Sondergenehmigung (mit Julian Draxler)

Tränen

Alles ist plötzlich ganz still. Nur nun ist die Stille real, nicht so wie beim Elfmeter eben. Rainer bleibt unmittelbar ein paar Zentimeter vor mir stehen und blickt mir tief in die Augen. Wieder bleibt mir nichts übrig, als zu schlucken. Das erste Mal spüre ich eine Anspannung in mir, die fast die Tränen aus mir schießen lassen. "Aleyna..", fängt Rainer an. Ich erwidere seinen Blick, als er mir die Hand hinhält. "Herzlichen Glückwunsch zur gesicherten Meisterschaft.", nickt er. Fragend blicke ich ihn an und vergesse fast, seine Hand entgegen zu nehmen, da das nicht das war, was ich hören wollte. "Ich würde mich freuen, wenn du unseren Junioren auch für die nächsten, unbefristeten Jahre, Erfolge bringst.", lächelt er mich dann an. Meine Augen reißen sich auf. War das? War das das, was ich denke? "Herzlichen Glückwunsch zur erweiterten Sondergenehmigung.", bestätigt Rainer anschließend das, was ich denke. Ich traue meinen Ohren nicht und kann nicht anders, als Rainer um den Hals zu fallen. Er lacht nur und erwidert meine Umarmung, als es um mich rum noch lauter als vorher wird - denn nun feiert Gladbach mit. Was für ein wunderschöner Moment, wenn ihre Köpfe gerade noch auf dem Boden waren und sie sich nun für mich freuen. Fußball ist wirklich eine wunderschöne Sache, die verbindet - unabhängig von Ergebnissen. Und dass ich ein Grund dafür bin, dass sich hier verschiedene Parteien anschließen, ist für mich einfach nur unglaublich.
Während die Jungs noch am rumschreien sind und auf mich herumspringen, kann ich Julians Gesicht in der Menschenmenge erkennen. Ich löse mich aus all den Griffen und Umarmungen, die an mir kleben und gehe zu ihm rüber. Während ich niemals gewusst hätte, wie ich ihn begrüßen sollte, streckt er aber schon die Arme aus, um mich darin einzuschließen. "Ich bin sehr stolz auf dich. Und ab sofort darf ich dich dann offiziell Profi nennen?", zwinkert er. Ich grinse nur überfreudig vor mich hin und bringe kaum ein Wort raus. Nicht vor Nervosität sondern einfach, weil ich gerade komplett überwältigt bin. Gerade in dem Moment, wo ich antworten will, spüre ich einen eiskalten Schauer auf meinem ganzen Körper. Als ich meine Augen öffne, sehe ich, wie Julian klitschnass von oben bis unten neben mir steht. Lachend blickt er mich an - seine armen Klamotten, die unter dieser Bierdusche leiden mussten. "Sorry.", lache ich ihn an und drehe mich zu den Jungs um, die mich nur anzwinkern. "Dann müssen wir vor unserem Date wohl nochmal bei mir vorbei.", grinst Julian plötzlich von der Seite. Verwirrt blicke ich ihn an. "Date?", frage ich. Hat er gerade Date gesagt?