Abschlussfeier (3)

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Wir haben jede Menge Spaß an diesem Abend. Wir lachen sehr viel, verarschen uns untereinander, aber zeigen auch, wie lieb wir uns doch eigentlich haben. Wir können in der großen Runde wirklich über alles zusammen reden, niemand muss sich verstellen und jeder fühlt sich wohl, das merkt man immer wieder. Es tut mir weh, nicht zu wissen, ob das mein letzter Abend mit den Jungs als Mannschaft ist. Ich schaue mir jeden Einzelnen genau an und gehe in meinen Gedanken durch, was für geile Momente ich mit ihnen hatte. Auch an unsere, wenn auch kleinen, unnötigen Differenzen, denke ich. Ich lächle vor mich hin, während ich jedem beim Sprechen zuschaue und höre. Die Jungs sind mir einfach so als Herz gewachsen, dass ich mich zusammenreißen muss, um nicht anfangen, zu weinen. "Was ist los?", reißt Armin mich leise aus den Gedanken, während sein Blick auf mir weilt. "Hm?", verwirrt schaue ich ihn an. Er blickt mir in die Augen und zieht die Augenbrauen hoch - sein Zeichen, dass ich reden soll, weil er weiß, dass etwas nicht stimmt, wenn ich so ruhig bin. "Ich denke gerade darüber nach, was ist, wenn ich die Sondergenehmigung nicht bekomme.", erwidere ich ehrlich seinen Blick. Er atmet kurz durch und schüttelt den Kopf. "Okay, warte.", wendet er seinen Blick von mir ab und wendet sich dann dem Tisch zu. "Jungs, jetzt mal im Ernst.", gibt er laut in die Runde, sodass alle sich ihm zu richten. "Muss Aleyna sich Sorgen um die Sondergenehmigung machen?", fragt er. Grinsend gebe ich ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Die Jungs schauen mich mit unfassbaren Blicken an. "Wenn du die nicht bekommst, spiele ich nicht mehr für den DFB.", entgegnet Marvin, unser Kapitän. Die komplette Mannschaft stimmt ihm zu. "Jungs - ich liebe euch!", lächle ich vor mich hin und halte mein Glas hoch. Am kompletten Tisch gehen die Gläser hoch und ich höre, wie im Chor "Wir dich auch." - ein weiterer Beweis dafür, wie toll diese Jungs einfach sind.
Der Abend endet gegen kurz nach Mitternacht. Wir fahren zurück ins Hotel, wo wir uns nochmal versammeln. "Kinder.", beruhigt unser Trainer uns. "Wir haben uns diesmal nicht umsonst ein Zimmer auf der anderen Seite des Hotels genommen. Wenn ihr noch feiern wollt - heute dürft ihr das - solange ihr, AUSNAHMSWEISE SPÄT, morgen um 15.00 wieder hier steht, dann treten wir die Heimreise an. Wir wollten uns nochmal für den Abend bedanken und wünschen euch nun eine gute Nacht.", verabschieden unsere Mentoren sich. Alle Blicke sind anschließend auf mich gerichtet. "Oh, ernsthaft?", verstehe ich die Augen. Die Jungs grinsen. "Erst in einer halben Stunde!", gebe ich zurück. Obwohl ich ein Einzelzimmer habe, habe ich eine Art Riesenzimmer, wo locker die ganze Mannschaft reinpasst. Ich öffne meine Tür und schlüpfe aus meinen Klamotten in einen bequemen kurzen Pyjama. Ich schminke mich schnell ab und binde meine Haare zu einem Pferdeschwanz. Dann nehme ich mein Handy und schreibe "Könnt rüber kommen.", in unsere Whatsapp-Gruppe. Als ob die Jungs vor der Tür gewartet hätten, braucht es keine zwei Sekunden, als es schon an der Tür klopft. Nach und nach lasse ich die Jungs rein, bis wir vollzählig sind. Dann startet endlich wieder einer unserer chilligen Mannschaftsabende, wo wir über alles und jeden bis spät in die Nacht reden.

Sondergenehmigung (mit Julian Draxler)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt