Kapitel #16

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Gekonnt manövrierte Harry den großen Geländewagen durch die Straßen Arizonas.

„Danke übrigens" durchbrach er die Stille.

„Wofür?"

„Dafür dass du die Akten zusammengesammelt und auf den Tisch gelegt hast" er drehte seinen Kopf und blickte mir flüchtig mit seinen grünen Augen in meine blauen.

Er parkte den Wagen und wir liefen zusammen in den Shop. Doch Harry blieb nicht lange unerkannt. „Hallo Doktor Styles" hörte ich eine ältere Frau sagen, als sie auf Harry zu lief, dieser begrüßte sie ebenfalls und erkundigte sich nach ihrem Befinden.

Ich lief weiter in das Innere des Ladens. Es gab hier wirklich alles. Schuhe, Klamotten, Accessoires und sogar Luftmatratzen in allen erdenklichen Größen, Formen und Farben. Ich lief weiter durch die Gänge und schielte dabei immer wieder kurz zu Harry, welcher immer noch mit der alten Dame sprach. Er hielt ihre beiden Hände in den seinen und sah sie mit einem interessierten und aufmerksamen Blick an. Plötzlich gesellte sich eine zweite Frau dazu. Sie war bedeutend jünger und wirklich attraktiv. Blond, lange schlanke Beine und Haut wie flüssiges Karamell. Harry zieht die Weiber an, wie das Scheißhaus die Fliegen.

Ich verdrehte die Augen und wand mich wieder den Klamotten zu. Ich hatte bereits einige Sachen gefunden, welche ich in der Umkleide probieren wollte.

Eine gefühlte Ewigkeit später war ich fertig und entschied mich für die 3 Shorts, eine Sonnenbrille und 4 kurzärmlige T-Shirts. Als ich aus der Umkleide kam, lies ich sofort meinen Blick durch den Laden schweifen, auf der Suche nach dem großen Lockenkopf mit grünen Augen. Aber ich konnte ihn nirgendwo erblicken. Vermutlich habe ich ihm einfach zulange gebraucht und er ist ohne mich zurückgefahren, oder er ist mit der hübschen Blondine einen Kaffee trinken gegangen. Frustriert lief ich zur Kassa und bezahlte.

Ich nahm meine Tüten und lief nach draußen, gerade als ich mich auf die Suche nach der nächsten Bushaltestelle machen wollte, erblickte ich ihn. Er saß auf einer Parkbank, seine langen Beine waren ausgestreckt, seine Arme hatte er auf der Rückenlehne platziert, die Augen geschlossen und den Kopf Richtung Sonne geneigt. Er sah aus wie die Statue eines griechischen Gottes. „Ich dachte schon du wärst ohne mich weg", sagte ich als ich vor ihm zu stehen kam.

Er öffnete seine Augen und sah mir unentwegt in die meinen. „Nein keine Sorge, ich wollte mich nur vor Mrs. Jones in Sicherheit bringen, die versucht mich immer mit ihrer Enkelin zu verkuppeln."

„Die hübsche Blondine?"

„Ja genau die"

„Und du bist nicht interessiert?" fragte ich gerade heraus, nicht sicher ob ich überhaupt eine Antwort möchte.

„Nein." kam es nur kurz angebunden von meinem Gesprächspartner.

„Und wieso nicht?" hakte ich nach.

Er zog die Augenbrauen zusammen. „Ich hätte Lust auf ein Eis, du auch? Ich lade dich ein." Elegant erhob er sich und wich mir somit wieder meinen Fragen aus.

„Ja ich hätte sehr gerne ein Eis" gab ich schüchtern von mir.

„Warte hier, ich bring die schnell ins Auto" kaum hatte er das gesagt, schon hatte er mir die Tüten abgenommen und war auf dem Weg zu seinem Wagen.

Harry übernahm das bestellen für mich und bezahlte anschließend, wobei er der Frau hinter der Theke ein beachtliches Trinkgeld gab.

Mit unserem Eis in der Hand liefen wir durch Phoenix, die Hauptstadt Arizonas. Immer wieder huschte mein Blick zu dem großen Lockenkopf neben mir. Gerade schielte ich zu ihm als ich sah, wie er genüsslich einen großen Bissen von seinem Eis abbiss. Perplex blieb ich stehen. „Was denn?" fragte er mich, den Mund randvoll mit Eiscreme.

„Hast du gerade allen Ernstes von deinem Eis abgebissen?"

„Ja sieht wohl ganz danach aus" amüsiert über meinen geschockten Zustand blickte er mich an.

„Wer macht denn sowas?"

„In Arizona hat es im Schnitt 40°C im Schatten, wer da sein Eis in fester Form essen möchte, muss eben schnell sein" brachte er mit einem Schmunzeln hervor. Wie auch schon bei seiner Schwester konnte ich nicht anders und musste unwillkürlich zu lachen beginnen.

„Aber gut zu wissen das du mich beobachtest" er hob seine Augenbraue und grinste mich wissend an. Sofort stieg mir die Röte ins Gesicht.

„Bekommst du davon gar keinen Hirnfrost?" versuchte ich ihn abzulenken.

„Nö" antwortete Harry und biss erneut von seinem Eis ab, „wo kein Hirn, da auch kein Hirnfrost."

„Sagte der Harvardabsolvent" fügte ich hinzu.

„Harvard ist nur eine Universität wie alle anderen auch, Louis"

„Ja aber eine Eliteuniversität" erwiderte ich, wobei ich das Wort Elite besonders betonte.

Harry seufzte „Da gehen sowieso nur Schnösel hin"

„Wieso bist du dann auch dort hin?" fragte ich und leckte erneut an meinem Eis.
„Ich glaube nicht, dass dich das was angeht, Louis" gab er kühl zurück und wich somit erneut meinen Fragen aus.

Ich verstand ihn einfach nicht. Immer wenn ich das Gefühl hatte, dass wir uns nun besser verstehen würden, wich er zurück und distanzierte sich noch mehr als zu Beginn schon. Versteht er nicht, dass er mich mit solchen Worten verletzte? Keine Ahnung was er für ein Problem hatte, das er einfach nicht mit mir reden wollte. Langsam machte es mich traurig, was mich wiederum wütend machte.

„Ich möchte zurück" gab ich harsch hervor. Ohne zu antworten drehte Harry sich um und lief zurück, wo er sein Auto geparkt hatte.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt