Kapitel #17

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Während der gesamten Autofahrt sprach keiner ein Wort. Ich starrte aus dem Fenster und war in meine Gedanken vertieft. Erst als ich die Fahrertür aufgehen hörte, bekam ich mit, das wir mittlerweile am Anwesen von Harry angekommen waren.

Er holte gerade meine Tüten aus dem Kofferraum. Ich stürmte auf ihn zu und riss sie ihm förmlich aus der Hand. Ich hatte keine Ahnung woher meine immense Wut kam. Vielleicht die Hitze. Vielleicht mein Heimweh. Vielleicht auch beides zusammen.

„Was ist dein Problem?" fragte er mich verwirrt.

„Mein Problem? Du bist mein Problem." Ich lief auf die Eingangstür zu. Argh, ich hörte mich an wie eine 12 Jährige.

„Was habe ich dir denn getan?" fragte er mit solch einer Ruhe, die mich fast noch wütender machte.

„Du bist einfach der größte Arsch auf Erden, Jodie hatte Recht was dich betrifft." Kaum hatten diese Worte meinen Mund verlassen, schon schämte ich mich dafür.

„Ich bin der größte Arsch auf Erden? Ich lasse dich in meinem Haus wohnen, du isst meine Lebensmittel und ich fahre dich sogar in die Stadt aber ICH BIN DER GRÖSSTE ARSCH AUF ERDEN?" brüllte er mich nahezu an, während er mich aus dunkeln Augen anfunkelte. Er wollte sich an mir vorbei schieben, doch ich gab mein Bestes ihn daran zu hindern. Was schwerer war als gedacht, da er mich um fast 1 ½ Köpfe überragte.

„Kannst du wenigstens einmal nicht weglaufen wenn ich mit dir rede?" meine Stimme klang so zart, fast schon zerbrechlich, im Vergleich zu seiner.

„Wozu? Du hast mir doch schon gesagt was du von mir hälst" gab er mit fester Stimme zurück. Diesmal wurde er nicht lauter, aber er war wütend. Ich konnte fühlen, wie er bebte. 

„Ich will dich verstehen" war alles was ich sagen konnte. Harry schüchterte mich mehr ein als mir lieb war.

„Da gibt's nichts zu verstehen" schnaubte er verächtlich.

„Wieso habe ich dann so viele Fragen in meinem Kopf, aber bekomme keine Antworten?"

"Stelle keine Fragen auf die du keine Antworten willst!"

"Ich will aber Antworten."

"Oh nein das willst du nicht, glaub mir!"

"Warum?"

Harry antwortete nicht, erneut versuchte er weiter ins Innere des Hauses zu gelangen, um mir somit wieder zu entfliehen. Es machte mich wütend, dass er sich nicht mal die Mühe machte mir zuzuhören.

„Irgendwas rennt bei euch echt falsch. Wer oder was bist du?"

„Was willst du mir damit sagen, Louis?" er starrte mich an, aber ich hielt seinem Blick stand.

„Ich will damit sagen, dass je mehr ich über das alles nachdenke, desto mehr fällt mir auf wie komisch du und deine, nennen wir es mal ‚Familie' seid." Sein Gesicht zeigte keine Reaktion. „Ich meine, wer nennt seine Mutter und seinen Vater beim Vornamen? Und was ist eigentlich bei euch Kindern schief gegangen? Wurdet ihr alle im Labor gezüchtet? Wie kann Alice dunkle Haare und braune Augen haben, während du grüne hast und Jaydon wiederum ist blond und blauäugig?" Ich war komplett in Rage und hätte vermutlich noch ewig weiter geredet.

Doch plötzlich sah ich, wie Harrys sonst so weiche Gesichtszüge sich verhärteten. Sein Kiefer spannte sich an, sein Gesicht glich einer Maske. Als er antwortete, hatte er wieder die Ruhe gefunden, die er sonst auch ausstrahlte, aber er wirkte kalt. Eiskalt. „Schon mal daran gedacht dass nicht jeder bei seiner biologischen Familie aufwächst? Dass es auch etwas wie Pflegekinder gibt?", er starrte mir ausdruckslos ins Gesicht.

Mein Mund klappte auf.

Oh mein Gott, wie kann ich nur so blöd sein.

Ich wollte mich grade entschuldigen, doch dazu kam ich nicht mehr, da Harry kehrt machte und schnellen Schrittes aus der Tür verschwand. Ich konnte den Motor des Range Rovers starten hören, als sich meine Augen mit Tränen füllten. Wie konnte ich nur so taktlos sein.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt