Kapitel #47

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Ich streckte mich, als wir endlich zur Landung ansetzten und wir uns aus unseren Sitzen erheben durften. Ein knackendes Geräusch kroch jeden Wirbel, meiner gesamten Wirbelsäule, entlang. Beginnend bei meinen Halswirbeln, bis hin zu meinem Steißbein.

Mein Körper war müde. Ich war müde.

Ich lief durch die mir allzubekannte Halle des Flughafens. In der Eile, hatte ich kein Gepäck mitgenommen, weshalb ich mich gleich auf den Weg zum Taxistand machte. Ich schnappte mir das erste Taxi und setzte mich auf die Rückbank.

„Willkommen Sir, wo darf ich sie hinbringen?" fragte mich der Fahrer.

Die Frage brachte mich zum überlegen. Wo wollte ich überhaupt hin? Einfach zu Harry nachhause konnte ich nicht. Zu unsicher war, ob er überhaupt noch an seiner alten Adresse wohnhaft war.

Der Fahrer räusperte sich und wiederholte seine Frage erneut, um sicher zu gehen, dass ich sie auch wirklich gehört hatte.

Mit einem falschen Lächeln auf den Lippen, nannte ich ihm die Adresse, die mir gerade in den Sinn gekommen war. Er beäugte mich besorgt durch den Innenspiegel, fuhr jedoch ohne weiteren Kommentar los. Worüber ich wirklich dankbar war, denn mit jeder Sekunde die verstrich, stieg meine Nervosität.

Er hielt in einer Nebenstaße und lies mich aussteigen.

Ich lief auf das große moderne Gebäude zu. Über den Eingangstüren prangte der Schriftzug „The Second Heart – Styles' Hospital". Mit zitternden Knien betrat ich die Klinik.

Sofort stieg mir der typische Krankenhausgeruch nach Desinfiktionsmittel in die Nase.

In der Eingangshalle herrschte reges Treiben. Das Piepen von lebenserhaltenden Maschinen hallte durch die endlos langen Gänge. Ich atmete noch einmal tief durch und stapfte Richtung Anmeldeschalter.

„Hallo Sir, wie kann ich Ihnen helfen?", fragte mich die Krankenschwester, auf deren Namensschild in Großbuchstaben Tess zu lesen war.

„Ähm i-ich.. äh ich möchte mit Harry sprechen", sagte ich kaum hörbar, weshalb sich Tess etwas in meine Richtung lehnte, um mich, bei all den verschiedenen Geräuschen, die uns umgaben, besser verstehen zu können. „Meinen Sie Dr. Harry Styles?"

„Ja", erwiderte ich mit zitternder Stimme.

„Was fehlt Ihnen denn?" Fragend legte sie ihre Stirn in Falten.

„Nichts, mir geht es gut."

Sie sah mich verwirrt an „Das hier ist ein Krankenhaus, das wissen Sie doch oder?"

„Ja ich weiß, dass das hier ein verdammtes Krankenhaus ist, so intelligent bin ich auch" gab ich pampig zurück.

Langsam wurde ich wütend. Versteht sie nicht, dass ich einfach nur mit ihm reden will?

„Bitte, ich muss mit Dr. Styles sprechen", wiederholte ich mich nochmals.

„Hier, füllen Sie das aus und warten Sie bis Sie aufgerufen werden.", sie drückte mir ein 3 seitiges Anmeldeformular und einen Stift in die Hand.

Ich bedankte mich bei ihr und nahm im Wartezimmer Platz.

Bei manchen Spalten des Formulars musste ich lügen. Ich ließ mir alles mögliche an tödlich klingenden Symptomen einfallen, in der Hoffnung schneller drangenommen zu werden.

Als ich fertig war, gab ich es wieder bei Tess ab und entschuldigte mich für mein unfreundliches Verhalten. Sie lächelte mich freundlich an und meinte „Ach schon vergessen, wenn Sie wüssten was ich mir täglich alles anhören darf." Schwach erwiderte ich ihr Lächeln.

Mein erschöpfter Körper, der lediglich von Adrenalin vorwärtsgepeitscht wurde, schleppte ich wieder zurück ins Wartetzimmer.

Die Minuten verstrichen, Menschen kamen und gingen, aber ich saß immer noch hier. Mein Kopf war voll mit Gedanken, aber gleichzeitig auch so leer. Mir war heiß und gleichzeitig bitter kalt. Vermutlich dreh ich jetzt vollkommen durch, gut, dass ich schon in einem Krankenhaus war.

Mittlerweile saß ich hier schon seit 1 Stunde und 7 Minuten. Und ich hatte das Gefühl, dass es noch mehr werden würden. Um mich auf andere Gedanken zu bringen, streckte ich mich nach einem der uralten Magazine aus.

Ich begann gerade zu lesen, als ich Tess' Stimme an meinem Ohr vernahm „Mr. Tomlinson, bitte nehmen sie im Sprechzimmer 2 Platz."

Der Gang, an dessen Seiten unzählige Türen waren, erstreckte sich lang vor mir. Genauestens las ich mir die Beschilderung durch, um den Raum mit der Nummer 2 zu finden. Jeder Arzt, der an mir vorbeizuschweben schien, beäugte ich von oben bis unten.

Zitternd legte ich meine Hand auf die Türklinke. Wie wird es wohl sein ihn nach fast einem ganzen Jahr wieder zu sehen? Automatisch verschnellerte sich mein Herzschlag.

Wie angewurzelt stand ich vor der Tür, bis ich es endlich schaffte genug Kraft aufzuwenden um sie zu öffnen.

Die Aufregung war umsonst. Das Zimmer war leer.

Ich seufzte, trat dennoch ein und setzte mich auf den Stuhl, welcher gegenüber des großen Schreibtisches stand.

Mein Blick schweifte durch das helle Zimmer. Dafür dass es ein Sprechzimmer einer Klinik war, war es sehr lieblich eingerichtet. Die Wände und das Mobiliar waren in Weiß gehalten. Einige Bilder und sogar ein paar schöne Pflanzen und Blumen, sorgten für Farbe.

Hinter dem Schreibtisch war eine Fensterfront, durch die man einen herrlichen Blick auf die schönen Gebäude der Stadt Phoenix werfen konnte.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich plötzlich eine Stimme hinter mir vernahm.

„Louis?"

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt