Kindergarten

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„Willst du's jetzt denn noch absagen oder auf dich zukommen lassen? Wir alle sind einfach nur angewidert von dem Verhalten, aber das sollte uns nicht den Urlaub vermiesen. Gerade dir nicht, die Saison und die letzten Wochen waren eh extrem anstrengend für dich.", redet er auf mich ein. „Ich weiß. Aber ich will einfach eben, dass es ein schöner Urlaub wird. Für uns alle. Wenn irgendwas passieren sollte im Urlaub, weiß ich nicht, ob ich Armin nochmal zurück halten kann. Du kennst ihn selber. Du bist zum Glück noch ein Gang ruhiger als Armin, aber Armin kann man nicht kontrollieren, wenn mir jemand zu nahe kommt. Das weißt du..", seufze ich vor mich hin, als mein Handy klingelt. Ich schlucke, als ich sehe, dass es Julian ist. Marvin blickt mich an und geht nach oben, um zu duschen, während ich mit dem Handy auf die Terrasse rüber gehe. „Ja?", nehme ich das Gespräch hörbar genervt an, aber Julian ignoriert es. „Was geht?", fragt er, als ob nichts wäre. Ich bin kurz vorm Platzen, aber schüttle nur den Kopf vor mich hin. Antworten tu ich ihm scheinbar gar nicht, da nach einigen Sekunden: „Hallo?", durch das Mikrofon schallt. „Was?", frage ich zickig. „Alter, was geht denn mit dir?", zickt er zurück, sodass ich nun echt platzen muss. „Was mit mir geht? Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", frage ich ihn. „Schalt' mal nen Gang zurück. Was ist falsch mit dir?", redet er plötzlich richtig respektlos mit mir. „Julian, willst du mich gerade verarschen? Die Sache gestern auf der Party, dich juckt nichts, dann haust du aus dem Nichts ab, nachdem angeblich deine Mutter dich angerufen hat, du meldest dich den ganzen Tag nicht und jetzt tust du so, als wäre nichts passiert und ich wäre die Böse? Kommst du eigentlich noch irgendwie klar?", lasse ich meinen ganzen Emotionen freien Lauf. „Was geht denn mit dir, muss ich mich jetzt bei dir an- und abmelden oder was?", zieht Julian das Gesagte ins Lächerliche. Und ich komme mir tatsächlich lächerlich vor. Vor ein paar Tagen heult er noch rum, weil er eifersüchtig ist und nun tut er so, als würde ich mich zu sehr in die Sache rein steigern? Ich schlucke.. „Wow. Okay, Julian. Dann war's das hiermit.", lege ich auf und könnte gerade gleichzeitig los schreien und los weinen. Aber ich atme nur tief durch und verschwinde im Haus, wo Marvin auch schon wieder nach unten kommt. Er blickt mich an. „Alles gut?", fragt er dann. Ich schüttle den Kopf. „Wäre besser gewesen, wenn ich mir selbst treu geblieben wäre und nicht irgendeinen Spasten an mich rangelassen hätte.", rege ich mich nun über mich selbst auf. „Egal. Ich geh' mal eben duschen.", verschwinde ich nach oben, bevor ich noch richtig sauer werde. Ich springe schnell unter die Dusche, wo ich am Liebsten alles aus mir raus heulen würde, aber das gebe ich mir nicht. Wenn er meint, dann soll er. Pf!

Der Abend vergeht ziemlich ruhig. Julian hat sich natürlich nicht mehr gemeldet bis wir um kurz nach halb 3 in der Nacht schlafen gehen. Ich schließe meine Zimmertür und lasse mich im Bett fallen. Nur noch morgen aushalten und dann geht's endlich in den Urlaub. Und den wird mir niemand vermiesen können - kein Julian, kein Max! Gerade, als ich das Handy weglegen möchte, erscheint ein Anruf. Julian. Ich schließe genervt die Augen und drücke weg, weil ich nun schlafen möchte und auch keine Lust hab, mich weiter mit Julian und all dem Zusammenhängenden rum zu schlagen. Aber Julian gibt nicht auf. Es folgen noch 7 weitere Anrufe, bis ich dran gehe. „Was willst du?", zicke ich ihn an, nachdem ich den Anruf entgegen genommen habe. „Komm' mal raus.", bittet er mich. „Bist du bescheuert? Ich gehe jetzt schlafen.", zicke ich weiter. „Komm' schon, ich stehe vor deiner Tür. Zumindest für ein paar Minuten." - „Einen Scheiß werde ich tun. Gute Nacht!", lege ich einfach auf. Vielleicht ist es hart von mir, aber ich hab keine Lust mehr auf solch einen Kindergarten. Es wäre besser gewesen, wenn ich meinen aCh So ToLlEn LiEbLiNgSsPiElEr niemals in mein Leben gelassen hätte. Ich schließe mein Handy zum Laden an, als eine Nachricht erscheint. „Lass' mich nicht hängen oder ich klingle. Ich will mit dir reden. Bitte.", schreibt er. Ohne auf die Nachricht zu klicken, lege ich das Handy weg. Er wird eh nicht klingeln. Doch gerade, als ich die Augen schließe, klingelt es schon. Erst einmal, einige Sekunden später erneut. Beim 4. Klingeln reiße ich die Bettdecke von mir und renne aus dem Zimmer, wo Marvin und Mama auch bereits stehen und mich verwirrt anschauen. Auch Amir ist natürlich da, der sich bereits auf den Weg zur Tür macht. „Amir!", halte ich ihn auf und renne die Treppe runter. „Ich kläre das. Es ist für mich..", schaue ich nach oben zu Mama, die mich mit hochgezogenen Augenbrauen anguckt. „Sag' mir nicht, das ist Julian.", schüttelt sie den Kopf. „Ich hab' ja vollstes Verständnis, wenn ihr hier bis morgens um 8 sitzt und Party macht. Aber, wenn der meint, nachts um 3 Sturm klingeln zu müssen, kann der was erleben.", wird Mama sauer. „Ich weiß. Es ist blöd, aber ich klär das. Legt ihr euch wieder hin. Tut mir leid!", blicke ich Amir an, der mich nur kopfschüttelnd anschaut. „Sind wir hier im Kindergarten oder was?", fragt er und geht weiter Richtung Tür. „Amir! Bitte!", halte ich ihn fest. Obwohl ich Amir verstehen kann und das auch mehr als respektlos von Julian finde, muss ich die Angelegenheit beruhigen. „Ich rede mit ihm. Bitte, lass mich das klären.", schaue ich Amir in die Augen. „Was ist denn los, dass der hier um die Uhrzeit meint, klingeln zu müssen?", blickt er mich ernst an. Ich schiele nach oben zu Mama und Marvin. „Wir haben uns gestritten. Nichts wildes, wirklich. Aber bitte lass' mich das klären. Geht ihr wieder schlafen.", dränge ich mich zwischen Amir und die Tür. Er atmet aus. „Wenn der um die Uhrzeit nochmal sturmklingelt, lernt er mich kennen.", zieht Amir nun auch die Augenbrauen hoch, bevor er wieder nach oben geht. Ich atme genervt aus, als alle wieder in den Zimmern verschwunden sind, bevor ich die Tür öffne..
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Mal wieder seeeeehr lange nicht geupdatet. I'm sorry, aber viel Spaß mit dem neuen - eigentlich gar nicht so krassen - Part..

Sondergenehmigung (mit Julian Draxler)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt