor seinen Augen auftauchen. „Manchmal höre ich immer noch das laute Dröhnen der Hupe des Trucks." Ich musste schlucken, mein Herz schlug viel zu schnell, vor Angst. „Der Truckfahrer hatte mich übersehen, es war zu spät überhaupt noch zu bremsen. Er versuchte mich zu warnen, als er mit 150 Sachen auf mich zuraste. Der Truck traf mein Auto auf der Beifahrerseite. Und so cool wie ich war, war ich nicht angeschnallt. Ich konnte noch spüren wie ich aus dem Fahrzeug geschleudert wurde, ehe ich das Bewusstsein verlor."

Mein Blut gefror in den Adern. Meine Kehle war ausgetrocknet.

„Nahezu jeder Knochen meiner rechten Körperhälfte wurde dabei zertrümmert. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Operationen ich über mich ergehen lassen musste. Es ist ein wunder, dass ich lebe. Und ein noch viel größeres Wunder, dass ich noch gehen kann."

„Harry, ich.." setzt ich an.

„Weißt du, ich hatte eigentlich nie ein Problem damit, wie ich jetzt aussehe. Aber als ich mal vor einiger Zeit durch die Straßen Phoenix' lief, hörte ich ein kleines Mädchen hinter mir. 'Sie mal Mama, Frankensteins Monster, nur viel schlimmer'." Sein Blick lag weit in der Ferne. Lediglich sein Körper befand sich noch im Hier und Jetzt.
„Das war der Moment, an dem ich entschied, es wär wohl besser für alle, wenn ich nur mehr langärmlig trage."

Mir stiegen die Tränen in die Augen. „Harry, das war doch nur ein kleines Kind."

„Wie sagt man so schön 'Kindermund tut Wahrheit kund.'" Ein müdes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Du hättest die entsetzen Blicke sehen sollen." Er machte eine Pause und sah mir dabei tief in die Augen. „Ich will diesen Blick nicht auch noch in deinem Gesicht sehen müssen."

Ich öffnete meinen Mund, doch sein Blick signalisierte mir, dass er keine Aufmunterung wollte. Harry nahm mein Gesicht in seine Hände. Er küsste mich. Es war kein schöner romantischer Kuss. Es war ein Kuss voller Leid und Schmerz.

Er löste sich von mir und verschwand durch die Schiebetür. Seine langen Beine trugen ihn wieder aus meinem Blickfeld. Er ließ mich mit all meinen Gedanken zurück. Die erdrückende Stille umhüllte mich erneut. Sie hatte eine betäubende Wirkung. Ich saß regungslos am Boden, während mir leise Tränen über meine Wangen rollten. Was musste dieser Mann alles schon ertragen.

°°°

„Oh shit, jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich wieder daran", waren Jodies erste Worte, nachdem ich ihr von meinem gestrigen Gespräch mit Harry erzählte. Ich weiß, es war vermutlich nicht das Beste, es einfach weiter zu erzählen, aber mit irgendjemand musste ich einfach reden.

„Das war überall in den Schlagzeilen. Es gab sogar ein Video von dem Unfall."

„Ein Video?"

„Ja, der Trucker hatte eine Dashcam hinter seiner Windschutzscheibe angebracht. Die filmte den ganzen Unfall mit. Man konnte alles genau sehen. Vom Aufprall, bis hin wo Harry aus dem Fahrzeug geschleudert wird, durch die Luft fliegt und schlussendlich einige Meter weiter weg auf dem Asphalt aufklatschte."

Bei ihren Worten drehte es mir den Magen um. ...auf dem Asphalt aufklatschte. Nicht grade die beste Wortwahl.

Wie Harry wohl jetzt aussah?

Jodie riss mich aus meinen Gedanken. „Dr. und Mrs. Styles haben viel Geld bezahlt, damit das Video aus dem Internet verschwindet."

„H-hast du es gesehen?" Ich war mir nicht sicher ob ich eine Antwort auf diese Frage wollte.

„Nur den Beginn, aber als man plötzlich deutlich Harrys Schreie hören konnte, war es mir zu viel." Sie schüttelte ihren ganzen Körper, als versuchte sie die Bilder, die sich in ihren Kopf drängten los zu werden. „Was denkst du, siehst er echt aus wie Frankensteins Monster?"

„Keine Ahnung, aber das ist mir auch egal. Er ist der schönste Mensch, den meine Augen je sehen durften und ich möchte einfach, dass er sich bei mir genauso wohl fühlt, wie ich bei ihm. Aber er denkt nunmal, dass er sich vor mir verstecken muss." Die letzten Worte, konnte man kaum mehr verstehen. Sie  waren nicht mehr als ein Schluchzen.

„Dann musst du ihm eben zeigen, dass er das nicht muss."

„Ja toll, du sagst das so, als wäre es das einfachste der Welt."

„Die Worte des Kindes, haben sich in Harrys Kopf manifestiert. Versuche sie mit einem schönen Gedanken zu ersetzen und et voilà." Jodie grinste glücklich über ihren tollen Plan.

„Und wie soll ich das bitteschön anstellen?"

„Oh mein Gott Louis" stöhnte sie, „muss ich hier echt alles selber machen?" Hilflos blickte ich sie an. „Harry fühlt sich offensichtlich nicht mehr wohl in seiner Haut. Er muss erstmal lernen, körperliche Nähe wieder zu zulassen, um sich dann Schritt für Schritt wieder daran zu gewöhnen. Zeig ihm, dass da jemand ist der ihn mag, egal wie er aussieht. Dass ihn nicht sein Aussehen schön macht, sondern seine Persönlichkeit. Und wenn das wer schafft, dann du." Sie lächelte mir aufmunternd zu.

Ein Plan begann sich in meinem Kopf zu formen.

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Hey, ich habe die Geschichte eigentlich rein aus Langeweile begonnen und dachte dabei nicht, dass jemand wirklich diesen Müll hier lesen würde haha. Aber da es anscheinend wirklich jemanden gibt der das liest, wollte ich an der Stelle mal nachfragen wie ihr sie bis jetzt findet oder gibts vielleicht Verbesserungsvorschläge?

Sind die Sätze zu lang oder zu kurz? Sind die Kapitel zu unspannend? I don't know

Ich bin über jedes Feedback dankbar und würde mich freuen, was von euch zu hören :) xx
- 🥦

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt