Kapitel #33

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Die Zeit bei meinen Eltern verging rasend schnell. Ich war traurig als ich mich von meiner Familie verschieden musste und auch Harry wirkte so, als würde es ihm schwer fallen. Auch wenn er die letzten Tage unseres Aufenthaltes immer öfter erwähnte, dass er es kaum erwarten konnte, die 5 Pullis die er ständig übereinander trug, endlich wieder gegen eine Badehose zu tauschen. Und ich muss gestehen, auch ich freute mich die warme Sonne Arizonas wieder auf meiner Haut zu spüren. Auch wenn ich den Anblick von Harry, dick eingepackt in Winterkleidung wie ein kleines Marshmallo und trotzdem heftig am zittern, vermissen werde.

Der Lockenkopf schlummerte friedlich in seinem Sitz und ich blickte aus dem Fenster des Flugzeuges, auf die unzähligen Wolken unter uns. Ich hing meinen Gedanken hinter her. Harry hatte sich unheimlich gut mit meiner Familie verstanden und meine Mutter schwärmte in jeder freien Minute von dem jungen Arzt. Dass ich ihr mit Harry an meiner Seite, aber keine Enkel schenken werde, traf sie wie einen Schlag. Harry wollte nicht nur keine leiblichen Kinder sondern auch keine adoptierten. Damit musste ich mich abfinden, genau wie meine Mutter.

Eine Hand die meine Wange streichelte, riss mich aus meinen Gedanken. „Woran denkst du so angestrengt?" drang gleich drauf Harrys tiefe Stimme an mein Ohr. Er hatte den Kopf schräg gelegt und musterte mich von der Seite.

„Ach an nichts wichtiges" log ich ihn an. „Ich habe nur gerade so viele verschiedene Emotionen in mir."

„So, welche denn?" Der Lockenkopf sah mich interessiert an.

„Trauer, weil ich wieder von meiner Familie getrennt bin, aber auch Freude, weil ich Arizona schon vermisse."... und emotionale Leere, da ich meinen großen Traum von einer eigenen Familie aufgeben muss, damit ich dich bei mir behalten kann, beende ich meinen Satz in Gedanken.

„Ich vermisse deine Familie auch schon, sie haben mir ein Gefühl von Geborgenheit gegeben. Und deine ganzen Geschwister sind alle zum küssen. Vor allem Doris und Ernest, sie sind noch so klein." Ein verträumtes Lächeln stahl sich auf Harrys Lippen.

Ich drehte meinen Kopf, um ihm in die Augen sehen zu können. Das Smaragdgrün bahnte sich sofort einen Weg zu meiner Seele und ich wusste, für diesen Mann würde ich alles aufgeben. Und das obwohl er so instabil war. Er war wie ein Kartenhaus, das bei der kleinsten Böe einzustürzen drohte. Er ließ sich von seinen Ängsten leiten, was ihn unberechenbar werden ließ. Aber ich liebe ihn. Und irgendwann wird er seine Ängste ablegen können. Da war ich mir sicher.

Ich wickelte eine seiner Locken um meinen Finger. Harry lächelte mich an, bevor er seinen Kopf zu meinem herab senkte, um mir einen unschuldigen Kuss zu geben.

Wir liefen mit unseren Koffern durch die großen Hallen des Flughafens. Alice lehnte lässig an ihrem Wagen. Als wir in ihrem Blickfeld auftauchten, stieß sie sich gekonnt ab und winkte uns enthusiastisch zu. Sofort musste ich grinsen.
„Oh ich hab euch so vermisst" sagte sie, ehe sie uns in eine Umarmung zog.

„Ich hoffe, du hast mein Haus wieder aufgeräumt" erwiderte ihr Bruder schnippisch.

„Natürlich habe ich das... zumindest den Großteil."

„Was?"

„Was? Wir sollten schnellsten los, ihr wollt euch sicher entspannen und mal ein wenig Zeit zu zweit genießen." Sie stieß mir leicht in die Seite und wackelte mit den Augenbrauen. Im Augenwinkel sah ich, wie Harry lächelnd seine Augen verdrehte.

Die Tür von Harrys Haus, war noch gar nicht ins Schloss gefallen, da schmiegte er sich schon an mich. Ich stand immer noch mit dem Gesicht zur Tür und der Lockenkopf unmittelbar hinter mir. Ich fühlte seine warmen Finger in meinem Nacken. Langsam bewegte er sie über meine Haut. Sie hinterließen eine elektrisierende Spur. Seine Hände wanderten meine Schultern entlang, strichen über meine Arme und verweilten schlussendlich an meiner Hüfte. Sein Oberkörper schmiegte sich an meinen Rücken. Harry küsste kaum merklich meinen Nacken. Ich schloss meine Augen, um das Gefühl, das er dadurch in mir auslöste, intensiver zu spüren.

Seine großen Hände umfassten meine und zogen mich sanft mit sich, Richtung Wohnzimmer. Müde und kraftlos vom Flug stolperte ich ihm nach. Er zog mich auf seinen Schoß, nachdem er auf der Couch Platz genommen hatte. Er blickte mir unentwegt in die Augen.

„Harry, ich würde gerne aber ich.." setze ich an, aber er unterbrach mich.

„Ich auch, keine Sorge. Es muss nicht immer um Sex gehen." Harry streichelte sanft meine Hände, die ich auf seiner Brust abgelegt hatte. „Ich möchte einfach nur hier mit Dir sitzen und mich im schönen Blau deiner Augen verlieren." Er sprach so ruhig, nur langsam verließen diese Worte seinen Mund, die meinen Herzschlag sich verdoppeln ließen. Ich hatte Gänsehaut am gesamten Körper. Ich begann zu grinsen und hob meine Hände um es zu verstecken.

„Du bist wunderschön Louis." Harry nahm mir meine Hand von dem Gesicht. „Manchmal denke ich, du weißt gar nicht, wie sehr ich dich begehre." Seine Stimme war kaum mehr als ein flüstern.

Ich spürte seine Hand in meinem Nacken, welche mich näher zu sich zog. Seine seidigen Lippen, die sich sanft auf meine legten, nahmen mir die Chance etwas zu erwidern.

A mysterious one || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt